Ist es okay Kinder explizit zur Hochzeit auszuladen?

vom 17.02.2020, 15:31 Uhr

Die Hochzeit ist ja der grösste und bedeutendste Tag im Leben eines Paares. Das man die Feier so gestalten möchte wie es einem vorschwebt ist verständlich. Ist es in Ordnung wenn man die Kinder der Gäste auslädt und dies so auf der Karte vermerkt?

Klar gehören die Kinder zu den Eltern, aber ist moralisch vertretbar das den Gästen gegenüber zu äußern? Würdet ihr zu der Hochzeit ohne Kinder gehen? Oder würdet ihr die Hochzeit meiden?

» timbo007 » Beiträge: 950 » Talkpoints: 1,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Bei uns im Freundeskreis gab es darüber schon einmal eine große Diskussion. Das Paar selbst hatte noch keine Kinder und hat auch darüber nachgedacht, ob es verwerflich wäre, wenn sie auf ihrer Hochzeit keine Kinder haben möchten. In ihrem Verwandten- und Freundeskreis gab es allerdings schon jede Menge Kinder von 0 Jahren bis ins Teeniealter und es kamen dann schon vorab einige mündliche Absagen, falls eine kinderfreie Hochzeit durchgeführt worden wäre.

Manche vertraten die Meinung, dass die Kinder (z.B. die Neffen/Nichten) genauso zur Familie gehören wie die Erwachsenen. Andere hatten einfach schlichtweg keine Betreuungsmöglichkeit. Außerdem kam natürlich auch zur Diskussion bis zu welchem Alter das Kind zum ausgeladenen Personenkreis gehören sollte. Von einem Kind ab 10 Jahren - sag ich mal jetzt so - kann man ja in der Regel mehr Durchhaltevermögen erwarten als von einem 3-jährigen und ein 16-jähriger Teenie gilt ja schon fast als "halb-erwachsen". Man kann ja aber nicht zu einem Kleinkind sagen, es müsse bei der Oma bleiben während die große Schwester mit 11 Jahren mit auf die Hochzeit dürfe. Also letztendlich blieb dann die Entscheidung zwischen ganz oder gar nicht.

Letztendlich wurde dann eine Kompromisslösung gefunden. Die Kinder wurden zur Hochzeit eingeladen. Familien deren Kinder noch sehr klein waren und denen die kirchliche Zeremonie zu "anstrengend" gewesen wäre sind erst nach der Trauung zur Hochzeitsgesellschaft dazu gestoßen bzw. waren nur mit einem Elternteil vertreten. Danach gab Kaffee/Kuchen für alle und eine große Spielwiese inkl. Spielplatz neben dem ausgewählten Lokal.Das Hochzeitspaar hat dazu extra ein Spielmobil mit fremden Betreuungspersonal gebucht und die Kinder waren gut beschäftigt. Nach dem Abendessen, gegen 19 Uhr war dann kinderfreie Zone. Sprich die Party bis in die Nacht und das MItternachtsbuffet war dann nur noch mit Erwachsenen und Gästen ab 16 Jahre besucht. Teilweise sind dann halt Familien gemeinschaftlich nach Hause gegangen oder es war nur noch ein Elternteil vertreten, wie auch bei uns nur noch ich.

Ich persönlich konnte den Wunsch des Hochzeitspaares schon verstehen und wäre auch zur Hochzeit erschienen, wenn die Einladung tatsächlich ohne Kinder ausgesprochen worden wäre. Allerdings wäre ich dann tatsächlich alleine gekommen. Einen extra Kindersitter für unsere Tochter hätten wir nämlich nicht gehabt. Es hätte aber auch einige Leute (speziell im Familienkreis) gegeben die ernsthaft beleidigt gewesen wären.

Den Kompromiss mit kinderfrei während der Zeremonie und nach 19 Uhr finde ich allerdings wirklich gut und würde ich auch grundsätzlich Personen empfehlen die an eine kinderfreie Hochzeit denken, sofern dies umsetzbar ist. Wenn man sich auch das nicht vorstellen kann, dann muss man halt damit rechnen und auch umgehen können, dass ein Teil der geplanten Gäste absagt, aus Prinzip oder auch wegen fehlender Betreuungsmöglichkeit und ggf. einem auch beleidigt ist. Speziell die eigene Familie ist da erfahrungsgemäß schnell empfindlich.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Die Nummer mit dem "größten und bedeutendsten Tag" nehme ich sowieso niemandem ab. Ganz allgemein bin ich der Meinung, dass man als GastgeberIn natürlich einladen darf, wen man will und auch generell die Bedingungen im Großen und Ganzen diktieren, sprich, ob Grillfest, bei dem jeder etwas beisteuert oder vornehmes Fresschen im teuren Restaurant.

Ob es sich dabei um eine Hochzeit nach Hollywood-Vorbild handelt, in der ich im 10000-Euro-Kleid auflaufe, um einen Geburtstag oder sonst einen Anlass, betrachte ich in diesem Zusammenhang als zweitrangig. Ebenso hat es für mich auch nichts mit "Moral" zu tun, weil ich ja objektiv gesehen niemandem schade, wenn ich nicht das ganze Dorf von der Oma bis zum Säugling zu einer Festivität einlade. Soziale Verpflichtungen und Konventionen haben erst mal gar nichts mit Moral zu tun.

Ich denke daher, dass es selbstverständlich "okay" ist, keine Kinder auf der Hochzeit haben zu wollen. Oder keine kleinen Kinder. Oder generell niemanden, der noch keinen Alkohol trinken darf oder müde wird und ins Bett gebracht werden muss. Man muss als Gastgeber nur eben präpariert sein für den unweigerlich folgenden sozialen Fallout, und den kann man anhand der Zielgruppe ja ganz gut einschätzen.

Sprich, man riskiert eben je nach Temperament der Geladenen, dass Cousine Edeltraut nicht mehr mit dir spricht oder dass dein Bruder oder deine Schwester am großen Tag nicht im Publikum sitzt, weil sich kein Babysitter gefunden hat. Ich finde, man muss in solchen Fällen abwägen und überlegen, was schlimmere Konsequenzen hat. Sozial inakzeptabel finde ich dagegen Ausnahmen auf Fallbasis, weil sich die Gäste, die sich um Kinderbetreuung bemüht haben, dann zu Recht ärgern, wenn dann doch irgendwelche Bälger herumstolpern und -schreien.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Für mich gehören Kinder zu einer Hochzeit dazu. Wenn man sich dazu entschließt eine Familienfeier aus der Hochzeit zu machen und sich nicht nur in stiller Zweisamkeit (ggf. noch mit Trauzeugen) zu trauen, dann sollte man meiner Meinung nach auch die gesamte Familie einladen und nicht nur die Erwachsenen. Normalerweise sorgen doch Eltern selbst dafür, dass die Kinder nicht zur dauerhaften Nervensäge werden.

Für mich als Vater wäre es zumindest eine Selbstverständlichkeit dass ich die Kirche mit dem Kind verlasse wenn es stört bzw. auch nach Hause fahre wenn mein Kind völlig übermüdet die ganze Hochzeit crasht. Ich würde vermutlich nicht zusagen wenn man nur meine Freundin und mich einladen würde und unsere Tochter zu Hause bleiben müsste.

» Huibuu » Beiträge: 390 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde es absolut in Ordnung, Kinder bei einer Hochzeit auszuladen beziehungsweise nicht einzuladen. Vielleicht denke ich aber auch nur so, weil ich keine eigenen Kinder habe und das dann auch nicht ganz nachvollziehen kann. Ich kann mir vorstellen, dass ich das irgendwann mal anders sehe, wobei ich aber finde, dass jedes Paar für sich entscheiden kann, wen er einladen will oder nicht.

Wenn man ohnehin nur wenige, ausgewählte Gäste hat, ist es in Ordnung, wenn keine Kinder dabei sind. Oder wenn man in einem anderen Land feiert und die Gäste eine weite Anreise haben und dadurch ohnehin viel mehr Aufwand bedeutet, kann ich es auch verstehen, dass man da nicht noch Kinder dabei haben will, um die man sich fernab der Heimat irgendwelche Beschäftigungsmöglichkeiten suchen muss.

Man muss eben bedenken, dass Kinder einfach viel Aufwand bedeuten und einem auch einiges vermasseln können. Bei der Hochzeit meiner Freundin waren kleine Kinder und Babys da, die gerade dann alle gleichzeitig angefangen haben zu schreien und zu brüllen, als das Brautpaar sich das Ja-Wort gegeben hatte. Davon hatte man dann auch nichts mehr mitbekommen, was natürlich schade war.

Wenn man dann noch schauen muss, dass die Kinder die ganze Zeit beschäftigt sind und früh ins Bett kommen, ist das unter Umständen einfach stressig, sowohl als Brautpaar, als auch als Eltern der Kinder. Ich finde, dass eine Hochzeit ohne kleine Kinder und Babys für alle anwesenden deutlich entspannter sein kann.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Natürlich ist das okay. Ich finde da ganz einfach, dass das Brautpaar halt festlegt, wen es zur Feier da haben will und wen nicht. Sicherlich kommt es ein wenig darauf an, wie so eine Ausladung dann gesagt wird und auch aus welchem Grund. Aber an sich geht es nun einmal nach den Wünschen des Gastgebers bei einer Feier und nicht nach den Wünschen der Gästen.

Ich kenne auch Leute, die haben quasi ihre Hochzeitsfeier aufgeteilt. Da wurde am Nachmittag eine richtige Familienfeier veranstaltet, wo auch alle Gäste ihre Kinder mitbringen konnten mit ein wenig Spaßprogramm für die Kinder. Für den Abend wurde dann die Location gewechselt und es gab vorher die klare Ansage, nur noch ohne Kinder und da wurde dann so richtig Party gemacht und eben auch viel getrunken. Das wäre dann auch nichts für Kinder gewesen.

Das finde ich jetzt auch nicht schlimm. Aber es kommt eben darauf an, wie die Feier so angedacht ist. Wenn man sich eben wirklich überlegt, dass man die Sau raus lassen will, dann sind Kinder eben fehl am Platz. Und genauso gibt es ja eben auch einige Perfektionisten, die planen quasi jede Minute so einer Feier durch. Das wird dann eben mit Kindern aber auf keinen Fall funktionieren. Und nicht jeder steht dann eben da ganz lässig drüber, wenn da Kinder in einem vermeintlich unpassenden Moment los brüllen oder irgendeinen Blödsinn machen. Das muss man halt individuell entscheiden. Für den einen macht das eine Feier dann erst ganz besonders, für den anderen ist es eben eine Katastrophe.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich finde es in Ordnung, wenn man die Feier so gestalten möchte, dass sie für Kinder nicht geeignet ist oder Kinder den Rahmen stören würden. Man muss es halt richtig formulieren. Ich würde in diesem Fall eine oder mehrere Kinderbetreuungen organisieren, die an diesem Tag auf die Kinder aufpasst. Wenn es eine sehr große Hochzeit ist, könnte man auch einen ganzen Raum mit mehreren Kindermädchen und für abends und nachts ein Matratzenlager mieten. Das macht auch den Kindern mehr Spaß als bei einer Erwachsenenfeier dabei zu sein und still zu halten.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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