Persönliche Streits zurückstellen, wenn es um Kinder geht?

vom 10.07.2022, 10:15 Uhr

Ein Freund hat sich mit seiner Schwester verkracht. Nun hat diese ein Kind und dieses kommt in diesem Jahr in die Schule. Er hat trotz des Streites eine Einladung bekommen, wohl aber eher mit dem Gedanken, dass er eh absagt, zumindest klang das bei einem Gespräch mit der Mutter so.

Nun weiß der Freund nicht so recht, ob er hingehen soll. Zum Einen mag er das Kind sehr, aber er will auch nicht dass es erneut zu Streit kommt und dann vielleicht auch noch vor dem Kind gestritten wird. Würdet ihr vorher das Gespräch zur Schwester suchen oder sich einfach für den einen Tag normal verhalten und hoffen dass das alles gut geht?

Es geht um ganz grundsätzliche Dinge, man kann den Streitpunkt an sich also nicht wirklich klären, sonst hätte ich eher dazu geraten, aber ich bin auch der Meinung, dass das Kind nichts dafür kann und man sich als Erwachsener einfach mal zusammenreißen muss. Was ist eure Meinung dazu?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Für mich wäre das absolut gar nichts. Das müsste ich nicht mal versuchen. Ich bin einfach immer authentisch und verstelle mich niemals. Und eine ganze Party lang, wie soll das denn gehen?! Das würde ich nicht durchstehen und wenn, wäre das ganze Fest ein Krampf. Das will niemand. Allerdings würde ich eine Einladung von jemanden, mit dem ich verstritten bin als Versöhnungsangebot ansehen. Und somit würde ich mich erst einmal mit dem Betroffenen vertragen, telefonisch oder persönlich.

Aber zu jemanden ins Haus gehen, von dem ich weiß, dass es zwischen uns Missverständnisse und Ansichten gibt, die sich nicht heilen lassen, käme für mich absolut nicht in Frage. Ich bin kein Lichtschalter, der sich an- und ausknipsen lässt. Zusammen auf einer Beerdigung, ja. Zusammen auf einer fröhlichen Feier, nein. Schon gar nicht, wenn sie die Gastgeber sind. Wäre ich stur und beharrte stumpf auf meiner Meinung, würde ich darum bitten, mit dem Kind etwas zu unternehmen.

Schließlich bin ich immer noch seine Tante. Ich würde es also anlässlich seiner Einschulung einladen, mit mir einen unvergesslichen Tag zu verbringen. Das kann in einem Freizeitpark sein, einem Spaßbad oder Tierpark etc. Das wäre ein Kompromiss und bei aller Unvernunft eben nur die vernünftigste Lösung. Und das Kind versteht das Handeln auch, wenn man es ihm richtig erklärt. Und es wird es lieben so absolut und uneingeschränkt im Mittelpunkt zu stehen.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich bin immer wieder erstaunt, wie oft das Argument "Aber die Kinder!" herhalten muss, wenn es doch eigentlich um die Unvernunft der Erwachsenen geht. Von der Wassertemperatur bis zur Maskenpflicht - immer "Aber die Kinder!" Und so sehe ich es auch hier.

Vielleicht hat sich in den letzten 30 Jahren daran etwas geändert, aber ich habe eigentlich nur die Erfahrung gemacht, dass Kinder bei Feiern wie Schulanfang, Erstkommunion, Firmung u.ä. weniger die Hauptpersonen als viel mehr nur der "Anlass" für die Feier sind, die sich eigentlich nur um die Erwachsenen dreht. Sprich, der Bub wird vor allem Geschenke abgreifen und damit spielen wollen, und ob sämtliche Onkel und Tanten langweilig am Kaffeetisch oder beim Grillen herumsitzen und auf die Gaspreise schimpfen, oder nur eine Auswahl - also ich hätte das mit knapp 7 Jahren nicht mal gemerkt, dass Onkel Ferdinand zu meiner Einschulung nicht da war.

Ich halte also den Anlass samt Kind nur für vorgeschoben und bin durchaus der Meinung, dass Familienfeiern überbewertet sind und man auch mit Blutsverwandten nicht besonders gut auskommen kann, sodass es für alle Beteiligten besser ist, wenn man sich nur zu Beerdigungen sieht. Auch "Kinder" merken schließlich, wenn sich Mama und Tante Franziska mit schmallippiger Höflichkeit umkreisen oder schweigend im Apfelkuchen stochern, und finden das auch nicht besonders angenehm.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ist es denn so schwer, dass man sich da geflissentlich aus dem Weg geht? Die Tafel wird wohl lang genug sein, dass die beiden nicht direkt nebeneinander sitzen müssen. Also kann man sich da erfolgreich ignorieren ohne dass es groß auffallen wird. Das haben andere Menschen auch schon bei Familienfeiern erfolgreich geschafft. Wer um einen Streit nichts wusste, dem ist da auch nichts weiter aufgefallen.

Und ja, es geht hier um ein Kind und nicht jedes Kind nimmt es einfach so hin, wenn da jemand aus der engeren Verwandtschaft fehlt. Es bringt dann auch nicht viel, wenn man dem Kind dann Lügen auftischt, weil das in den meisten Fällen schnell raus kommt. Also an der Feier teilnehmen, sich etwas zusammenreißen und gut ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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