Krankenbesuche bei Kollegen machen noch üblich?

vom 20.06.2018, 13:23 Uhr

Im Kollegenkreis kenne ich Krankenbesuche als feste Tradition gar nicht. Wir verstehen uns auf der Arbeit zwar alle recht gut, aber untereinander besuchen tun sich dann doch nur einzelne Kollegen, die tatsächlich enger befreundet sind. Ich käme noch nicht mal wirklich auf die Idee, einfach jemanden meiner Kollegen zu einem Drink oder einem Spieleabend einzuladen, da unsere zwischenmenschliche Ebene eher professioneller Natur ist, und ein Krankenbesuch ist ja nochmal um einiges privater und bedeutsamer.

Mir persönlich wäre es sogar von beiden Seiten betrachtet eher unangenehm, wenn so etwas veranstaltet werden würde. Weder wäre ich als Erkrankter besonders erfreut darüber, mein ganzes Kollegium vor mir stehen zu haben und irgendwelche Verlegenheits-Präsente entgegenzunehmen, wenn ich tatsächlich nicht in meiner besten Verfassung wäre, noch würde ich mich wohl und selbstsicher fühlen, wenn ich einem womöglich ernsthaft belasteten Arbeitskollegen entgegentreten und irgendwelche aufbauenden Worte sprechen sollte, obwohl ich ihn kaum richtig kenne. Aktuell ist wegen Corona ja sowieso nichts in dieser Hinsicht realistisch umsetzbar, aber auch sonst würde ich mich da eher heraushalten, wenn es möglich wäre.

Das einzige, wovon ich in ähnlichem Zusammenhang berichten kann, war ein Krankenbesuch eines langjährigen Chormitglieds zu einem Anlass, an den ich mich aber nicht mehr erinnern kann. Auf jeden Fall haben wir damals als ganzer Chor eine kleine Fahrt unternommen, uns im Vorgarten aufgestellt und ein paar Wunschlieder für die Person gesungen. Das fand ich schon eine nette Geste, aber eben auch etwas ganz anderes als das, was der Themenstarter meinte.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



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