Schlechtes Essen in Krankenhäusern leider viel zu oft?

vom 04.04.2018, 07:03 Uhr

Ich selbst war noch nie stationär im Krankenhaus, daher kann ich nicht wirklich was zu der Qualität des Essens dort sagen, wobei das meiner Ansicht nach auch vom Krankenhaus abhängig ist. So habe ich auch schon Angehörige in Krankenhäusern besucht, wo das Essen sehr hochwertig wirkte, wobei das aber nicht in jedem Krankenhaus der Fall war.

Laut Medienberichten soll das Essen im Krankenhaus schlecht sein und das sollen auch keine Einzelfälle sein. Dabei kann gesundes Essen ja durchaus ein Therapiefaktor sein. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft verweist darauf, dass etwa ein Viertel der Patienten bereits bei der Aufnahme ins Krankenhaus eine Mangelernährung vorweisen. Daher wäre eine ausgewogene Ernährung im Krankenhaus umso wichtiger, aber bisher sind derartige Ernährungsempfehlungen nicht verpflichtend. Wie seht ihr das? Ist das Essen in Krankenhäusern tatsächlich so schlecht wie es propagiert wird? Wie habt ihr es selbst erlebt als Patient im Krankenhaus?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich habe in meinem Leben schon ziemlich viel Krankenhausessen gegessen und kann zusammenfassend sagen, dass es natürlich keine kulinarische Offenbarung ist, aber auch bei weitem nicht so abgrundtief widerwärtig schmeckt, wie viele behaupten. Zudem muss man sich vor Augen führen, dass eine Klinik am Tag eine Unmenge an Patienten versorgen muss und dass die Küche dabei die Herausforderung zu managen hat.

Nicht nur sämtliche selbst gewählte Präferenzen wie Vegetarismus oder Veganismus zu berücksichtigen, sondern auch für diverse Krankheitsbilder zu kochen, von denen viele mit Einschränkungen der Ernährung verbunden sind und nur salz-, fett- oder laktosearme Kost erlauben. Wenn man nun versucht, all diese Bedingungen in ein Tagesmenü mit maximal 3 Optionen zu quetschen, dann muss man irgendwo Abstriche machen.

Abgesehen davon ist ein Krankenhaus (entgegen der Meinung vieler Patienten) kein Hotel, in dem man 24/7 umsorgt wird, sondern ein Ort, an dem man während und nach einer Behandlung wieder zu Kräften kommen soll. Dass man für die Dauer des Aufenthalts Verpflegung und basale Unterstützung bei Alltagstätigkeiten erhält, für die man nicht extra einen Aufpreis bezahlen muss, ist Luxus genug.

Teilweise ist es wirklich dreist, was sich Patienten und Angehörige dann noch an Sonderwünschen und Kritik herausnehmen, wenn nicht innerhalb von 2,75 Sekunden nach Betätigen der Klingel ein Pfleger im Zimmer steht, um das Kopfteil anzuheben, damit der feine Herr seine "Schwarzwaldklinik" auf dem Bildschirm besser sehen kann, oder statt Kaviar und Räucherlachs nun mal Scheibenwurst aus der Großpackung auf dem Frühstücksplan steht.

Wer ein Sternemenü genießen will, der kann gerne eine Privatklinik aufsuchen oder sich gedulden und ordentlich mitarbeiten, damit er möglichst bald wieder in den häuslichen Rahmen entlassen werden kann.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Natürlich entspricht das Essen in den Krankenhäuser keiner Restaurantküche. Man sollte ja nicht vergessen, dass da für wenige Euro sowohl Frühstück, Mittagessen als auch das Abendessen zusammengestellt werden. Viele Küchen in den Krankenhäusern haben dafür manchmal nur um die 5 Euro zur Verfügung. Wenn man sich jetzt überlegt, was man in einem Hotel für Halbpension bezahlt oder eben auch Vollverpflegung dann muss man sich ja gar nicht wundern, dass die Mahlzeiten nur überschaubare Größe haben und eben oft auch nur durchwachsene Qualität.

Dazu kommt ja noch, dass man eben, wenn man überhaupt noch selbst kocht, ja für viele unterschiedliche Geschmäcker und Anforderungen kochen muss und das mit einer überschaubaren Anzahl von Menüs hinbekommen sollte. Da kann es dann natürlich nicht jedem schmecken. Aber meistens sind die Kritiken ja eher, dass das Essen nicht ausreichend gewürzt wäre. Da kann man ja selber Abhilfe schaffen mit etwas Salz und Pfeffer. Auch bei den Portionsgrößen entsprechen diese eben meist dem, was man zu sich nehmen sollte und nicht wollte.

Ich habe selbst auch das ein oder andere mal das Essen in Krankenhäusern probiert. Dabei fand ich es eigentlich nie so richtig schlecht. Natürlich war jetzt auch nie herausragend, aber essbar war es allemal und das ist eigentlich das einzige, was ich erwarte, wenn ich im Krankenhaus etwas zu Essen bekomme. Wobei es sicherlich auch immer Ausreißer nach oben und unten gibt.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich habe bereits einige Krankenhäuser miterlebt, auch als Pflegekraft und ich muss sagen, dass das Essen weitestgehend okay war. Während der Ausbildung mussten wir mal die verschiedenen Varianten von Speisen probieren und am Schlimmsten fand ich die pürierte Kost für Menschen mit Aspirationsgefahr. Das Andere war meistens essbar, wenn auch hart an der Grenze zum Genießbaren.

Vieles war schlichtweg verkocht, was bei den Mengen, die im Krankenhaus serviert werden, auch durchaus vorkommt. Oft war das Essen auch sehr ungewürzt, was ich auch noch irgendwo verstehen kann. Aber ganz schlimm finde ich es, wenn auf dem Wochenplan Speisen als scharf oder würzig deklariert sind und sich kein Krümel Salz darin befindet.

Was ich in einer Klinik am Schlimmsten fand, ist, dass man als normaler Patient kein Obst bekommen hat. Das Obst war nur Privatpatienten vorenthalten und mein Partner hat mir also jeden Tag etwas Obst vorbeibringen müssen, weil ich Joghurt zu dem Zeitpunkt nicht essen durfte. Das fand ich schon etwas kacke, etwas Obst sollte meiner Meinung schon drin sein und wenn es nur ein halber Apfel wäre.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Über Geschmack lässt sich bekanntlich streite und, dass das Essen aus einer Großküche keine Restaurantqualität haben kann sollte auch klar sein. Wer die Uni-Mensa überlebt hat überlebt auch das Krankenhausessen. Und man wird ja nicht davon abgehalten sich etwas mitbringen zu lassen, das dem Geschmack besser entspricht. Ich habe sogar schon mal Pizza auf die Station bestellt.

Problematisch finde ich es nur, dass das Essen nicht wirklich ausgewogen ist. Drei Portionen Obst und Gemüse pro Tag gibt es so gut wie nie und das Gemüse ist dann oft auch noch total verkocht und enthält dementsprechend wenig Mineralstoffe und Vitamine. Fertigprodukte findet man oft und diese enthalten oft zu viel Salz, Zucker und künstliche Zusatzstoffe.

Das Problem ist wahrscheinlich, dass das Essen einfach nicht als Teil der Behandlung gesehen wird. Teilweise wird das ja nicht mal in den Krankenhäusern selber zubereitet sondern von externen Anbietern geliefert. Aber eine gesündere Ernährung, die zu den Bedürfnissen der Patienten passt, wäre sicher deutlich teurer.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich war jeweils zu meinen Geburten im Krankenhaus und war mit dem Essen zufrieden. Ich habe allerdings auch kein Restaurantessen erwartet. Die anderen in meinem Zimmer haben sich über den zu schwachen Kaffee beschwert, ist mir aber nicht negativ aufgefallen, da ich zu Hause auch keinen Kaffee trinke, in dem der Löffel steht. Auch das Mittagessen war okay. Es gab immer Suppe, Hauptspeise und Nachspeise. Dass die Portionen nicht riesig sind, ist auch klar, denn man verbraucht ja im Normalfall im Krankenhaus nicht viele Kalorien.

Meine Krankenhausaufenthalte liegen allerdings schon zwanzig bis dreißig Jahre zurück. Ich kann also nicht beurteilen, ob sich da etwas zum Negativen hin entwickelt hat. Ich kann mir das allerdings kaum vorstellen, weil man doch mittlerweile mehr über Nahrungsmittel weiß.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^