Serie gucken, obwohl man davon schlechte Laune bekommt?

In meinem Freundeskreis ist die Science-Fiction-Serie "Black Mirror" sehr beliebt. Dabei handelt es sich um nicht zusammenhängende Episoden möglicher Zukunftsszenarien, die überwiegend sehr beklemmend und eher ohne Happy End sind. Ich schaue gerne vereinzelt Episoden dieser Serie, gehe aber sparsam damit um. Denn schon nach einer Folge fühle ich mich leicht beklemmt. Daher habe ich auch schon sehr lange keine Folge der Serie mehr angesehen.

Meine anderen Freunde meinen auch, dass sich spätestens zwei Folgen am Stück auf die Stimmung niederschlagen und alle davon irgendwie miese Laune bekommen. Wenn ich so darüber nachdenke, ist es doch sinnlos, eine Serie zu verfolgen, die schlechte Laune verursacht. Wieso tun die Leute sich das an? Rational betrachtet ist dieses Verhalten schwachsinnig.

Ich habe mal eine Folge von Black Mirror gesehen und weiß daher, welche Art von Geschichten du meinst. Aber warum man davon schlechte Laune bekommen sollte erschließt sich mir nicht. Auf mich wirken diese Folgen eher nachdenklich, aber ich bekomme keine schlechte Laune oder werde davon sonst irgendwie negativ beeinflusst. Das wäre bei mir gar nicht möglich, weil ich die Serien mit der nötigen Distanz betrachte und das nicht zu nah an mich heran lasse. Meine Laune ist nicht abhängig von einer Serie, sondern eher mit der Erfüllung meiner Grundbedürfnisse und möglichen Stressoren, eine Serie wird bei mir aber nie auslösender Faktor sein.

Ich liebe die Serie und schaue diese ab und zu gemeinsam mit meinem Mitbewohner. Wir schauen aber in der Regel nur eine und höchstens zwei Folgen am Stück, mehr auch nicht. Nach der zweiten Folge haben wir aber auch schon schlechte Laune gehabt, was aber absolut nicht an der Serie an sich liegt.

Ich finde aber, dass die Serie schon sehr zum Nachdenken anregt und dass man sein eigenes Verhalten dabei auch ständig hinterfragt. Diese Serie schaue ich irgendwie auch viel konzentrierter als andere, so dass ich mich danach dann schon irgendwie erschöpft fühle und auch etwas müde bin. Meine Konzentrationsfähigkeit lässt dann auch nach und ich will dann auch nicht weiter schauen.

Vielleicht ist es ja das was du meinst. Ich liebe die Serie, wobei ich aber schon lieber immer nur eine Folge schaue. Ansonsten kenne ich keine Serie, die bei mir tatsächlich schlechte Laune verursacht und solche Serien würde ich ehrlich gesagt auch nicht schauen wollen. Immerhin ist das ja etwas Freiwilliges und sollte Spaß machen.

Ich kenne diese Serie nun nicht, finde es allgemein aber erst einmal gut, wenn einen eine Serie zum Nachdenken anregt. Aber wenn man tatsächlich schlechte Laune bekommt, wenn man eine Folge der Serie anschaut, dann würde ich das nicht lange probieren. Dann würde ich recht schnell damit aufhören, die Serie anzusehen, weil ich mir das dann doch nicht antun wollte.

Könnte man hier beispielsweise einmal eine Episode schildern, damit sich Unbeteiligte da etwas darunter vorstellen können? Sind die Zukunftsszenarien so düster, dass man davon schlechte Laune bekommt oder die Schauspieler so mies oder was ist da los?

Sollte das so eine Art Schleichwerbung sein, denn mittlerweile bekomme ich wirklich Lust, mit die Serie einmal anzuschauen, um heraus zu finden, ob man davon wirklich schlechte Laune bekommt. Naja so denke ich jedenfalls, sollte man sich nur Serien ansehen, die einem auch gut tun.

Wenn ich nachweislich drauf kommen sollte, dass eine Serie bei mir schlechte Laune verursachen würde, dann wäre bei mir Ende Gelände. Aber gut, das muss ja jeder selber wissen. Wenn man dann aber noch andere dafür anblufft oder denen dann auch noch schlechte Laune macht, ist das aber nicht mehr so prickelnd.

[Gio]

Könnte man hier beispielsweise einmal eine Episode schildern, damit sich Unbeteiligte da etwas darunter vorstellen können? Sind die Zukunftsszenarien so düster, dass man davon schlechte Laune bekommt oder die Schauspieler so mies oder was ist da los?

Ich kann gerne eine beispielhafte Episode zusammenfassen, aber dann warne ich schon mal vor, dass es Spoiler geben wird. Die Folge heißt "Das Leben als Spiel" und ist die zweite Folge der ersten Staffel. Es geht darum, dass alle Menschen in kleinen Zellen leben und kein Sonnenlicht kennen.

Stattdessen ist alles digitalisiert, also werden selbst die Fenster in den winzigen Zellen nur simuliert. Abgesehen vom Fahrradfahren, was das ganze Gebäude mit Strom versorgt, leben die Menschen eigentlich nur von Ablenkung. Sie können sich Werbung, Filmchen oder Pornos ansehen. Alleine dieses Szenario hat mich schon persönlich ziemlich fertig gemacht.

Es gibt in der Episode eine Show, die man ein bisschen mit "Das Supertalent" vergleichen könnte. Menschen, die da auftreten, haben angeblich die Möglichkeit, in die Freiheit entlassen zu werden. Die Protagonistin der Folge wird von einem Freund überredet, daran teilzunehmen, da sie sehr gut singen kann. Sie gewinnt diese Show dann auch.

Allerdings entscheidet die Jury, dass sie nicht als Sängerin, sondern eher als Pornodarstellerin Erfolg haben könnte. Abgesehen davon, dass sie sich nun prostituieren muss, stellt sich heraus, dass sie überhaupt nicht in die echte Welt, also in die Freiheit darf. Stattdessen bekommt sie lediglich eine etwas größere Zelle. Bei dem Ende war mir persönlich schon fast nach Heulen zumute.

Einige Folgen sind noch viel düsterer, andere aber auch fast schon lustig. Insgesamt stellt Black Mirror aber auf jeden Fall nur Dystopien dar.

Mir wurde die Serie auch schon ans Herz gelegt, aber wenn ich ehrlich bin, reicht mir das Lesen des letzten Beitrags, um meine Motivation gen Null sinken zu lassen. Irgendwie stehe ich so gar nicht auf Dystopien ohne jede Hoffnung. Und mir würde das schon die Laune verhageln, ich bin aber auch sehr empfänglich für jede Form der Kunst und Fiktion. Wenn eine Serie oder eine einzelne Episode es schafft, eine ganz bestimmte Stimmung zu kreieren, kann sich das auf alle Fälle auf mich übertragen.

Das heißt nicht, dass jede Serie bunt und fröhlich sein muss, im Gegenteil, ich gucke bevorzugt Drama, aber davon werde ich nicht in eine schlechte Stimmung versetzt, allenfalls in eine nachdenkliche und gedankenverlorene. Das sind dann auch keine Sachen, die man bringen kann, weil sie emotional zu schwer sind. Wenn ich aber wirklich merke, dass meine Stimmung sich unangenehm ungut anfühlt, dann lasse ich die Sendung aus. Ich mochte zum Beispiel die Atmosphäre bei American Horrorstory nicht so richtig und habe daher nicht mehr weitergeguckt.

[Gio]

Ich danke dir Cappuccino für die beispielhafte gespoilerte Episode. Du hast mich richtig neugierig gemacht. Ich werde selber nun einmal schauen, ob ich nicht an eine Episode dieses Filmchens komme und werde dann meine Meinung kund tun, wenn ich mitsprechen kann.

Wie du die Serie aber schilderst, oder das, was du bis jetzt gesehen hast, lässt sich mir die Sache aber schon sehr gut nachvollziehen. Also die Laune meine ich, wenn diese Episoden allesamt so düster ablaufen. Man muss auch sagen, bei der stetigen Überbevölkerung ist das gar nicht einmal so weit weg gegriffen. Entweder wir breiten uns auf erdähnlichen Planeten aus oder wir werden zukünftig wirklich nur mehr kleine Zellen zur Verfügung haben.

Interessante Frage, die ich erst jetzt sehe. Wenn dir die Serie oder sonst eine Serie schlechte Laune gibt, überlege es dir gut, ob du sie wirklich weiterhin beobachten willst. Allerdings kann ich dir sagen, dass bei Black Mirror die Handlung nach jeder Folge eine komplett andere ist. Und wenn du eine Geschichte mit einem glücklichen Ende sehen willst, schau dir die Folge "San Junipero" an. Diese ist meine Lieblingsfolge.

Allerdings fällt mir gerade auf, dass ich meine Lieblingsserie vor Kurzem wieder beendet habe. Diese schaue ich mir von Zeit zu Zeit wieder an. Und jedes Mal geht es mir danach melancholisch, und zwar richtig. Fragte mich auch schon: Warum tue ich mir das an? Auf der anderen Seite spricht mich meine Lieblingsserie mit ihrem Inhalt genau an und aufgrund mehrerer, persönlicher Gründen ist sie für mich wichtig. Daher "akzeptiere" ich mit das traurige Gefühl, wenn ich sie beende.

Kann mir aus diesem Grund gut vorstellen, dass Black Mirror mit dem Thema der Digitalisierung und dessen Auswirkungen viele Begeisterte anspricht und sie trotz den düsteren Endings mit der Serie fortfahren.

So ich habe mir jetzt einmal die erste Episode der ersten Staffel angesehen. Nicht nur, dass es geschmacklos ist, um was es da geht. Es ist auch so, dass man dann zuerst denkt, dass es ein Happy End geben würde, da zum Schluss das Opfer gerettet werden konnte und die beiden Eheleute ziemlich glücklich aussehen.

Dann aber zum Schluss ist es so, dass die Episode so endet, dass die Frau auf den Mann irgendwie angefressen reagiert. Warum und weshalb erfährt man im ersten Teil dieser Serie leider nicht. Und geschrieben war ja, dass es sich um ineinander abgeschlossene, unzusammenhängende Teile handelt. Deshalb komme ich jetzt nicht ganz mit.

Meint man damit, dass die Episoden jeweils einer Staffel zusammen hängen und die Staffeln selber ineinander abgeschlossen sind? Denn mir ist auch aufgefallen, dass eine Staffel aus höchstens vier Teilen besteht, als ich mir das einmal so angesehen habe.

Was hat es für einen Sinn, eine Art offenes Ende zu machen, wenn die Teile ineinander abgeschlossen sind? Dann macht es ja keinen Sinn, dass man zeigt, dass die Frau unglücklich ist, wenn es nachher nicht weiter geht. Oder ist es so, dass es einfach ein offenes Ende darstellen soll und sich der Zuschauer selber überlegen sollte, was jetzt da gewesen sein könnte?
Ich werde mir wohl die zweite Episode auch anschauen müssen, um selber etwas Licht ins Dunkel bringen zu können. Allerdings kann ich dieser Serie momentan noch nichts abgewinnen.