Nach 10 Jahren nochmals das Eheversprechen erneuern?

vom 18.03.2022, 13:03 Uhr

Meine Cousine lässt ihr Kind im Juni taufen und nutzt diesen Termin zudem für eine nochmalige Trauung und zur Erneuerung des Eheversprechens. Dementsprechende Einladungen zur Traufe wurden also verschickt und für die meisten sind derartige „Events“ gar nicht so geläufig. Kennt ihr es so oder ist es bei euch auch verbreitet, dass man sich nach 10 Jahren oder noch länger nochmals Trauen lässt? Findet ihr das schön und eine gute Idee oder wäre es euch nicht so wichtig?

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» friedchen » Beiträge: 1312 » Talkpoints: 940,01 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich kenne das nur aus der Klatschpresse von Prominenten oder Möchtegern-Prominenten. Ich bin jetzt keine Expertin für Klatsch und Tratsch, aber ich habe schon öfter mal den Eindruck gehabt, dass man so etwas eher nicht macht, wenn alles super läuft in der Beziehung.

Kann aber gut sein, dass das nur mein subjektives Empfinden ist, weil ich halt nicht mal ein erstes "Eheversprechen" brauche um mir meiner Beziehung sicher zu sein. Und wenn ich ein zweites brauchen würde, wäre das für mich halt irgendwie der Wunsch nach Bestätigung, die ich im Beziehungsalltag nicht mehr zu finden scheine.

Ansonsten könnte man doch auch nach 10 Jahren Ehe einfach den runden Hochzeitstag ein bisschen größer feiern, wenn man irgendwas in die Richtung machen möchte, oder?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Diese Eheversprechen kenne ich eher nur aus Filmen. Ich glaube das ist in den USA recht weit verbreitet, dass neben der normalen Zeremonie die Brautleute sich noch gegenseitig etwas versprechen. Aber selbst wenn man die normale Trauung dafür ansieht, sehe ich da keinen größeren Sinn dahinter, dass nach 10 Jahren zu wiederholen. Üblich ist das nach meinem Kenntnisstand eher bei höheren Hochzeitstagen, wie diamantene Hochzeit. Da ist das aber wohl eher ein kirchliches Ritual.

Ich frage mich aber, was der Sinn dahinter sein soll. Will man sich versichern, dass der Ehemann auch in Zukunft noch der Ehemann sein wird? Braucht man das, um die Beziehung zu bestätigen oder will man nach außen damit etwas beweisen? Ich finde das genauso irrwitzig, wie die Liebesschwüre, die sich manche Paare auf facebook in ihren Kommentaren mitteilen. Sieht man die selben Paare dann vor der Haustür wirken sie eher, als wenn sie im Dauerstreit leben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Finde ich affig, wenn ich ehrlich bin. Da es hier auch um eine "Taufe"geht, nehme ich an, dass es sich um eine christliche Zeremonie in kirchlichem Rahmen handelt. (Falls es sich um eine neo-pagane Tanzveranstaltung mit Tierblut am Dorfteich handelt, habe ich nichts gesagt! Man weiß heutzutage ja nie.)

Aber von bieder-bürgerlichen Traditionen ausgehend macht eine Erneuerung des Eheversprechens ja null Sinn. Ich bin katholisch sozialisiert, da heißt es nicht umsonst "Bund fürs Leben", und bei den "Lutherischen", wie Oma immer so schön sagte, ist es meines Wissens auch nicht so, dass der Segen des Allmächtigen ein Ablaufdatum hat oder sich im Laufe der Jahre abnutzt und regelmäßig neu aufgetragen werden muss. Wer den christlichen Ritus also ernst nimmt und zumindest halbwegs kapiert hat, worauf er/sie sich da einlässt, käme gar nicht auf die Idee.

Und wer es nur der Show halber macht, nervt mich ehrlich gesagt. Religiös geprägte Orte, Einrichtungen, Symbole und Traditionen nur als Staffage für das eigene Ego zu verwenden finde ich klein geistig und egozentrisch. Ich respektiere den Glauben anderer Leute, fast schon egal an wen oder was, und ich verstehe ebenso vollkommen, wenn jemand mit dem ganzen Brimborium nichts zu tun haben will. Aber den ganzen Zirkus nur als Anlass für neue Klamotten und allgemeine Aufmerksamkeit zu inszenieren, finde ich unangemessen.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich selbst habe gar nicht geheiratet, weil ich der Meinung bin, dass man dafür kein schriftliches Dokument braucht, um sich eine respektvolle, treue Partnerschaft zu bestätigen, in der man zueinander steht und füreinander da ist. Ich bin mit meinem Lebenspartner jetzt schon seit 18 Jahren in einer Beziehung und das funktioniert trotz Höhe und Tiefen auch sehr gut ohne Trauschein.

Geheiratet hätten wir eigentlich nur wenn sich dadurch für uns massive finanzielle oder organisatorische Veränderungen in positiver Hinsicht ergeben hätten bzw. wenn wir unverheiratet Probleme gehabt hätten bzgl. unserem gemeinsamen Kind zum Beispiel. Es wäre also eine rein unemotionale Entscheidung gewesen. Wir sind generell keine Menschen die "mit dem Strom schwimmen" bzw. so extrem traditionell

Ich kann also noch weniger nachvollziehen, was die Motivation bzw. der Grund für so eine Erneuerung des Eheversprechens ist und gehe mit bei der Meinung, dass man das doch eigentlich tatsächlich nur aus einigen wenigen Gründen in Betracht ziehen würde: Entweder weil es in der letzten Zeit nicht mehr so toll lief und man sich bzw. allen zeigen möchte, dass die Liebe noch da ist oder man braucht eben einfach Aufmerksamkeit.

Viel schöner ist es doch, wenn man kontinuierliche an seiner Beziehung einfach arbeitet und sich regelmäßig die Zeit mit- und füreinander nimmt, dann gibt es auch im Alltag schöne gemeinsame Momente und Erinnerungen und man braucht diesen (zweiten) großen Tag nicht wirklich. Höhen und Tiefen hat jede Beziehung mal und die werden auch nicht verschwinden, nur weil man sich nochmal offiziell ein Eheversprechen gibt.

Wenn es wirklich nur darum geht sich gegenseitig zu zeigen wie wichtig man sich ist und man sich das nochmal konkret sagen will, dann braucht es doch eigentlich auch die ganze Verwandtschaft um einen rum nicht dazu. Ich bin da vielleicht ein bisschen zu romantisch veranlagt, aber ich fände das viel schöner an einem Ort in einem Moment wo wirklich nur wir zwei für uns sind.

In diesem Fall finde ich es ehrlich gesagt zusätzlich schade, dass man da zwei Anlässe auch noch miteinander verbindet, nur weil die ganze Sippschaft eh schon da ist. Am Tag der Taufe sollte ja eigentlich das Kind bzw. dessen christlicher Anlass im Vordergrund stehen, meiner Meinung nach.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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