Ein Nein nicht akzeptieren und ständig nachverhandeln?

vom 10.02.2019, 10:06 Uhr

Bei uns auf Arbeit ist die Situation, dass die Chefin etwas beschlossen hat und dass das jemand nicht akzeptieren möchte. Es geht darum, dass die Zuständigkeit für eine bestimmte Sache abgegeben und outgesourct wird. Sie sagt, dass das eben nicht unsere Abteilung ist und sich eben die Person darum kümmern soll, die dafür primär eingestellt und beschäftigt wird. Ich finde das durchaus nachvollziehbar. Witz ist nur, dass das der Zuständige für diesen Bereich gar nicht akzeptieren möchte und trotzdem will, dass wir seine Arbeit machen (ohne zusätzliche Bezahlung wohlgemerkt).

Es ist nur lustig, wenn man das so als Beobachter mitbekommt. Die Chefin sagt Nein und hat das letzte Wort gesprochen, aber wenn man den Zuständigen für den Bereich dann fragt heißt es, dass noch verhandelt wird und das letzte Wort noch nicht gesprochen sei. Das kann man natürlich auch auf das Privatleben und auf andere Bereiche beziehen und nicht nur auf die Arbeit. Ging es euch auch schon so, dass ein Nein nicht akzeptiert worden ist und dass jemand ständig nach verhandeln und euch umstimmen wollte? Wie reagiert ihr in so einem Fall?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde so etwas ehrlich gesagt ziemlich nervig. Sicher kann man den Angestellten verstehen, der nun mehr Arbeit machen muss als vorher und das eigentlich nicht möchte. Dass ihm das nicht schmeckt, ist eigentlich klar. Aber wenn er der zuständige Mitarbeiter für diesen Bereich ist, dann ist das doch wohl die einzig logische Konsequenz.

Und das sollte er auch einsehen und nicht noch nachverhandeln wollen, wenn es nichts mehr zu verhandeln gibt, was die Chefin angeht. Sicher kann man vielleicht noch eine Übergangsfrist oder so etwas abklären, wenn er sich noch in die Sache einarbeiten muss, aber das war es dann.

Und wenn jemand immer wieder zu mir käme und mit einem abgeschlossenen Thema anfangen würde, dann würde ich das irgendwann ignorieren, wenn ich ehrlich bin. Dann würde ich einmal sagen, dass alles gesagt ist und dann war es das. Man muss eben auch versuchen, die eigenen Nerven zu schonen und das wäre mein Weg dazu.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Bei den in Mode gekommenen "Network"-Strukturen gibt es derartige Misshelligkeiten öfter als man als Außenstehender denkt. Vor allem größere Firmen sind schon lange dazu übergegangen, eine Reihe von Bürotätigkeiten von über die halbe Welt verteilten online verfügbaren Mitarbeitern erledigen zu lassen. Die Firmenorganisation wird dann so ausgestaltet, dass sie einem Mitarbeiter einen bestimmten Zuständigkeitsbereich zuweist, dieser dann aber nicht mehr pro Filiale oder ortsnahmem Firmengebäude persönlich erreichbar ist.

Die Tendenz geht häufig nun dahin, die Personalauslastung und Effizienz ständig zu erhöhen, indem auch andere Tätigkeitsbereiche an eine Person wie oben bereits angedeutet "outgesourct" werden, die ursprünglich als Spezialist auf ihrem Gebiet eingestellt wurde, vor allem, wenn anhand der Kontrolle der Anzahl der erledigten Aufträge noch Zeiten, zu denen dieser Mitarbeiter nicht voll ausgelastet zu sein schien, nachvollzogen werden kann. Im Arbeiterjargon nennt man das dann wohl "Springer".

Es kommt nun auf die Durchsetzungsfähigkeit des Personal-Managements an, derartige Diskussionen am Arbeitsplatz entweder von vorn herein bei Vertragsabschluss in einem bestimmten Passus im Arbeitsvertrag oder durch entsprechende Abmahn-Maßnahmen im Verlauf der Tätigkeit zu unterbinden. Sollte sich diese beschriebene Situation auch weiterhin auf das Arbeitsklima auswirken, wäre es wiederum vielleicht ein Fall für den Betriebsrat.

» Gorgen_ » Beiträge: 1060 » Talkpoints: 374,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Egal ob im Privat- oder Berufsleben, manche Leute scheinen in ihrer Erziehung nicht mitbekommen zu haben, was Nein bedeutet. Ich bin ein ausgesprochen starrköpfiger Mensch, der sich nur ausgesprochen ungern zu etwas überreden lässt und wenn ich Nein sage, habe ich es mir meistens sorgfältig überlegt und meine auch, was ich sage.

Aber für manche Mitmenschen bedeutet Nein offensichtlich: "Geh mir so lange auf die Nerven, bis ich Ja sage!". Ich denke mir dann immer, ich bin nicht deine Mutti, die weich wird, wenn du große Augen machst oder dein Papa, den du um den kleinen Finger wickeln kannst. Ich selber habe mir angewöhnt, einfach immer wieder die gleiche Antwort zu geben, manchmal sogar im exakten Wortlaut, und abzuwarten, bis die nervtötende Person merkt, dass ich sie offensichtlich verarsche. Das kann im Einzelfall etwas dauern. Wer so unsensibel ist zu glauben, man könnte mich einfach so beschwatzen, neigt meistens auch dazu, nicht richtig zuzuhören. Mittlerweile amüsiere ich mich über diverse atemlose, zunehmend verzweifelte Versuche, mir die Antwort abzuringen, die jemand hören will.

In beruflichem Kontext habe ich auch schon erlebt, dass die Vorgesetztenkarte gespielt wurde, wenn Diplomatie offensichtlich als Einladung zum Nachverhandeln angesehen wurde. Ich finde, dass es auch zu den Aufgaben einer Führungskraft gehört, auch mal Klartext zu reden und sich weitere Verhandlungsversuche zu verbitten. Als Vorgesetzte/r muss man sich auch mal unbeliebt machen oder streiten können, und zum "Nachverhandeln" gehören schließlich immer zwei.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Solche Leute gibt es leider immer wieder, auch in meinem Leben. Da kann man dann auch tausend Mal Nein sagen, es wird einfach nicht verstanden und akzeptiert. Das ist sehr schade und ich finde solche Menschen auch nicht sonderlich gut erzogen, weil es sich einfach nicht gehört dieses nicht zu akzeptieren.

Ich wiederhole in solchen Fällen mein Nein immer wieder und mache dann auch sehr deutlich, dass ich von erneuten Anfragen sehr genervt bin. Versteht die Person das weiterhin nicht, versuche ich sie eine Weile zu meiden, bis es sich vielleicht auch von selber gibt. Als Beispiel, wenn jemand hunderte Male fragt, ob man zu einer Feier mitkommt und man hat schon abgelehnt, dann warte ich einfach die Feier ab um mich wieder zu melden.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich muss sagen, dass ich früher selbst so war. Ich denke, dass das sicher auch etwas mit meiner Erziehung zu tun hat. Ich bin Einzelkind und habe als Kind quasi immer alles Materielle von meinen Eltern bekommen, was ich haben wollte. Dabei war es egal, ob es um Süßigkeiten, Fastfood oder Spielzeug ging. Vielleicht hatte ich da nicht gelernt, mit einem "Nein" umzugehen - dann auch wenn meine Eltern "Nein" sagten, hatte ich sie oft noch überreden können.

Vielleicht fiel es mir aus diesem Grund dann später so schwer, ein "Nein" bei anderen Menschen zu akzeptieren. Ich konnte da wirklich schwer damit umgehen und hatte dann ganz oft versucht, jemanden zu überreden oder umzustimmen. Das war beispielsweise auch so, als mein erster Freund mit mir Schluss machen wollte, wobei ich ihn dann wirklich hatte überreden können - und später selbst Schluss gemacht habe.

Mittlerweile habe ich da aber auf jeden Fall gelernt, damit umzugehen und bin nun ganz anders. Aber trotzdem kann ich es dann eher verstehen und nachvollziehen, wenn andere Menschen selbst schlecht ein "Nein" akzeptieren können und dazu neigen, zu diskutieren. Klar ist es nervig, aber irgendwo verstehe ich es auch etwas.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^