Kennt ihr die unterschiedlichen Warntöne?
Vermutlich wissen mittlerweile die meisten durch Warn-Tage oder weil sie in der Nähe von Einsatzstationen leben, dass es unterschiedliche Warntöne wird für Gefahrensituationen. Beim letzten bundesweiten Probe-Warntag wurden hier auch verschiedene Alarmtöne getestet. Bekannt war und wurde auch über die Mobiltelefone übermittelt, dass es kein Handlungsbedarf gibt.
Doch wie wäre es im Ernstfall? Kennt ihr die unterschiedlichen Warntöne- und vor allem: Wisst ihr, was dann jeweils gemacht werden sollte? Dies unterscheidet sich doch sehr, je nachdem, ob man betroffene Gebiete eher verlassen soll, sich in Keller o.ä. zurückziehen soll oder bei giftigen Gasen Fenster und Türen geschlossen halten und Klimaanlagen abschalten soll.
Ich habe jedoch den Eindruck, dass mittlerweile zwar viele hören würden, wenn es Alarme gibt- aber kaum jemand die Töne kennt. Wie ist es bei euch? Wisst ihr, was ihr jeweils tun müsstest? Wenn ja, woher?
Ich weiß ja nicht, wie viele verschiedene Warntöne es in deiner Region gibt, aber bei mir ist das nicht so kompliziert. Wir haben nur Probealarm, "nahende Gefahr" mit Fernseher, Radio oder Internet zu Informationszwecken einschalten, Alarm bei dem schützende Räume aufgesucht und Fenster und Türen geschlossen werden und man Informationen einholt, Feuerwehralarm und Entwarnung.
Das ist also ziemlich überschaubar und außerdem haben wir das von Kindergarten an regelmäßig geübt. Früher gab es schließlich mehr Sirenen und es wurde viel öfter trainiert. Schließlich konnten gefühlt ständig die Russen kommen oder die Atombombe fallen.
@cooper75: Ich kenne aus meiner Kindheit lediglich Feueralarm-Übungen in der Schule. Das bedeutete, dass wir vorher Bescheid wussten, teilweise unsere Jacken anbehalten sollten, geräuschempfindliche Schülerinnen Ohropax einpackten und wir alle ohne großes Herumalbern auf den Schulhof gehen sollten. Das ging mehr oder weniger geordnet.
Echten Alarm gab es nie. Dieser hätte dann sicherlich genauso geklungen, wie der bekannte Übungsalarm. Doch was wäre im Falle eines Angriffes aus der Luft, bei einer Gefahr in der Luft, bei Überschwemmungen oder wie du erwähnst bei einer nahenden Atombombe der Fall gewesen? In meiner Schulzeit hatten wir weder Radio, noch Fernseher, geschweige denn Internet im Klassenraum. Und auch keinen Schutzraum oder ähnliches.
Wie geht es den anderen? Habt ihr in eurer Schulzeit unterschiedliche Warntöne kennengelernt? Und kennt ihr heute die Sirene in eurer Umgebung und könnt zwischen den verschiedenen Bedrohungslagen unterscheiden?
Trisa, Schutzraum heißt doch für den größten Teil der Bevölkerung immer nur, ein Gebäude aufzusuchen und Fenster und Türen geschlossen zu halten. Du stellst dir das Warnsystem gerade umfangreicher vor, als es ist. Und natürlich hattet ihr ein Radio in der Schuld. Da reicht doch eins im Büro und dann gibt es eine Durchsage.
Es gibt halt keine verschiedenen Warntöne für verschiedene Katastrophen. Die allgemeinen Lösungen verweisen immer nur auf geschlossene Räume und das Einholen von Informationen. Und die individuellen Melder für Brand, CO2 oder Amok klingen je nach Hersteller anders.
Bei Licht besehen habe ich mir darüber noch nie ernsthaft Gedanken gemacht. Muss an meiner behüteten Kindheit im Schatten des Kalten Krieges liegen. Sprich, wenn man mir die Sirenentöne vorspielen würde, könnte ich sie wahrscheinlich nicht unterscheiden, weil ich es gewohnt bin, aus dem Kontext zu schließen.
Probealarm ist immer samstags gegen elf, Feuerwehr erkennt man dadurch, dass wenige Minuten später das "Lalü-Lala" der Einsatzfahrzeuge durchs Dorf schallt und Warntag-Alarm wird vorher angekündigt und äußert sich auch durch blinkende Apps und trötende Handys. Generell haben nicht mal mehr alle Gemeinden Sirenen auf den Dächern, sodass ich diese Form der Bevölkerungswarnung sowieso für überholt halte.
Das einzige Mal in meinem Leben, als wirklich Not-am-Mann-Alarm wegen drohender Überschwemmung war, habe ich mich auch an meiner Warn-App und den Meldungen des Landratsamts orientiert. Radio besitze ich gar keines. Naturkatastrophen kündigen sich zudem in der Regel vorher an, und vor einer Atombombe oder ähnlichen landstrichverwüstenden Aktionen will ich gar nicht gewarnt werden.
Gerbera hat geschrieben:Radio besitze ich gar keines. Naturkatastrophen kündigen sich zudem in der Regel vorher an
Das war im Ahrtal leider nicht der Fall. Und auch über NINA-App gab es keine Warnungen. Damals gab es wohl einen Ordenspriester, der aufgrund der drohenden Gefahr die Kirchenglocken durchgehend geläutet hat, aber dadurch wurden natürlich nicht alle Menschen erreicht.
Und bei Evakuierungen wegen Bombenentschärfungen erlebte ich es auch schon, dass in der Fußgängerzone Privatpersonen (Ehrenamtliche oder vielleicht auch Verwaltungsangestellte) die Menschen wegschickten und der einzig verfügbare Polizeiwagen zwar mit Durchsage umherfuhr, aber dabei nicht alle Straßen abfahren konnte und auch zudem gibt es manche gut isolierte Wohnungen, wo man ihn vermutlich gar nicht hörte.
@cooper75 zu meiner Schulzeit lief definitiv nicht durchgehend Radio im Sekretariat- dieses war nicht einmal durchgehend besetzt. Dies ist an kleineren Schulen auch heute noch nicht der Fall und an Zwergenschulen sind teilweise vier bis sechs Lehrkräfte im Einsatz, die auch nicht immer durchgehend das Handy im Blick haben.
Ich erinnere mich noch an den Wetterbericht im ZDF am Vorabend der Ahrtal-Katastrophe, der mit deutlichen Worten und violett unterlegter Grafik des Deutschen Wetterdienstes vor gewaltigen Regenmengen gewarnt hat.
Natürlich kann man auch so nicht aufs Wohnzimmer genau vorhersagen, wo die Ahr genau durchfließen wird, aber das kann man mit Warntönen oder Glockengeläute auch nicht. Aber man könnte als Normalbürger die Vorwarnungen zumindest ernst genug nehmen, um entsprechende Medien zu konsultieren, die mit genaueren Informationen aufwarten sollten.
Und Evakuierungen kenne ich eigentlich auch nur so, dass wirklich an jeder Wohnungstür geklopft wird. Natürlich kann man nicht jeden mit Eskorte raustragen, sodass die mobilen, geistig fitten Betroffenen sich gefälligst auf eigene Verantwortung aus der Gefahrenzone bringen sollten, damit die Hilfsbedürftigen die nötige Unterstützung bekommen.
Nun, in Gebieten mit Zwergschulen wird es auch keine flächendeckende Abdeckung mit Sirenen geben, oder Trisa? Zumal in vielen Gemeinden die Dinger nach dem Ende des Kalten Krieges sowieso abgerissen worden sind und man häufig auf moderne Technik setzt.
Das heißt, auch in Zwergschulen wird heute bei den wenigen Lehrkräften und bei den Schülern das Smartphone erbarmungslos schrillen, wenn die Kacke am Dampfen ist. Und dann wird das Radio, dass mit Batterien oder Handkurbel gemäß Katastrophenschutzplan vorhanden sein muss, eingeschaltet werden.
Und was erwartest du bei Bombenentschärfungen? In meinem Bundesland muss die Entschärfung oder Sprengung eines Blindgängers noch am Tag des Auffindens stattfinden. Flyer fallen also aus. Sirenen kommen auch nicht infrage, weil die nicht die verschiedenen Sperrbereiche abbilden können. Das gilt auch für das Cell Broadcasting über Smartphones. Da müssen dann eben alle ran, auch Mitarbeiter vom Ordnungsamt, die keine Uniform tragen. Was hat das alles mit irgendwelchen Warntönen zu tun? Oder sagen wir so: Hörst du den Warnton vor der Sprengung, hältst du doch definitiv im absoluten Sperrbereich auf.
Ich muss zugeben, dass ich die verschiedenen Warntöne nicht kenne und ich auch nicht wusste, dass es unterschiedliche von diesen gibt. Ich kenne nur das Geräusch von dem Testalarm, der jährlich stattfindet. Ich gehe davon aus, dass man über diesen Alarm auch Anweisungen zu richtigem Verhalten bei einem Ernstfall bekommt.
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