Ging die Klimaaktion am Berliner Flughafen zu weit?

vom 26.11.2022, 09:27 Uhr

Mitglieder der sogenannten Letzten Generation haben sich illegal, durch Zerschneiden des Zauns, Zutritt zum Rollfeld des Berliner Flughafens verschafft. Dadurch wurde der Flugbetrieb für einige Zeit lahmgelegt. Man spricht neben Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch auch von gefährlichem Eingriff in den Flugverkehr. Die Aktivisten wollen durch immer spektakulärere Maßnahmen auf den Klimawandel aufmerksam machen.

Ging die Klimaaktion am Berliner Flughafen zu weit? Darf die Politik solche Aktionen noch mit Verständnis abwinken oder sind hier auch strafrechtliche Konsequenzen beinhart zu verfolgen?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Wir können zumindest sagen, dass wir uns in einer Art „Radikalisierung“ befinden, die jedoch nichts mit politischer Radikalisierung zu tun hat. Es ist also nicht so, dass die Klimagegner per se die Regierung stürzen wollen oder der gesamten Regierung eigentlich feindlich wie religiöse oder wahre politische Extremisten gegenüber stehen. Es geht denen tatsächlich um die Sache, auch wenn die Mittel wahrlich falsch sind.

Sich auf einem Flughafen entsprechend Zutritt zu den Rollfeldern zu verschaffen, war wohl mit die dümmste Aktion überhaupt. Gezeigt hat diese auf der einen Seite, wie einfach es für wahre politische Gegner werden kann, sich dort hinzubewegen, während das Klima mittendrin völlig in Vergessenheit gerät.

Es wurde der gesamte Flugverkehr lahm gelegt und ich weiß nicht, ob es wie im Straßenverkehr auch den Passus des gefährlichen Eingriffs in den Flugverkehr gibt, aber auch die zivilrechtlichen Ansprüche sind nun eine ganz andere Hausnummer. Klar werden die wenigsten der Klimaaktivistin entsprechend solvent sein, aber die Strafen aus dem Zivilprozess werden sie für Jahre begleiten.

Unbefugtes Betreten könnte ich mir u.a. als Straftat vorstellen. Eventuell einen vermeidlichen Eingriff in den Flugverkehr, wenn es da einen entsprechenden Passus gibt und viel wichtiger, die zivilrechtlichen Konsequenzen, die auch in Millionenhöhe ( je nach Ausfälle, Schadensersatz & Co ) fallen dürften. Klar, niemand wird so solvent von den Damen & Herren sein, aber das wird jahrelanges Abstottern mit sich bringen.

Doch natürlich geht die Aktion allgemein zu weit. Denn das Klima gerät so unlängst in Vergessenheit, weil es nur um die Damen und Herren geht, aber gar nicht darum, dass Deutschland & Co nicht in der Lage sind, ihre Ziele zu verwirklichen, um das Klima zu schützen. Traurig aber wahr.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


So wie ich das in den Medien mitbekommen habe, gibt es wohl den Straftatbestand über den schweren Eingriff in den Flugverkehr. Wenn man nun also allein für den Flughafen zusammenfasst, kommen da Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und eben der schwere Eingriff in den Flugverkehr der Tatbestand.

Es ist also mittlerweile egal, was diese sogenannte letzte Generation macht. Irgendeine Straftat, die nicht gerade als klein bezeichnet werden kann, ist immer dabei. Und ich finde es richtig, wie es Bayern aktuell macht, dass sie die Leute bei bekanntwerden der Pläne schon mal vorsorglich festsetzen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich finde es einfach mittlerweile nur noch nervig. Zumal ich den Sinn vieler dieser Aktionen einfach nicht verstehe. Natürlich stehe ich auch voll hinter dem Klimaschutz, aber muss man deswegen Flughäfen und Straßen lahm legen und dabei auch riskieren, dass dort Unfälle passieren oder Rettungswege blockiert werden? Und das also wofür? Dafür dass es nach ein paar Stunden wieder genauso weiter läuft wie vorher?

Diese Aktionen haben doch keine Nachhaltigkeit, mal davon abgesehen dass zum Beispiel das Beschmieren von alten Gemälden völliger Humbug ist. Ich glaube auch kaum, dass man mit diesen Aktionen viel Verständnis für das Anlegen der letzten Generation erreicht. Viele Bürger dürften da doch eher massiv von genervt sein, dass dort einige Aktivisten ihren Geltungsbedürfnissen nachgehen.

Menschen werden doch jetzt nicht weniger fliegen, weil da in Berlin der Flughafen mal für ein paar Stunden gesperrt war. Das betrifft ja beispielsweise einen Flug den ich für nächstes Jahr plane gar nicht. Warum sollte ich den also absagen? Da müsste man doch eher versuchen im Dialog für strenge Klimavorgaben für Flüge zu sorgen oder höhere Klimaabgaben durchsetzen, damit die Flugtickets teurer werden. Das könnte nachhaltig den Flugverkehr und damit Emissionen reduzieren. Aber wie gesagt, ich habe da mittlerweile das Gefühl, dass es nur noch um Effekthascherei geht und gar nicht darum wirklich irgendwelche Ziele zu erreichen für die Gesellschaft.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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