Schulaufsatz: Mein schönstes Ferienerlebnis

vom 02.07.2021, 08:57 Uhr

Ich kann mich erinnern, dass wir in einem bestimmten Alter nach den Sommerferien immer einen Aufsatz zum Thema Ferienerlebnisse schreiben mussten. Überschrift war meiner Erinnerung nach immer: Mein schönstes Ferienerlebnis. Wir waren in den Ferien meistens bei meiner Oma oder zu Hause. Es gab keine besonderen Highlights. Wir spielten den ganzen Tag und chillten, wie man heute sagen würde. Manchmal saßen wir den ganzen Tag ungekämmt und noch im Schlafanzug im Wohnzimmer und spielten Skat, Stadt, Land, Fluss oder trugen Schachturniere aus. Ich freute mich immer, wenn es regnete, denn dann musste ich nicht ins Schwimmbad, das ich gehasst habe.

Da ich viel Fantasie hatte, dachte ich mir in den Aufsätzen immer irgendetwas aus, das nicht zu langweilig, aber auch nicht unglaubwürdig war, wie etwa einen tollen Ausflug mit spannenden Tierbegegnungen im Wald oder eine Nachtwanderung, die nie stattfand. Später wurden meine Schwester und ich immer für zwei Wochen in Jugendherbergen zu Freizeiten geschickt. Das war dann schon erzählenswerter, aber ab einem gewissen Alter hörten solche Aufsätze dann auf.

Musstet ihr in der Schule auch Aufsätze in der Art: Mein schönstes Ferienerlebnis schreiben? Gab es berichtenswerte schönste Ferienerlebnisse? Welche waren das? Habt ihr gerne von solchen Erlebnissen berichtet? Habt ihr die Geschichten ausgeschmückt und etwas dazuerfunden?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ja, ich musste auch solche Aufsätze schreiben und mir ging es da ähnlich wie dir. Ich wusste auch nicht, was ich da schreiben soll. Bei uns sah ein Urlaub oft so aus, dass wir am Strand lagen oder am Pool und dann vielleicht mal einen langweiligen Ausflug vom Reiseveranstalter mitgemacht haben oder ich war in den Ferien mit meinem Cousin bei meiner Oma. Manchmal, je nach Ferien, war ich dann aber auch nur zu Hause und habe Bücher gelesen. Da hat man in der Tat wenig zu schreiben, aber ich habe es, wie du ja auch, etwas ausgeschmückt und so ging das schon.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Zu meiner Zeit gab es das auch noch. Allerdings hat mir das bei meinen Kindern gefehlt. Da wurden solche Aufsätze gar nicht mehr geschrieben. Da ich aber in den meisten Sommerferien neben dem Familienurlaub auch immer noch zwei Wochen im Ferienlager war, gab es immer genug Erlebnisse über die ich berichten konnte.

Sicherlich war es als Schüler ein wenig nervig, wenn man schon am ersten Schultag wusste, dass der Deutschunterricht mit diesem Aufsatz beginnt. Aber aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass es ein recht stressfreier Einstieg ins neue Schuljahr war. Man konnte in schönen Erinnerungen schwelgen und zumindest den Lehrer daran teilhaben lassen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich kann mich auch noch an vergleichbare Aufsätze erinnern und musste mir auch immer irgendwelche tollen Geschichten aus den Fingern saugen, was zumindest gut für die Fantasie war. Meine Eltern hatten kein großes Interesse an Urlaubsreisen, was ich rückblickend aus ihrer Sicht auch verstehen kann, und auch wenig Lust darauf, ihre Kinder auf irgendwelche Freizeiten oder organisierte Ausflüge zu schicken, was ich wiederum schon ein bisschen schwach finde.

Selbst vor 30 Jahren auf dem Land gab es schon ein kleines Angebot für die Freizeitgestaltung in den Sommerferien, aber da hätte man die Töchterlein ja in der Gegend herum karren müssen oder ähnliches. Deswegen habe ich mich die meisten Sommer meiner Kindheit vor allem gelangweilt bzw. mir mit Lesen und Radfahren die Zeit vertrieben, weil ich es eigentlich nicht anders kannte.

Aus heutiger Sicht finde ich derlei Aufsatzthemen gerade in jungen Jahren auch nicht mehr zeitgemäß, weil es die sozialen Unterschiede noch mehr heraushebt und zementiert. Ich fand es damals schon immer leicht deprimierend, wenn ich den einzigen Zoobesuch zum Abenteuer hochfiedeln musste (Aufsätze waren meine Stärke), während KlassenkameradInnen sich nicht zwischen Feriencamp, Gardasee und Reitkurs entscheiden konnten. Kinder nehmen solche Unterschiede schon sehr deutlich wahr, und einfach irgend etwas zusammenzulügen wäre mir in dem Alter auch noch gar nicht eingefallen.

» Gerbera » Beiträge: 11288 » Talkpoints: 41,28 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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