Lange Wartezeiten eine Erziehungsmaßnahme bei Patienten?

vom 19.02.2019, 09:26 Uhr

Immer wieder liest man, was in den Notaufnahmen und bei den Bereitschaftsdiensten los ist und wie viele Patienten auch eigentlich kein Notfall sind und dennoch dorthin gehen. Es wurde ja nicht umsonst diskutiert, ob der Besuch der Notaufnahme kostenpflichtig werden soll.

Viele Patienten sind auch wütend über die mitunter langen Wartezeiten, die sie dann in Kauf nehmen müssen. Nun habe ich die Aussage von Personal in der Notaufnahme gehört, die teilweise Patienten absichtlich länger warten lassen würden, wenn diese nur wegen einer Lappalie behandelt werden wollen. Dies soll sozusagen eine Erziehungsmaßnahme für die Patienten sein, damit sie sich das nächste Mal genauer überlegen, ob sie wirklich ein Fall für die Notaufnahme sind oder ihr Leiden auch noch warten kann, bis der Hausarzt wieder erreichbar ist.

Was haltet ihr von langen Wartezeiten als Erziehungsmaßnahmen für Patienten? Findet ihr das durchaus nachvollziehbar? Meint ihr, dass das überhaupt etwas bringt? Rechnen die meisten nicht schon mit langen Wartezeiten, wenn sie die Notaufnahme aufsuchen? Habt ihr das vielleicht selbst schon mal erlebt?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich denke, dass das die private Meinung einer Angestellten ist und keine offizielle Vorgehensweise. Im Berufsleben, besonders in solchen Bereichen, wo viel Stress herrscht, wird oft mal flapsig dahergeredet, um Druck abzubauen. So sehe ich die Sache. In der Notaufnahme wird ja wohl kaum ernsthaft und offiziell über Erziehungsmaßnahmen für die Patienten geredet. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man jemanden mit einer offensichtlich nicht lebensbedrohlichen, leichten Verletzung extra lange warten lässt, um in der Zwischenzeit gar nichts zu tun. Den will man ja auch möglichst schnell wieder los sein, um sich um die noch zu erwartenden schweren Fälle kümmern zu können.

Es ist aber klar, dass schwere Krankheitssymptome vorrangig behandelt werden und offensichtlich leichte erst nachrangig, was vielleicht zu stundenlangen Wartezeiten führen kann. Das ist dann aber keine Erziehungsmaßnahme. Oft kann man ja auch nicht auf Anhieb erkennen, was schwerwiegend ist oder nicht, wie etwa bei Bauchschmerzen. Es kann der Blinddarm eines leidensfähigen und wenig jammernden Patienten sein, der kurz vor dem Durchbruch steht, oder eine einfache Gastritis. Wenn man einen Patienten bewusst aus Erziehungsgründen ohne sonstige Grunde warten lässt, wäre das nicht okay. Ich kann mir das aber nicht vorstellen. Vielleicht bin ich da aber auch zu vertrauensselig.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


So etwas würde im normalen Leben kein Mensch öffentlich zugeben, mal ehrlich. Denn das spricht sich durch Mundpropaganda herum und schon hat das Krankenhaus ein Imageproblem. Du sollst doch nicht immer alles glauben, was im Fernsehen so gesagt wird.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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