Gibt es überhaupt Rassehunde ohne Krankheitsdispositionen?

vom 08.09.2021, 22:31 Uhr

Ich kann mit Hunden eigentlich nicht allzu viel anfangen, aber gestern habe ich im Zug einen ganz tollen Hund gesehen. Es war ein Dalmatiner. Er sah sehr edel, intelligent und kraftvoll aus. Der Besitzer hat mir ein bisschen was über ihn erzählt und ich habe mir gedacht, dass ich mir, falls ich mir einen Hund zulegen würde, einen Dalmatiner kaufen würde. Er hat ein kurzes, festes Fell und sabbert wohl auch nicht sehr. Vielleicht würde ich mir auch einen Pudel kaufen, weil diese Tiere sehr intelligent sind. Aber denen muss man wohl immer das Fell schneiden, weil sie nicht haaren.

Zu Hause habe ich dann ein bisschen weiter recherchiert, weil mich der Hund vom Äußeren her so begeistert hat. Ich habe auf Wikipedia gelesen, dass Dalmatiner anfällig für Harnsteine sind und oft auf einem oder beiden Ohren taub werden. Je mehr Weiß ihr Fell enthält, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit dafür.

Mir scheint, dass alle Rassehunde irgendwelche Anfälligkeiten für Krankheiten haben. Beim Mops sind es die Augen, beim Schäferhund die Hinterbeine oder Hüften, ich weiß nicht genau, beim Dackel macht wohl der lange Körper oft Probleme und bei Shelties sind manchmal die Augen von einer Krankheit betroffen.

Gibt es Rassehunde, die keine genetisch bedingte Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten haben? Habt ihr einen Rassehund? Welche gesundheitlichen genetisch bedingten Probleme hat er?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Die richtige Frage wäre, ob es überhaupt Hundeartige ohne genetische Krankheitsdispositionen gibt. Die von dir z. B. beim Deutschen Schäferhund angeführten Hüftprobleme haben alle wildlebenden Hundeartigen. Ob Wolf, Schakal, afrikanischer Wildhund oder verwilderter Dingo: Rund 16 Prozent der Tiere haben eine Hüftdysplasie. Schäferhunde sind dank der aktiven Zuchtbemühungen mittlerweile gesünder als Wölfe, viele andere Rassen stehen erheblich schlechter da, weil die Zuchtprogramme später anfingen und die Population zu klein für massive Ausschüsse war und ist. Der Schäferhund ist nur so "verschrien", weil die Krankheit bei ihm entdeckt worden ist.

Seriöse Zuchtverbände und seriöse Züchter tun sehr viel, um diese erblichen Erkrankungen auszumerzen. Aber es wird trotz des Fortschritts in der Forschung immer schwerer. Der Verband für das deutsche Hundewesen hat keine Monopolstellung mehr. Das liegt am Kartellrecht, leider sind nur wenige der neuen Vereine mindestens ebenso streng bei der Zuchtauswahl. Oftmals sind keine Gesundheitsuntersuchungen nötig und es gibt auch keine entsprechenden Register. :wall: Für Käufer ist das schwieriger geworden.

Und überhaupt die Käufer! Früher war es eine Selbstverständlichkeit, in den Zuchtverein einzutreten, die Gesundheitsuntersuchungen durchführen zu lassen und Blutproben zu geben. Außerdem stellte jeder ein paar mal aus und legte die Leistungsprüfungen der Rasse ab. So konnte der Züchter auf harte Daten zurückgreifen und sehen, wie es Genetik und Nervenkostüm steht. Davon ist heute keine Rede mehr. Einen gesunden Hund wegen einer Röntgenaufnahme in Narkose zu legen, wird als Zumutung gesehen. Außerdem hat man gekauft und damit keine Verpflichtungen mehr.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^