Nebenjob im letzten Schuljahr eine gute Idee?

vom 09.01.2015, 22:11 Uhr

Meine Nichte ist jetzt in der 10. Klasse der Mittelschule, Realschule oder wie ihr das auch immer nennen wollt. Sie steht also kurz vor ihrem Abschluss. In knapp einem Monat gibt es Zwischenzeugnisse, mit dem sie sich ja dann bewerben muss. Dabei müssen wir noch Berufe finden, die sie sich vorstellen könnte, falls es mit ihrem Traumberuf nicht klappt. Und wir müssen noch Betriebe raussuchen, die Bewerbung schreiben und und und.

Es ist also noch richtig viel zu tun und nachzudenken. Außerdem muss sie natürlich in die Schule und für gute Noten sorgen. Ich finde das alles gerade sehr wichtig, weil es wenigstens über die nächsten Jahre entscheidet.

Sie nimmt meine Hilfe gerne an und sagt auch, dass ich Recht habe, dass es wichtig ist. Aber dennoch möchte sie sich jetzt einen Nebenjob suchen, weil sie Geld für den Führerschein verdienen will. Dabei geht es sogar nur um den Motorradführerschein; sie ist ja erst 15. Ein Autoführerschein ist sicherlich irgendwann sinnvoll und ist auch im Beruf oft wichtig. Aber ein Motorradführerschein ist doch echt nur für Spaß.

Aber nichtsdestotrotz finde ich, dass es gerade einfach um andere Dinge geht. Natürlich ist ein Job nie verkehrt. Man lernt sehr viel, man lernt das Arbeitsleben kennen, es ist gut für´s Selbstbewusstsein. Aber es ist doch einfach nicht der richtige Zeitpunkt, oder sehe ich das falsch? Wie viele Stunden in der Woche würdet ihr für vertretbar halten?

Und ich vermute mal, dass die Frage nach den Eltern schnell auftauchen wird, aber es geht hier darum, was ich ihr raten soll.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich finde, dass ein Kind oder eine Jugendliche sich seinen Führerschein nicht selbst bezahlen sollte. Das ist für mich Aufgabe der Eltern, den Kindern den Führerschein zu bezahlen. Denn parallel zur Schule zu jobben halte ich generell für zu stressig. Es ist so wichtig, in der Schule gute Noten zu haben, um sich alle Chancen offen zu halten, da sollte man keine Experimente mit einem Nebenjob machen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 10.01.2015, 09:28, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Also wenn man es gewöhnt ist, ist das sicherlich kein Problem. Ein sehr großer Teil meiner Klassenkameraden aus der Oberstufe haben parallel im Supermarkt um die Ecke gejobbt und sich das Geld für Führerschein und später Benzin und Schulsachen selbst verdient. Die meisten fingen damals mit 16 an, also direkt nach dem Wechsel in die Oberstufe, wie viele aber schon in der Mittelstufe mit einem Nebenjob anfingen weiß ich nicht.

Schlimm war das aber dennoch nicht, weil man das mit der Zeit eben optimieren kann und eben lernt, wie man beides unter einen Hut bekommt. Die, die gearbeitet haben haben trotzdem ein gutes Abitur mit einem guten Zweierschnitt gemacht und die meisten davon sind nach dem Abitur nicht studieren gegangen sondern haben eine Ausbildung gemacht. Es ist also durchaus möglich, sofern man das wirklich möchte und sich anstrengt. Ich sehe nur darin ein Problem, weil sie das eben so kurzfristig macht.

Wenn sie schon etliche Monate vorher gearbeitet hätte, wäre das sicherlich kein Problem gewesen weil sie eben die Chance hatte, das Schulleben und den Job aufeinander abzustimmen und ihre Lebenssituation zu optimieren. Aber so kurzfristig vor dem Abschluss sehe ich persönlich schon ein Problem darin.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich würde das für meine Kinder nicht wollen. Ich werde den Führerschein bezahlen. Aber dafür erwarte ich ein gewisses Engagement in der Schule. Ein Lotterleben finanziere ich mit Sicherheit nicht.

Ich selber habe auch schon früh gejobbt und es hat mir nicht geschadet. Aber mir viel die schule auch sehr leicht, ich habe meine Hausaufgaben vor der Stunde noch schnell erledigt und bestenfalls man einen Abend vor der Klausur gelernt. Ich hatte also massig Zeit für einen Nebenjob.

Es kommt natürlich auch auf die finanzielle Situation der Eltern an. Wenn diese einfach nicht allzu viel Geld haben, bleibt oft nichts anderes als arbeiten zu gehen, um Wünsche wie einen Führerschein zu erfüllen.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich würde mal mit den Eltern reden. Ihr könnt es doch so machen, dass sie das erst mal vorschießen, aber eben nur, wenn sie auch wirklich gute Noten beim Abschluss hat und sich anstrengt. Ansonsten würde ich das dann als Elternteil nicht bezahlen. Sollte deren finanzielle Situation nicht so toll sein, würde ich sie erst mal den Abschluss machen lassen und dann kann sie das ja vom Lehrlingsgehalt langsam zusammensparen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe seit meinem 14. Lebensjahr gearbeitet. Erst habe ich Zeitungen ausgetragen und anschließend in einer Trinkhalle gejobbt. Trotzdem habe ich ein gutes Abitur gemacht und studiert. Während des Studiums habe ich selbstverständlich auch gearbeitet.

Ich finde nicht, dass es Kindern schadet, sich Luxus selbst zu erarbeiten. Dann lernen sie es schätzen und gehen auch besser mit den Dingen um. Ich sehe das immer wieder bei meinen Kindern, wie selbstverständlich viele Dinge für sie sind.

Meine Frau ist der Meinung, die Kinder sollten sich nur auf die schule konzentrieren und ihre Energie darein stecken. Wenn mein Kind wirklich hart arbeiten müsste, um halbwegs durch die schule zu kommen, wäre ich auch noch bereit, ihm solche Dinge wie einen Führerschein zu finanzieren. Aber bei mäßigen Einsatz gute Noten zu schreiben ist für mich kein Grund alles zu finanzieren, da können die Kinder selber ein paar Stunden arbeiten gehen.

» drago » Beiträge: 169 » Talkpoints: 1,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Warum nicht? Ich glaube viele vergessen einfach, dass man nie so viel Freizeit hat wie zu Schulzeiten. Ich habe danach nie so viel Freizeit gehabt wie als Schüler und wenn man minderjährig ist darf man ja auch nur bestimmte Stunden arbeiten und zu gewissen Zeiten. Das wird vielleicht ein Minijob von 400 Euro im Monat sein. Das sind dann vielleicht 10 Stunden pro Woche Arbeit. Was soll daran nicht machbar sein? Ich habe während der Schulzeit nicht gearbeitet, aber ich hätte die Zeit gehabt, so viel Freizeit wie ich neben dem Lernen gehabt habe.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Meine Frau ist der Meinung, die Kinder sollten sich nur auf die schule konzentrieren und ihre Energie darein stecken. Wenn mein Kind wirklich hart arbeiten müsste, um halbwegs durch die schule zu kommen, wäre ich auch noch bereit, ihm solche Dinge wie einen Führerschein zu finanzieren. Aber bei mäßigen Einsatz gute Noten zu schreiben ist für mich kein Grund alles zu finanzieren, da können die Kinder selber ein paar Stunden arbeiten gehen.

Es sind doch aber Kinder und die Kindheit ist nicht dafür da, um sie mit Arbeit zu verbringen. Arbeit kommt noch früh genug ins Leben und wird dann für die meisten Menschen zu einer lästigen Pflicht, die sie morgens aus dem Schlaf treibt. Lass doch den Kindern ein wenig Unbeschwertheit und nimm ihnen nicht die Kindheit.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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