Kurzarbeit im Gesundheitswesen

vom 28.03.2020, 18:44 Uhr

Ich bin wirklich überrascht, aber mein Chef, ich arbeite in einer Internistischen Praxis, hat für uns alle Kurzarbeit angemeldet. Ich hätte ja mit allem gerechnet, aber nicht, dass wir im Gesundheitswesen auch in Kurzarbeit müssen.

Aber natürlich, denn die normalen Termine bleiben aus. Die Patienten sagen natürlich ab, was ich auch als vernünftig betrachte, denn wer geht schon zu Zeit gerne in eine Arztpraxis, ich gehe ja nicht mal selber gerne. Und wir sind bemüht die Sprechstunde in zwei Teile zu spalten, dass also nur die Patienten ohne Infekte morgens kommen und die Infekte eben erst ab 12 Uhr. Aber es fällt natürlich ganz viel Sprechstunde weg und zwar die Sprechstunde die sich eben lohnt, denn für die Infektsprechstunde bekomme man eben kaum eine Bezahlung.

Jetzt schließen deshalb ganz viele Ärzte ihre Praxen schon, eben weil es sich nicht mehr rechnet. Jetzt Frage ich mich allerdings, ob das so schlau vom Staat ist, oder ob man das ganze eben besser bezahlen sollte?! Ich meine was machen wir denn, wenn alle Ärzte schließen müssen, oder eben ein großer Teil, wohin gehen die Menschen, die vielleicht auch an anderen Erkrankung leiden, wie Magen-Darm Beschwerden, oder einfach nur Rückenschmerzen?

» laraluca » Beiträge: 1067 » Talkpoints: 9,53 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ja von der Kurzarbeit im Gesundheitswesen hab ich inzwischen auch schon mitbekommen. Viele Facharztpraxen fahren nur noch ein minimales Notprogramm. Ich hätte zum Beispiel am 06. April einen Termin bei meiner Gynäkologin gehabt. Dieser wurde mir abgesagt, da es sich um eine Routinekontrolle und kein akutes Problem handelt.

Die Tochter einer meiner Kolleginnen arbeitet in einer Zahnarztpraxis. Die letzten zwei Wochen hat der Zahnarzt nur noch zwei Vormittage und einen Nachmittag geöffnet gehabt und für seine Mitarbeiterinnen schon Kurzarbeit angemeldet. Ab 6. April schließt die Praxis für die nächsten zwei Wochen sogar ganz. Seine Mitarbeiterinnen mussten sich dafür Urlaub nehmen.

Ich hoffe auch, dass man dafür eine Lösung findet. Es kann ja nicht sein, dass alle Facharztpraxen schließen müssen und man im Endeffekt mit seinen gesundheitlichen Problemen alleine da steht oder zu kilometerweit entfernten Notpraxen mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren muss (wenn man keinen PKW hat oder nicht in der Lage dazu ist selbst zu fahren).

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Wie, dein Chef hat Kurzarbeit angeordnet? Das sehen die tariflichen Arbeitsverträge für medizinische Fachangestellte nicht vor. Er muss mit euch geredet haben und eine entsprechende Änderung des Arbeitsvertrags oder eine Betriebsvereinbarung im Einvernehmen vereinbart haben.

Warum dich das allerdings überrascht, kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung und Rezept gibt es telefonisch, das Porto wird ersetzt. Routineuntersuchungen und Vorsorge wird auf später verschoben und zum Arzt geht nur, wer nicht anders kann. Da stehen sich die Mitarbeiter die Füße platt und kosten nur. Außerdem steigt das Infektionsrisiko. Und da Kassenärzte nicht einfach ohne Absprache schließen können, ist die Versorgung gesichert. Eine große Pleitewelle hilft auch keinem.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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