Mit Pfandflaschen 3000 Euro im Monat verdienen?

Ich habe im Fernsehen eine Sendung gesehen, indem eine Frau gezeigt wurde die erzählte, dass sie bis zu 3000 Euro im Monat nur mit Pfandflaschen sammeln verdient. Mittlerweile hat diese 35 Jährige alte Frau sich sogar einen großen Wagen gekauft, mit der sie regelmäßig zu großen Veranstaltungen geht (wie zum Beispiel im Fußball Stadion) und Pfandflaschen sammelt.

Ich kann mir persönlich nicht vorstellen, dass jemand bis zu 3000 Euro im Monat allein durch Pfandflaschen sammeln zusammenbekommt. Ich meine dann könnte es theoretisch jeder machen und es wäre ganz schnell wieder ein schlechtes Geschäftsmodell. Könntet ihr euch so etwas vorstellen oder habt ihr sogar damit schon Erfahrungen sammeln können?

Also ich finde einen Verdienst on 3000 Euro im Monat nur mit Pfandflaschen sammeln auch sehr weit hergeholt und schon fast ein Ding der Unmöglichkeit. Natürlich kann man vor oder in einem Fußballstadion sich ein paar Säcke mit Leergut sammeln, aber schließlich sind auch schon andere auf diesen Trichter gekommen und dann sind ja solche Veranstaltungen auch nicht jeden Tag. Und für durchschnittlich 100€ am Tag, da muss man schon wirklich sehr gut unterwegs sein und ich kann mir solch eine Summe jedenfalls nicht vorstellen.

Ich denke nicht, dass man mit simplen Sammeln auf 3000 Euro im Monat kommt. Wenn man etwa am Park vorbeigeht, an Schulen und Bahnhöfen glaube ich nicht, dass sich eine derartige Masse finden lässt, um so viel Geld zu verdienen. Die meisten Menschen geben ihre Pfandflaschen selbst ab und wenn mal jemand seine stehen lässt, dann ist das meines Wissens nach eher ein Einzelfall. Und dann bekommt man für diese eine Flasche einen Betrag zwischen 8 und 25 Cent.

Ich denke, hierfür benötigt man schon einen ausgeklügelteren Plan. Etwa auf Veranstaltungen wie in Bierzelten oder sonstigen Feierlichkeiten gibt es bis zu 2 Euro Pfand auf Bierkrüge und ähnliches. Die Leute sind zur späten Abendstunde oftmals betrunken und vergessen somit ihr Pfand abzugeben. Diese Chance zu ergreifen wäre ja wesentlich lohnenswerter. Meine Schwester hat mal einen Abend Pfand eingesammelt und hatte so über 100 Euro zusammen. Selbst dann bleibt es mir ein Rätsel, wie ein Betrag von 3000 Euro zusammenkommen soll.

Realistisch kann das eigentlich nicht sein. Immerhin bekommt man pro Flasche nur ein paar Cent und jede Woche gibt es auch keine Großveranstaltung, selbst wenn man jede Veranstaltung mitnehmen würde, hätte man dann aber wieder Fahrtkosten und so weiter. 3000 € jeden Monat finde ich unrealistisch. Ab und zu ist dies aber sicherlich möglich, wenn es mehrere Großveranstaltungen gibt und man in einer großen Stadt wohnt.

Die Pfandsammler machen das aber nicht einfach so nebenbei ohne große Arbeit, sondern das Sammeln grenzt schon an einem Arbeitstag. Es wird geplant, gerechnet, geschwitzt und man macht sich dreckig. Nicht jeder kann und macht das einfach so nebenbei.

Dass das mehrere Monate hintereinander klappen soll, stelle ich mir schwierig vor. Nicht unmöglich, aber dann ist das bestimm harte Arbeit, wie Soulsofsorrow schon angemerkt hat. Vermutlich anstrengender als ein Bürojob. Das im Monat so viele Pfandflaschen weggeworfen werden, dass man auf solche Summen kommt, glaube ich gerne, aber die alle einzusammeln klappt bestimmt nicht, in dem man in seiner eigenen Stadt allein sucht. Möglicherweise muss man da auch im Müll fischen, da viele Leute die Flaschen ja leider immer noch wegwerfen, anstatt sie für Obdachlose und Bedürftige wenigstens neben den Abfalleimer zu stellen, wenn ihnen an den paar Cent schon nichts gelegen ist.

Im ersten Moment klingt es vielleicht beeindruckend, mehrere hundert Euro damit zu verdienen, in dem man die Flaschen anderer Leute abgibt, aber ich stelle mir die Arbeit weder angenehm noch leicht vor.

Um für 100 Euro Pfandflaschen zu sammeln muss man selbst von Einweg Pfandflaschen oder Dosen 400 Stück sammeln, da auf jedes Stück 0,25 Euro Pfand gegeben wird. Selbst wenn man theoretisch in einem Stadion so viele Pfandartikel finden würde, ist das alles andere als unauffällig. Man sollte sich also tunlichst vorher darum kümmern, dass man das im Stadion seiner Wahl auch darf. Denn bemerkt wird man mit Sicherheit werden.

Und ich kann mir vorstellen dass nicht jeder Betreiber das lustig findet, wenn Fremde Pfandflaschen weg schleppen, denn der Betreiber der Veranstaltung muss das Pfand ja beim Getränkehändler auch im Voraus bezahlen und bekommt es dann nicht zurück. Außerdem haben ja viele Veranstaltungsorte eigenes Reinigungspersonal angestellt, die auch dafür da sind, solche Getränkebehälter zu so wie anderen Müll zu sammeln.

Von daher muss man schon arges Glück haben, wenn man Orte hat, an denen man gezielt sammeln kann und nicht nur auf sein Glück angewiesen ist. Denn Glück braucht man gerade in Großstädten. Wenn ich zum Beispiel in Berlin sehe, wie viele Leute dort Pfandflaschen sammeln, dann ist die Konkurrenz schon recht enorm. Da muss man schon gutes Glück haben, dass der Letzte Sammler eine Weile zurück dort war und mittlerweile wieder Leute Flaschen entsorgt haben. Ansonsten sucht man erfolglos.

Ich finde solche Behauptungen fahrlässig, dass man den Betrag X mit Pfandflaschen Sammeln erzielen könnte. Da ist einfach zu viel vom Glück abhängig und nicht jeder Tag und nicht jedes Sammelgebiet ist gleich. Außerdem finde ich es schlimm, wie mit solchen Beträgen fast schon Neid unter Armen Menschen gegenseitig geschürt wird. Da wird suggeriert, dass man mit so einem oft recht ekelhaften Noteinkommen angeblich in Saus und Braus leben kann. Dabei sammelt ja wohl kaum jemand Pfandflaschen, weil es so einen Spaß macht, sondern weil man sich nicht anders zu helfen weiß.

Realistisch ist es, wenn man eine feste Route hat und da braucht man auch kein Stadion mit den Bierflaschen. Diese sind unlukrativ und geben nur 8 oder 9 Cent. Da sind die anderen Pfandflaschen mit 25 Cent wesentlich lukrativer und wo ist das nun bitte eine Kunst?

Hier musst du dich nur an den Supermarkt stellen und den Abfalleimer alle paar Minuten leer machen oder sie drücken es dir in die Hand. Dort steht dauerhaft ein Mann der auf diese Weise sein Leben finanziert und dieser kommt am Tag auf seine 100 Euro bei dem großen Einkaufszentrum, kann sie direkt dort abgeben und nicht selten werden auch die Pfandflaschen dort gelassen aus Mitleid anstatt sie von den Leuten selbst abgegeben werden. Gerade wenn sie nur 2-3 Stück haben ist es ihnen meistens zu viel Aufwand sich selbst in die Schlange zu stellen, da überlassen sie das ihm der damit kein Problem hat auch mal eine halbe Stunde oder Stunde anzustehen bis die Flaschen abgenommen werden.

Allerdings musst du auch so sehen, dass darauf keine Steuern gezahlt worden sind. Es ist Einkommen und somit müsste das ebenfalls besteuert werden. Die Pfandflaschen sammeln sehen das als Zubrot und Nebeneinkommen, geben es aber weder in ihrer Steuererklärung an oder zahlen darauf auch einen Cent Steuern. Entsprechend würde ich damit auch nicht hausieren gehen was ich damit im Monat verdiene, da es schnell sein kann, dass das Finanzamt auf der Matte steht und man hinterher dran ist wegen Steuerhinterziehung.

Unter 50.000 Euro ist die Strafe zwar eher gering, aber wenn man die 3000 Euro mal 12 nimmt, sind wir schon bei einem Jahreseinkommen von 60.000 Euro was nicht besteuert wurde. 5 Jahre ist so etwas verfolgbar, sprich im Endeffekt 300.000 Euro die besteuert werden im schlimmsten Fall und für diese Summe machst du auch noch Urlaub im Knast, neben der Nachzahlung.

@Sorae: Rein sachlich mag das richtig sein. Aber wie will ein Finanzamt das nachweisen, wenn der geschilderte Fall tatsächlich Realität wäre? Ich kann an die Summe nicht so recht glauben. Aber was wäre, wenn jemand tatsächlich so viel Pfandgeld ersammelt? Wie würde das Finanzamt das nachweisen, ob jemand im Monat wirklich tausende Flaschen gesammelt hat oder nicht?

Ich finde das unglaubwürdig. Um auf 3000 Euro zu kommen müsste man ja mindestens 12.000 Pfandflaschen im Monat sammeln, also rund 400 Flaschen am Tag. Wo soll man denn so viele Flaschen herbekommen?