Können Männerröcke zum alltagstauglichen Modetrend werden?

Dass Männer Röcke tragen sieht man in bestimmten Kulturen und Traditionen ja schon seit Jahrhunderten. Im Alltag scheint es jedoch eher ein zunächst befremdlicher Modetrend zu sein, der sich da in den letzten Jahren bereits in der Modebranche abzeichnete.

Die Prominenten machen es nun vor, wie der Rock beim Mann stylisch zur Geltung kommen könnte. Brad Pitt und Harry Styles haben sich schon letztes Jahr mit Rock auf dem roten Teppich in Szene gesetzt. Brad Pitt erschien zum Beispiel in diesem Look auf der "Bullet Train"-Premiere in Berlin. Und auch Oscar Isaac zeigte sichim neuen Trend bei der Premiere von "Moon Knight" in London.Jetzt war nun auch Robert Pattinson auf der diesjährigen Fashion Week in Paris im Männerrock zu sehen.

Der Trend-Analyst Carl Tillessen denkt, dass dies nicht nur eine kurze Laune ist, sondern Ausdruck des gesellschaftlichen Umbruchs. Laut ihm wäre das ein Megatrend und würde die Modebranche noch über Jahre hinweg begleiten.

So ein Männerrock ist richtig gestylt sicherlich eine Möglichkeit, in seinen eigenen Kleidungsstil frischen Wind rein zu bringen. Ob so ein Style allerdings beim "Durchschnittsmann" Gefallen finden würde und im Alltag auch von der Gesellschaft angenommen wird, wage ich trotzdem zu bezweifeln. Ich denke doch, dass vielen da ein Klischee in Richtung sexueller Orientierung in den Kopf käme.

Wie findet ihr die Männerrock-Styles der Promis? Denkt ihr, dass dieser Modetrend doch auch zum Alltagstrend in der Männerwelt werden könnte? Welche Art von Rock, welche Länge etc. könntet ihr euch am Mann am besten vorstellen?

Ich finde, wenn ein Mann das so tragen möchte, dann soll er es machen, unabhängig von einem Trend oder von dem was andere Menschen über einen denken könnten. Ich denke wir sind noch nicht so weit in unserer Gesellschaft, dass sich das in Deutschland viele Männer trauen würden, aber ich würde es mir wünschen, denn das würde zeigen, dass man gewisse Vorurteile über Bord geworfen hat und das würde ich sehr begrüßen.

Warum nicht? Nicht alles, was auf den Laufstegen und roten Teppichen dieser Welt getragen wird, schafft den Weg zu Krethi und Plethi in die Gosse, aber auszuschließen ist hier gar nichts. Zumal es um ein absolut unoriginelles Standard-Kleidungsstück geht und nicht um 50 000-Euro-Outfits aus mit Dingo-Urin handgebatikter Mottenseide aus Bhutan.

Gerade die heißer werdenden Sommer könnten zumindest bei den mutigeren Herren dem Rocktragen Vorschub leisten. Ich selber, obwohl weiblich gelesen, fühle mich in Röcken und Kleidern absolut nicht wohl, aber bei 35 Grad und mehr bin ich froh und dankbar, dass die gesellschaftlichen Konventionen mir erlauben, einen einzelnen luftigen Stofflappen um mich zu schlingen, während mein Chef in Hemd und Hose vor sich hin dünstet. Letzten Endes ist es ja nichts weiter als eine Gewohnheit.

In den seltenen Fällen, wo mir berockte Männer begegnet sind, war es entweder ein Kilt oder ein schlichter schwarzer knielanger Rock. In meinen Augen ein völlig unspektakulärer Anblick. Wahrscheinlich habe ich schon mehr davon übersehen, als mir aufgefallen ist, weil mir für gewöhnlich sowieso relativ egal ist, was die Leute anhaben, solange Anus und Genitalien nicht unmittelbar sichtbar sind. Ich bin auch nicht der Meinung, dass sich die Herrenwelt dann auf einen Rockstil festlegen muss. Wickelrock, Etui, Falten, Schößchen, Bleistift - kann je nach Figur alles schick aussehen, oder vollkommen daneben, wie eben bei Frauen auch.

Modetrends können sich erfahrungsgemäß sehr schnell durchsetzen. Das kann schon in der nächsten Saison zumindest bei jungen Leuten alltagstauglich werden. Vom ästhetischen Gesichtspunkt her gesehen finde ich die Röcke für Männer sehr schön, wenn sie maximal bis zum Knie gehen und man mindestens die Waden sieht. Viele Männer haben sehr schöne Beine. Ich finde Männerbeine im allgemeinen bis auf Ausnahmen schöner geformt als die meisten Frauenbeine.

Dieser "Trends" wird irgendwie auch alle paar Jahre aufgewärmt. Wenn sich mal wieder ein Promi oder ein Designer mit dem Thema beschäftigen fühlt sich auch immer irgendein "Experte" dazu berufen das als großen Trend zu bezeichnen.

Geh mal auf ein Metal Festival im Sommer, da sind Kilts völlig normal und natürlich werden die auch außerhalb von Festivals getragen. Nur gibt es eben auch Modelle ohne auffällige Schottenmuster und in schlichtem schwarz fallen die im Alltag kaum auf.

Wobei ich mit "Alltag" hauptsächlich Freizeit meine. In vielen Jobs ist es immer noch nicht erlaubt oder gerne gesehen wenn Mann im Sommer mit Shorts auftaucht, da ist ein Kilt, der genauso viel Bein unbedeckt lässt, natürlich auch keine Option. Es gibt aber Fälle von Schülern, die im Sommer die kurzen Röcke der Schuluniform für Mädchen getragen haben statt der für sie vorgesehen langen Hose.