Kinderschutz auf Social Media in Deutschland verstärken?

vom 02.07.2023, 22:15 Uhr

In unserem Nachbarland Frankreich ist wohl jedes zweite Kind im Alter von 10 bis 14 Jahren in Social Media-Kanälen wie TikTok, Snapchat oder Instagram aktiv. Dies sollte eigentlich für alle Kinder unter 13 Jahre gesperrt sein.

Die französische Regierung möchte dem nun gegensteuern und ein Gesetz verabschiedet, welches diese Plattformen in die Pflicht nimmt die Altersangaben ihrer Nutzer besser zu prüfen; ansonsten gäbe es Strafzahlungen. Außerdem muss es ermöglicht werden die Onlinezeit für Jugendliche zu begrenzen. Für Jugendliche zwischen 13 und 15 Jahren benötigt die Anmeldung die Zustimmung der Eltern.

Auch in Deutschland stelle ich immer wieder fest, dass es Nutzer gibt, die wohl noch keine 13 Jahre alt sind. Normalerweise könnte man an die Verantwortungspflicht der Eltern appellieren, aber dies scheint nicht immer so gut zu funktionieren, warum auch immer.

Ich persönlich finde, dass die Nutzung von Social Media Kanälen tatsächlich mit Vorsicht zu genießen ist und es tatsächlich sinnvoll wäre, die Verantwortung nicht nur auf die Eltern abzuwälzen sondern die Anbieter selbst auch stärker in die Verantwortung zu nehmen.

Was denkt ihr, sollte man in Deutschland auch ein ähnliches Gesetz für den Kinderschutz auf den Weg bringen? Ist es falsch, die Verantwortung nur in die Hände der Eltern zu legen? Habt ihr auch schon feststellen können, dass die Social Media Kanäle von deutlich unter 13-jährigen Kindern genutzt werden? Was haltet ihr von der Nutzung solcher Kanäle durch Kinder?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Social-Media ist eh mit Vorsicht zu genießen. Der Kinderschutz auf den Plattformen sollte keine Einbahnstraße darstellen, sondern EU-weit vorherrschen. Das Problem ist, Kids wissen heutzutage, wie man an brisante Inhalte kommt, Sperren umgeht oder an diverse Inhalte kommt, welche die eigenen Eltern am liebsten geblockt haben wollen.

Sicher kann man versuchen, Kinder vor den Gefahren im Netz zu schützen, am Ende ist das jedoch ein Kampf gegen Windmühlen, den man nicht gewinnen kann. Nur die Wenigsten sind so firm und wissen, wie verschiedene Inhalte dauerhaft geblockt werden können und eine Umgehung der Blockaden fast unmöglich gemacht wird.

Seien wir auch ehrlich, vielen Eltern interessiert es nicht oder kaum, was sie online oder im echten Leben in ihrer Freizeit so treiben. Warum verrohen Teile der Jugend in vielen Regionen Deutschlands? Wohl nicht, weil deren Eltern Musterehen führen und hinschauen, was deren Nachwuchs wann beziehungsweise wo und mit wem treibt.

Kinderschutz auf Social-Media ist wichtig, aufgrund der Firmensitze von zahlreichen Plattformen jedoch nur bedingt realisierbar. Verschiedene Zusatztools und Add-ons können den Schutz sicher optimieren, auch Computer-Zeiten können bis zu einem gewissen Alter funktionieren. Letztlich ist vieles auch eine Sache des Vertrauens, wer seinen Nachwuchs den Zugang zu Social-Media erlaubt, muss auch damit rechnen, dass dieser nicht immer auf Zeitgenossen trifft, welche es mit einem gut meinen.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


EngelmitHerz hat geschrieben:(...)und es tatsächlich sinnvoll wäre, die Verantwortung nicht nur auf die Eltern abzuwälzen sondern die Anbieter selbst auch stärker in die Verantwortung zu nehmen.

Warum? Die Tatsache, dass es Eltern gibt, die ihre Kinder nicht im Griff haben, sollte doch wohl erst mal dazu führen, dass man sich an diese Eltern wendet und sie besser aufklärt und vielleicht auch mal an die Aufsichtspflicht erinnert. Es kann aber doch eigentlich nicht sein, dass als erste Konsequenz gefordert wird, dass ein Medienkonzern die Rolle der Eltern übernimmt und deren Aufsichtspflicht übernimmt, oder?

Außerdem stellt sich mir auch die Frage, was problematischer ist - die 13-jährige, die sich ohne Wissen der Eltern TikTok Videos anschaut oder die Kinder, die seit ihrer Geburt von den Eltern in den sozialen Medien präsentiert werden und teilweise durch ihrer Medienpräsenz das Einkommen der Familie erwirtschaften. Wie werden diese Kinder geschützt, die überhaupt noch nicht in der Lage sind ihre Zustimmung zu dem ganzen Zirkus zu geben?

Wenn man die Anbieter dazu verpflichten würde Kinder bis zu einem bestimmten Alter automatisch in Bildern unkenntlich zu machen (geht inzwischen sicher relativ einfach mit KI), wäre ganz schnell Schluss mit dieser Ausbeutung.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich finde das gar nicht so einfach zu lösen. Welchen Nachweis will man denn erbringen? Einsendung des Ausweises geht ja nicht wirklich und einfach nur die Eingabe der Geburtsdaten ist ziemlich unnötig, weil da kann man ja lügen. Eltern, denen es vorher egal war, was ihre Kinder da so treiben, wird es auch mit einem Gesetz egal sein, also weiß ich nicht, wie man den Gedanken sinnvoll umsetzen will und dann damit Kinder auf Social Media schützen will.

Ich finde aber auch, dass es Aufklärungen für Eltern geben sollte. Viele wissen ja gar nicht mehr, was ihre Kinder da so treiben und was für Auswirkungen das haben kann. Über digitales Mobben beispielsweise muss man ja informiert sein, ebenso mit dem, was man machen kann, wenn man sein Kind in solchen Medien stattfinden lässt. Aber auch seitens der Kinder muss aufgeklärt werden, was für Folgen es haben kann sich in sozialen Netzwerken zu bewegen, was es für Schattenseiten hat, wenn man damit bekannter geworden ist und so weiter. Ich für meinen Teil würde es gar nicht schlimm finden, wenn man das Ganze erst ab 18 Jahren erlaubt und dann mit einem Ausweis den Nachweis dafür erbringen müsste. Das schützt Kinder viel mehr.

Kinder sind gerade in ihrer Pubertät sehr anfällig für das, was andere Menschen sagen, für Spott und Hohn und tuen sich eher etwas an, wenn sie verspottet und gemobbt werden, als ältere Kinder, die vielleicht schon etwas gefestigter sind.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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