Sind die Bildungsministerien schuld an der Lehrerkrise?

vom 29.08.2018, 13:54 Uhr

Noch zur Jahrtausendwende hatte man einen Lehrerüberschuss zu verzeichnen und heute sollen etwa 30.000 Lehrer in Deutschland fehlen. Eine, wie ich finde schon gigantische Zahl und da drängt sich mir schon die Frage auf, was die BildungsministerInnen von Bund und Ländern, denn die letzten 4 Legislaturperioden so gemacht haben.

Über was hat man sich denn bei den ganzen bisherigen Bildungsministerkonferenzen unterhalten? Sollten nicht gerade Bildungsministerien so einen Trend erkennen und diesem schon frühzeitig entgegenwirken können? Findet ihr die Lehrerkrise nicht auch ein wenig hausgemacht und die Bildungspolitik hauptverantwortlich dafür?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wie das vor 18 Jahren war, weiß ich gar nicht mehr. Da war ich selbst noch Schülerin und in einem Alter, wo mich so etwas kaum interessiert hat. Ich könnte mir aber vorstellen, dass zu oft vielleicht sogar von einer "Lehrerschwemme" die Rede war, sodass viele Menschen sich eher abgeschreckt gefühlt haben, diesen Beruf zu ergreifen. Kann auch sein, dass man damals immer weniger Lehrer verbeamtet hat, was ja auch wiederum abschreckend ist.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich erinnere mich noch an eine Zeit in den Achtzigern, wo es auch zu wenige Lehrer gab. Also hat man zumindest in der Geschichte eine Phase hinter sich gebracht, aus der man hätte lernen können und sollen. Letztens hatte ich irgendwas gehört, als ob die Ministerien nicht jährlich aufstellen, wie viele Kinder es gibt und wie der Bedarf an Schulplätzen überhaupt ist. Da packt man sich doch an den Kopf.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich weiß nicht, ob es nun nur die Bildungsminister sind oder ob den Ministerien generell zu wenig Geld zur Verfügung stand und die Bildungsminister deshalb kein Geld für mehr Lehrer hatten. Aber ich denke, dass die Misere hausgemacht ist. Es gibt genügend Statistiken, wie viele Kinder geboren werden. Damit kann man sich schon mit den Mathematik-Kenntnissen aus der Grundschule ausrechnen, wie viele Lehrer man in etwa brauchen wird.

Schon zu meiner Schulzeit war an meiner Schule bekannt, dass kurz nach meinem Abitur sehr viele Lehrer in den Ruhestand gehen würden, denn das Lehrerkollegium war recht alt. Zehn Jahre nach meinem Abitur hatten mehr als die Hälfte der Lehrer das Rentenalter erreicht bzw. überschritten. Es hätten also schon deshalb jede Menge Lehrer eingestellt werden müssen, um den Ist-Zustand zu erhalten. Dabei waren es zu wenig Lehrer für uns und es wurden sogar noch Lehrer abgezogen an andere Schulen, weil dort noch weniger Lehrer vorhanden waren.

Das ist nun gut 25 Jahre her. Und ich verstehe nicht, warum das alles noch schlimmer geworden ist. Schon wir hatten am Gymnasium den ein oder anderen Quereinsteiger als Lehrer. Es war allen bekannt und der eine war einer meiner schlimmsten Lehrer. Er sollte Biologie in der neunten Klasse unterrichten und hat uns etwas über Viehweiden, Zuckerrüben und Kiefern erzählt - alles in einer einzigen Schulstunde, denn er war eigentlich Landwirt. Das gesamte Schuljahr über wurde es auch nicht besser.

Wer an der Misere schuld ist, ist mir eigentlich relativ egal, denn es wird ja eh keiner zur Verantwortung gezogen. Viel wichtiger finde ich, dass nun mal endlich etwas getan wird dagegen! Und wenn die Politik es nicht aus eigenem Antrieb macht, sondern wieder einfach nur aussitzen will, muss man ihnen eben mal ein bisschen die Daumenschrauben anlegen und auf die Füße treten! Bildung ist wichtig!

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich sehe die Schuld auch ganz klar bei den Kultusministern. (Bildungsminister haben wir übrigens nicht in Deutschland). Man hat es in den letzten Jahren einfach verpasst ausreichend Referendariatsstellen anzubieten.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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