Ist die Monarchie wie aus der Zeit gefallen?

vom 06.02.2023, 00:31 Uhr

Nach dem Tod der englischen Königin Elizabeth II waren in der medialen Übertragung in den Straßen Londons mannigfaltige Delegationen bunt gekleideter Menschen, die sich in alten traditionellen Gewändern und für Ämter kleideten, von denen kaum jemand je gehört hat. Manchmal konnte man regelrecht das Gefühl bekommen, in der Zeit zurückgereist zu sein und sehr altertümlichen Traditionen beizuwohnen.

Im Zuge dessen kam auch medial wieder die alte Diskussion auf, ob die Monarchie nicht generell ein aus der Zeit gefallenes Relikt ist, das es heute nicht mehr braucht. Auch wenn man bedenken muss, dass selbst die alte englische Monarchie kein Mitspracherecht bei politischen Fragen hat und rein repräsentativen Zwecken dient. Was natürlich trotzdem eine große Stange Geld kostet. Die Tausenden Bediensteten der Krone, die Ländereien und Schlösser, die Reisen und sonstigen Kosten für das standesgemäße Darstellen der Königsfamilie verschlingen Unsummen Geld.

Dass viele Engländer ihr Königshaus nicht missen wollen, steht sicher noch auf einem anderen Blatt. Aber für wie aus der Zeit gefallen haltet ihr die Monarchie, die englische im Speziellen, aber auch generell die Monarchien anderer Länder? Seid ihr froh, dass es hierzulande so etwas nicht mehr gibt oder würdet ihr euch so eine Repräsentation auch für Deutschland wünschen?

» Verbena » Beiträge: 4789 » Talkpoints: 3,77 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Was ist denn "die Monarchie"? Schließlich gibt es Staaten, die bis heute die absolute Monarchie als Staatsform haben, und andere, bei denen es die konstitutionelle oder parlamentarische Monarchie gibt. Bei letzterer haben die Monarchen oder Monarchinnen nun auch nicht mehr Rechte als beispielsweise unser Bundespräsident. Diese Variante beschränkt die Mitbestimmung durch das Volk ja nicht (beispielsweise in den Niederlanden) oder nur wenig (beispielsweise in Großbritannien).

Jetzt muss man erst einmal feststellen, dass die Bewohner ihre königlichen Familien erheblich mehr schätzen als wir den Bundespräsidenten. Und finanziell, bei den Arbeitsplätzen und dem sozialen Engagement stellt die britische Königsfamilie ein ziemliches großes Plus für die Wirtschaft dar.

Wenn man das abschafft, ändert sich schließlich kaum etwas. Dem Staat gehören weiter unheimlich aufwendig zu unterhaltende Immobilien, nur werden die uninteressanter für Touristen, weil man da eben nicht mehr lebende Geschichte beguckt. Und die Familienmitglieder behalten die privaten Reichtümer und machen, was die britische Upper Class so macht. Ob das besser ist? Das müssen die Briten entscheiden.

Als Staatsform ist die konstitutionelle Monarchie wohl nicht aus der Zeit gefallen. Ob es die Art des Repräsentierens ist, steht wieder auf einem anderen Blatt. Da passt sich wohl jede Variante den Anforderungen der Bevölkerung an. Viele Briten finden ihre Klassengesellschaft super und trauern beispielsweise der stolzen Arbeiterklasse hinterher, außerdem hängt man Empire. Da sind riesige historisch anmutende Aufzüge beliebt. Niederländer oder Skandinavier sehen es praktischer und pragmatischer. Da treten Königs dann ganz andere auf.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Zum Thema Königsfamilien & Monarchie gibt es immer geteilte Meinungen. Meine Leute aus England sehen das tatsächlich so an, dass die Königsfamilie kein Gewinn für England ist. Sie sagen, dass sie den Steuerzahler Unmengen an Geld kosten würde, deren Skandale ( allen voran Andrew und Harry) unmögliche Publicity seien und sie auch deren Wert nicht mehr anerkennen. Das sind aber eben sehr viele jüngere Briten und Britinnen.

Deren Eltern und Großeltern sehen das ganz anders. Sie geben an, dass es historisch begründet gut sei, dass die Monarchie noch immer in Großbritannien zu gegen ist. Dass sie ein Repräsentant des Staates ist, ein Aushängeschild nach außen, Arbeitsplätze beschafft, mit ihrem Buckingham Palast für Besucherströme sorgt und mehr.

Für mich persönlich ist die britische Monarchie einfach da, ich nehme sie war, aber sehe auch keine Handlungsvielfalt in ihr. Sie kann ohnehin kaum etwas entscheiden und ist mehr „dekorativ“ von nutzen. Klar wird mal hier und dort eine „Bill“ verabschiedet oder der Prime Minister begrüßt, jemand zum Sir oder zur Lady gekürt, aber sonst beläuft es sich ja auch nicht auf die Welt.

Sie tut also keinem wirklich weh und sie ist daher für mich eher zweitrangig. Das sehen die Briten und Britinnen jedoch ganz unterschiedlich. In Umfragen sieht man halt sehr häufig, dass gerade die jüngeren Generationen gar nicht so erpicht auf die Monarchie sind, während die älteren sie als Teil Englands sehen.

Für mich bedarf es keinerlei Monarchie, aber wenn sie ohnehin kaum handlungsfähig sind, was tut sie dann denn auch weh?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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