Flug selber neu zahlen, weil Schiff verspätet, OK?

vom 21.07.2018, 13:51 Uhr

Mit der letzten Kreuzfahrt hatten wir selbst Glück, weil wir zwei Routen hintereinander führen. Am letzten Seetag bei der ersten Strecke kam die Durchsage vom Kapitän, dass man wegen eines medizinischen Notfalls 40 Seemeilen zurückfahren müsste.

Das Ganze hat 6 Stunden Verspätung eingefahren und viele individuell Reisende haben ihre Flüge versäumt. Man bekam nur 300 MB Internet gratis zum Umbuchen und gratis Telefonate vom Schiffstelefon aus. Den Rest sollte man von seiner Reiseversicherung einfordern. Meine Versicherung hatte auf prophylaktische Anfrage keine Antwort darauf, ob sie solch einen Fall abdecken würden.

Wie groß wäre Euer Verständnis, bei solch einem Vorfall? Hättet Ihr Probleme mit dem Arbeitgeber und auch genügend finanzielle Abdeckung mit, um für Hotel und Flugumbuchung zahlen zu können? Sollte die Reederei auch haften oder ist diese bei solch einem Vorfall nicht haftbar?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Mal ganz ehrlich, es kann jedem mal schlecht gehen und wenn auch vieles nicht zu verstehen ist bei so einem Vorfall, muss man schon Verständnis aufbringen und dann auch mal einen Flug später nehmen und zahlen. Mag sein, dass man das von einer Versicherung wiederbekommt und wenn nicht ist das sicherlich ärgerlich, aber man kann es ja auch nicht ändern. Die Person, die da in Not geraten ist kann ja nichts dafür und man musste ihr helfen. Schlimm ist es nur dann, wenn man nicht genug Geld dafür hat, aber sonst sehe ich darin kein Problem.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Na ja, die Flüge sind nicht immer ganz billig und das aus Übersee. Wenn es ein Eurowings Flug für 29 Euro ist, wird es kaum etwas ausmachen. Unsere Fluglinie hätte für den nächsten Tag auch keinen Flug gehabt und Hotels sind auch teils sehr teuer. Natürlich ist es schwer zu sagen, dass ein finanzieller Schaden von vielen Passagieren nicht mit einem Menschenleben aufzuwiegen ist. Uns wurde nicht einmal gesagt, warum es so akut war. Es war nur streng verboten, bei der Rettungsaktion zuzusehen oder gar zu filmen. Wenn ein Flugzeug umkehrt, bekommt man einen neuen Flug oder Geld zurück. Hier hatten nur Gäste mit Flugpaket oder sehr späten Flügen keinen finanziellen Schaden.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Das sind eben Dinge mit denen man rechnen muss. Man muss sich eben auf alle Eventualitäten vorbereiten und solange man eben keine gravierenden lebensbedrohlichen Nachteile hat und es nur ein bisschen Zeit kostet ist doch alles in Ordnung finde ich. Wenn man entsprechende Ersparnisse hat, dann wird man von einem Flug auch nicht arm. Blöd ist es nur, wenn man so schon wenig Geld hat für so eine Reise und so eine Panne dann natürlich ein großes Loch ins Budget reißt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Sicher ist das ärgerlich, wenn so etwas passiert und wenn man den Flug auf eigene Faust und nicht über die Reederei gebucht hat, dann verstehe ich es durchaus, dass die Reederei dabei nicht haften kann. Das ist natürlich bei einem Langstreckenflug nicht eben preiswert und einfach, noch einen zeitnahen Flug zu bekommen, aber man wird das einfach selber zahlen müssen, wenn man nicht eben eine Versicherung für einen solchen Fall hat.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


In den Konditionen einer Versicherungen werden Verspätungen von Kreuzfahrtschiffen nicht aufgeführt. Das kann man nur Erfolg haben, wenn man eine Kreuzfahrt innerhalb der EU macht, weil dort gelten mittlerweile bestimmten Regeln für Verspätungen. Das nächste wäre wahrscheinlich, dass man trotzdem keine Entschädigung bekommt, weil es sich um einen Notfall handelte. Streik, Wetter und Naturkatastrophen sind auch Entlastungsgründe. Trotzdem ist nicht einzusehen, warum Leute, die nichts mit der Sache zu tun haben, tief in die eigene Tasche greifen müssen und wahrscheinlich noch schlimmen Ärger mit dem Arbeitgeber bekommen. Auf dieser Kreuzfahrt wurden nicht einmal die Gesundheitsfragebögen abgesammelt!

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


celles hat geschrieben:In den Konditionen einer Versicherungen werden Verspätungen von Kreuzfahrtschiffen nicht aufgeführt. Das kann man nur Erfolg haben, wenn man eine Kreuzfahrt innerhalb der EU macht, weil dort gelten mittlerweile bestimmten Regeln für Verspätungen. !

Ich würde meinen du irrst da. Letztens gab es erst einen Fall vor dem BGH wo eine Familie geklagt hatte, weil sie durch eine Bahnverspätung ihren Flug verpasst hatte. Die Richter entschieden da, dass sie einfach mit einer Verspätung rechnen müssen und entweder einen Zug nehmen, mit dem sie mehr als rechtzeitig ankommen oder eben einen späteren Flug buchen. Ich glaube kaum, dass bei einer langen Kreuzfahrt da andere Regeln gelten werden. Da würde ich sogar eher denken, dass man da eher noch einen großzügigeren Zeitraum einplanen sollte.

Man kann eventuell die Schifffahrtsgesellschaft auffordern eine Entschädigung für die Verspätung zu zahlen. Aber einfach den Flug in Rechnung stellen oder die Hotelkosten wird wohl eher nicht gehen. Die können ja nichts dafür, dass man seinen Flug zu der Zeit gebucht hat. Da würde ich eher denken, dass das zwei Paar Schuhe sind, die man getrennt voneinander betrachten muss, sofern es nicht als eine Reise von einem Veranstalter gebucht wurde.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Klehmchen, da irrst Du Dich. Den Flug bucht man ja nicht eine Stunde nach Ankunft des Schiffs. Das steht eindeutig in den Unterlagen, ab welcher Zeit man den frühesten nehmen darf. In unserem Fall war die Grenze 6 Stunden nach Ankunft des Schiffs. Unser Flug wäre 8 Stunden nach Ankunft des Schiff gegangen. Wenn hier das Schiff selber geschluddert hätte, wegen eines Motorschadens oder so, hätte man sich nicht leicht herausreden können.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Es gibt aber eben auch den gesunden Menschenverstand. Und gerade Gerichte in der EU legen auf diesen doch noch sehr viel Wert. Und da gibt es dann eben Richter, die sagen, wenn sie mit einem Schiff fahren, dann müssen sie damit rechnen, dass es durch Unwetter, Wellen, Gegenwind oder sonstwas auch mal zu Verspätungen kommt und das ist einzuplanen.

In meinem besagten Fall war es sogar eine Rail&Fly Reise. Gebucht war ein Thailandflug und das Paar wäre mit dem Zug 2,5 Stunden vor Flug am Flughafen gewesen. Blöderweise kam der Zug fast 2 Stunden zu spät und am Ende kam das Paar dann 5 Minuten zu spät und verpasst den Flug. Das Gericht entschied daraufhin Pech gehabt. Zu knapp kalkuliert. Man hätte mindestens so planen müssen, dass man 3 Stunden vorher am Flughafen eintrifft. Es gab keinen Cent Entschädigung und dabei war beides sogar als Paket gebucht.

Nun kann man genauso argumentieren und sagen, wenn der Reiseveranstalter schon sagt, dass dein Schiff bis zu 6 Stunden zu spät ankommen könnte, kannst du deinen Interkontinentalflug frühestens 9 Stunden nach geplanter Ankunft planen.

Also gerade bei europäischen Gerichten wäre ich da schon vorsichtig. Wie gesagt im Gegensatz zu den USA zum Beispiel, beharrt man hier nicht starr auf Verträgen oder Gesetzen, sondern geht auch davon aus, dass man als Verbraucher mitdenkt und auch Missgeschicke einkalkuliert.

Ich wäre trotzdem mal gespannt, was bei euch rauskommt. Versuchen kann man natürlich trotzdem irgendwie die Reederei zu beteiligen. Aber ich glaube schon allein aus dem Umstand, dass man wegen einem medizinischen Notfall umgedreht ist, wirst du da gar keine Rechte haben. Aber vielleicht gibt es ja aus Kulanz irgendwas. Schließlich wollen die ja auch, dass du nochmal mitfährst.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich war ja gar nicht betroffen, weil wir noch eine Runde gedreht haben. Dass das Schiff bis zu 6 Stunden Verspätung haben kann, hat niemand gesagt, sondern wenn man den Flug unter den Mindeststunden bucht, dann kann man entweder nicht einchecken oder kann sich jeden Anspruch gleich an den Hut stecken. Unser Flug geht nur 4 Mal die Woche und außerdem wurde er Monate davor um 1,5 Stunden von der Fluglinie nach vorne verlegt. Nach dem Vorfall hat der Kapitän bei der zweiten Runde Vollgas gegeben und war so gar 30 Minuten früher im Hafen als geplant.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


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