Öffentliche Angsträume bewusst meiden?
Am Wochenende ist an einem zentralen Platz in meiner Stadt jemand öffentlich niedergestochen worden und anschließend verstorben. Die Polizei ermittelt wegen Mordes. Der Tatort gilt schon seit längerer Zeit offiziell als "Angstraum". Der Platz wird zum Dealen genutzt, es ist ein Kriminalitätsbrennpunkt und sogar die regelmäßigen Polizeieinsätze haben nichts daran geändert. Die Polizei selbst sagt, dass die Probleme dort nicht mit polizeilichen Mitteln zu lösen wären.
Ich bin nur selten an diesem Platz, da ich einfach nicht dahin muss und alles, was ich brauche, finde ich auch woanders und viel näher an meinem Wohnort. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass manche Menschen bewusst diesen Platz meiden und die Neu-Städter spätestens seit dem Zeitungsbericht. Wie ist das bei euch und eurer Region? Meidet ihr Angsträume bewusst? Oder findet ihr das übertrieben und kindisch?
In meiner Stadt gibt es auch solche Gebiete, die nicht gerade den besten Ruf haben und die ich lieber meide. Mir ist da nun noch nichts schlimmes passiert, aber trotzdem habe ich immer ein ungutes Gefühl, wenn ich doch mal dort hin muss. Darum finde ich nicht, dass es übertrieben und kindisch ist, solche Gebiete zu meiden, wenn man dann einfach ein besseres Gefühl hat und sich auch selber wohler fühlt.
Täubchen hat geschrieben:Der Platz wird zum Dealen genutzt, es ist ein Kriminalitätsbrennpunkt und sogar die regelmäßigen Polizeieinsätze haben nichts daran geändert. Die Polizei selbst sagt, dass die Probleme dort nicht mit polizeilichen Mitteln zu lösen wären.
Mal ganz ehrlich: Wer es für übertrieben hält, einen derartigen Platz zu meiden, ist in meinen Augen fast schon selber schuld, wenn er überfallen wird oder Schlimmeres. Wenn schon allgemein bekannt ist, dass es an einem bestimmten Ort, zurückhaltend formuliert, zwielichtig zugeht, und ich nicht gerade zwingend dort vorbei muss, weil ich etwa bedauerlicherweise an diesem Platz wohne und/oder arbeite, ist es doch die billigste Sicherheitsmaßnahme der Welt, einen Bogen darum zu machen. Man beweist schließlich auch niemandem etwas, wenn man mit geschwellter Brust an den lokalen Drogendealern und Schlägertypen vorbeimarschiert, weil man ja so ein toller Hecht ist und vor nichts Angst haben muss.
Ich würde hier schon differenzieren: Wenn jemand an einer x-beliebigen Bushaltestelle oder Hofeinfahrt zufällig niedergestochen wird, weil es sich um ein Ausnahmeverbrechen handelt, würde ich die Bushaltestelle alleine deswegen wohl nicht meiden. Aber wenn sowieso schon allgemein bekannt ist, dass es sich hier um keinen sicheren Ort handelt, wäre ich ja schön bescheuert, diesen Raum nicht bewusst zu meiden, wenn es sich irgendwie einrichten lässt. Ich hänge nicht nur am Leben, sondern auch an meinem Besitz und meiner körperlichen Unversehrtheit und wiege mich nicht in dem Irrglauben, mir könne nichts passieren.
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