Sich in manchen Vorlesungen "sinnvoller" beschäftigen?

vom 11.05.2015, 06:31 Uhr

Ich hatte schon die eine oder andere Vorlesung, die mir persönlich nichts gebracht hat. Dort war es dann in der Regel so, dass der Dozent nur nach Schema F irgendwelche Stichworte runter gerattert hat und den Stoff nicht wirklich gut vermitteln konnte. Oftmals wurde dann auch einfach nur das rezitiert, was auf den Powerpoint-Folien gestanden hat oder was im Skript nachzulesen war. Selbst auf nachfragen wurde das nur wiederholt und nicht in eigenen Worten wieder gegeben. Mir bringen solche Vorlesungen überhaupt nichts.

Bei allem Respekt, aber ich kann selbst lesen und schreiben und ich brauche keinen Dozenten, der mir so etwas einfach nur stumpf vorliest. Ich fühle mich da irgendwie in meiner Intelligenz beleidigt, auch wenn das nicht unbedingt für jeden verständlich sein wird. Ich gehe zu solchen Veranstaltungen die ersten Sitzungen immer hin und beobachte den Dozenten genau. Aber wenn ich merke, dass mir das überhaupt nichts bringt, weil der Dozent in meinen Augen eine didaktische Null ist, dann bleibe ich zu Hause und lerne dort.

Eine Kommilitonin von mir ist da jedoch ganz anders. Wenn ihr eine Vorlesung nichts bringt, dann geht sie immer trotzdem mit, beschäftigt sich dann aber anderweitig. So hat sie damals in solchen Vorlesungen gerne Aufgaben gerechnet, die sie in anderen Fächern abgeben musste. So konnte sie ihre Zeit auch immer optimal nutzen, wobei sie das in meinen Augen auch zu Hause hätte machen könnten oder eben in der Bibliothek.

Sie musste immer über eine Stunde zur Uni pendeln und da ist es natürlich sinnfrei, wenn sie in den Freistunden nach Hause fährt, das würde sich gar nicht lohnen. Aber deswegen muss man doch trotzdem nicht zur Vorlesung gehen, wenn man eh anderweitig beschäftigt ist. Die Bibliothek hätte doch auch ausgereicht wie ich finde.

Wie denkt ihr darüber? Beschäftigt ihr euch in manchen Vorlesungen "sinnvoller"? Oder geht ihr in solchen Fällen gar nicht erst hin?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich hatte im Laufe meines Studiums eher wenig Vorlesungen, meistens hatte ich nur Seminare, bei denen es eben Anwesenheitspflicht gibt. Trotzdem habe ich es schon mitbekommen, dass in einigen Vorlesungen einfach nur die Folien vorgelesen werden, mehr nicht. Die Folien werden dabei ja auch alle noch online gestellt, so dass man sie sich selbst ausdrucken kann. Somit kann man sich dann gewisse Vorlesungen durchaus sparen.

Bei mir kam es immer darauf an, wann die Vorlesung zeitlich lag. Wenn es sich um meine erste oder letzte Veranstaltung an einem Tag handelte, dann war es schon manchmal so, dass ich erst später zur Uni gekommen bin oder auch früher gegangen bin. Wenn die Vorlesung jedoch mittendrin war, dann bin ich schon geblieben. Immerhin hätte ich in den anderthalb Stunden nun auch nicht so viel anderes machen können und von daher bin ich dann lieber dort hingegangen, zumal ich dann auch ein besseres Gewissen hatte.

Manchmal war es aber auch so, dass ich in solchen langweiligen Vorlesungen Texte für andere Seminare gelesen und bearbeitet hatte. Wenn ich in der letzten Reihe saß und es sich um einen großen Hörsaal handelte, ist das auch nie weiter aufgefallen und ich konnte mich dann eben gemütlich auf andere Seminare vorbereiten und hatte dann somit jede Menge Zeit gespart. Außerdem konnte ich so mit einem Ohr auch noch der Vorlesung zuhören.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Die Situationen in der Vorlesung, die du beschreibst, kenne ich gut und hatte auch schon mit Dozenten zu tun, bei denen ich überhaupt keinen Lerneffekt hatte. Meistens habe ich mich dafür entschieden, die Vorlesung Zuhause oder in der Unibibliothek nachzuarbeiten in der Zeit, an dem die Vorlesung gehalten wird, vorausgesetzt die Unterlagen sind zu dem Zeitpunkt schon online verfügbar.

Oder ich mache Sachen für die Uni, die mir in dem Moment wichtiger erscheinen und arbeite die Vorlesung zu einem späteren Zeitpunkt nach.

Ganz anders ist es, wenn in der Vorlesung Anwesenheitspflicht herrscht. In solchen Momenten mache ich Übungsaufgaben, die ich bearbeiten und abgeben muss oder beschäftige mich mit meinem Handy, indem ich einige Spiele gespeichert habe, mit denen ich gut die Zeit vertrödeln kann.

Allerdings ist letzteres nicht wirklich "sinnvoll". Ich muss einfach beschäftigt werden in der Vorlesung. Und wenn der Dozent es nicht schafft, mich intellektuell zu fordern, muss ich mich anderweitig beschäftigen.

Es ist auch schon mal vorgekommen, dass ich mich während der Vorlesung mit einer Kommilitonin über den Stoff unterhalten habe und so meine Zeit vertrödelt habe.

Ich finde Dozenten sollten es ihren Studenten überlassen, ob sie zur Vorlesung gehen oder den Stoff Zuhause nacharbeiten. Ich kenne beispielsweise auch einen Dozenten, bei dem Anwesenheitspflicht herrscht, weil ja sonst niemand zu seiner Vorlesung käme. Wäre die Vorlesung jedoch interessant genug, würde ich auch freiwillig hingehen. So ist das für mich nur Zeitverschwendung.

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Zuletzt geändert von Gio am 19.05.2015, 06:36, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich kann sehr gut verstehen, dass man sich grundsätzlich anderweitig beschäftigen möchte, wenn man etwas ansonsten als Zeitverschwendung empfindet. Ich bin in Freistunden oder während sinnloser Veranstaltungen gerne arbeiten gegangen, was problemlos möglich gewesen ist. Ich habe damals auf dem Campus selbst gearbeitet, da waren das keine fünf Minuten zu Fuß und ich war da. Im Endeffekt spielt es keine Rolle, ob man immer kommt und mitmacht, relevant ist nur, dass man die Prüfung hinterher besteht, egal wie.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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