Lehrermangel mit Leuten ohne Lehrerabschluss abfedern?

vom 11.08.2018, 22:55 Uhr

In unserem Bundesland sowie in einigen anderen Bundesländern herrscht selbst jetzt noch akuter Lehrermangel. Der Beruf ist in den letzten Jahren immer unattraktiver geworden, nicht zuletzt wegen den Zuständen an vielen Schulen und der Aussicht auf geringer Wertschätzung von Außen für die Lehrertätigkeit.

Es ist nun im Gespräch, das Interessenten, welche einen Beruf in einer bestimmten Fachrichtung haben oder sogar schon Pädagogen sind (Erzieher, Sozialarbeiter etc.) das Angebot zu unterbreiten, sich weiter zu qualifizieren in Form eines Art Crashkurses um dann an Schulen unterrichten zu können.

Ganz ohne Studium, ohne Abi und ohne Kompetenzerwerb aus 3-7 Jahren Studium an einer Fachhochschule / Uni. Was haltet ihr von der Idee und solchen Plänen, hättet ihr da noch das Vertrauen, das eure Kinder richtig gebildet werden oder schwebt die Angst mit, dass durch so eine Neuregelung solche "Lehrer" Kinder in euren Augen nicht richtig bilden können?

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Warst du denn an einer Universität und hast studiert, Nebula? Ich habe im Prinzip das studiert, was ich in der Oberstufe im Leistungskurs hatte und ich kann dir sagen, dass man für die Unterrichtsinhalte kein wirkliches Studium braucht. Denn wegen Zeitmangel und häufigem Unterrichtsausfall werden die Themen eher oberflächlich behandelt und angerissen. Da reicht meiner Ansicht nach auch ein Crashkurs aus.

Ich hatte einen Lehrer in Englisch in der Oberstufe, der in den Klassen 7 und 8 Latein unterrichtet hat, wobei er nie Latein gelernt hat. Er hat sich das nebenbei angeeignet und den Schülern dann vermittelt. Viele Schüler waren schockiert als sie das erfahren haben, denn er hat seine Sache so verdammt gut gemacht, dass keiner gemerkt hat, dass er das nie studiert hat. Warum sollte man also unbedingt Absolventen einer Universität unterrichten lassen? Das ist in vielen Fällen gar nicht notwendig. Eine Erzieherin kann auch so Pädagogik unterrichten, weil sie viel Praxis aus dem Berufsleben mitbringt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich habe eine soziale Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und trotz Hochschulreife nie studiert. Es gibt sicherlich Leute, welche aus der Praxis kommen und das Praktische, was heutzutage viel zu kurz kommt vorübergehend besser unterrichten und einem beibringen können.

Die Gefahr das derjenige aber ideologisch und von der tieferen Kompetenz so eingestellt ist, dass diese dem eigenen Kind schaden können ist dennoch hoch. Es gibt ja viele Leute, die bei solchen Crashkursen gut abschneiden und dann trotzdem nix drauf haben.

Wenn nun fast Jeder von außen Kinder unterrichten und beeinflussen kann, egal ob er nun gelernter Handwerker mit Hauptschulabschluss ist oder Gärtner, der den Beruf auch nur auf den zweiten Bildungsweg erlernt hat, ebenfalls in einem Crash Kurs... gibt es ja alles heute, wären sicher viele Eltern und Kinder nicht mit einverstanden, würden aber in die Situation rein gezwängt werden ohne eine Wahl zu haben und mit entscheiden zu können, weil es besteht ja Schulpflicht.

Nicht falsch verstehen, ich schätze all diese Berufe und will Keinen schlecht machen der oder die keine Studienreife hat, jedoch denke ich das in der Summe Leute, die das nicht studiert haben, trotzdem viele Dinge nicht drauf haben wie ein studierter Lehrer, die ganze Theorie und Hintergründe kann Jemand aus der Praxis nicht im Peto haben und auch die Praxis hat ihre Grenzen wo man Jemanden was beibringen kann spätestens da, wo es übers Anfängerniveau hinausgeht.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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