In welchen Momenten legt ihr euren Stolz ab?
Dass man in gewissen Momenten zu stolz ist, um irgendetwas zu machen und sich beispielsweise bei jemand Bestimmtem zu melden, ist ja normal, wenn es gerechtfertigte Gründe gibt und man zu Recht beleidigt ist. Allerdings ist es trotzdem manchmal hilfreich, seinen Stolz einfach abzulegen und sich doch dazu überwinden, manche Sachen zu tun.
Auch wenn es eben Überwindung kostet, hat das oft einfach positive Auswirkungen, auch für einen selbst. In welchen Momenten schluckt ihr euren Stolz einfach hinunter und überwindet euch? Wie schwer fällt euch das?
Ich denke bei bestimmten Situationen lässt sich das gar nicht vermeiden. Bei mir war ein großer Schritt den Stolz abzulegen, als ich schwanger war. Da ist man ziemlich oft beim Arzt und ich hatte dann teilweise Schwestern, die mir zwischen die Beine geschaut haben, die auch mal die Tür offen gelassen haben und so weiter. Letztendlich hatte ich zwei Mal einen Kaiserschnitt und da sieht man natürlich auch sehr viel, da muss man seinen Stolz auch irgendwie ablegen.
Ansonsten muss man in manchen Situationen des Friedens Willen auch mal nachgeben, sich selber nicht zu Ernst nehmen und so weiter. Man muss ja nicht immer nur stur sein.
Wenn ich so darüber nachdenke, weiß ich gar nicht, wie ich "Stolz" bei mir überhaupt definieren sollte. Jedenfalls hat er nichts damit zu tun, wer mir alles aus medizinischen Gründen "zwischen die Beine schaut" oder ähnliche unangenehme Prozeduren mit mir anstellt. Schließlich mache ich da freiwillig mit und sehe den Sinn ein. Und manchmal macht man eben keine besonders elegante Figur im Leben, sei es krankheitsbedingt oder aus persönlicher Tölpelhaftigkeit. Das kratzt mein Selbstwertgefühl, wenn überhaupt, nur sehr vorübergehend an.
Davon abgesehen würde ich mich als recht gutmütigen bis phlegmatischen Menschen mit wenig Temperament ansehen. Sprich, ich lasse mir und meinen Mitmenschen einiges durchgehen und muss im Alltagsleben selten auf meinen "Stolz" zurückgreifen. Ich verzeihe auch großzügig und lege nicht jedes Wort auf die Goldwaage. Nur wenn meine persönlichen Grenzen oder Werte angegriffen oder verletzt werden, dann raucht es.
Wenn ich mich tatsächlich bei der Ehre gepackt fühle, etwa bei unsachlicher Kritik oder falschen Anschuldigungen, werde ich reichlich unangenehm. Und dann können die anderen lange darauf warten, dass ich meinen Stolz ablege, wie auch immer man das macht.
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