Durch Homeoffice mehr Druck oder Entspannung haben?
Beim Homeoffice scheiden sich die Geister. Ich habe schon öfter gehört, dass es auf manche Menschen mehr Druck ausübt, wenn diese von zu Hause aus arbeiten. Sie haben dann schon ein schlechtes Gefühl, wenn sie eine Stunde mal nichts in der Firma von sich hören lassen. Da wird dann häufig befürchtet, dass Chef oder Kollegen meinen, dass der Mitarbeiter im Homeoffice gar nicht arbeitet, sondern gerade etwas anderes macht.
Für andere Mitarbeitet bedeutet das Homeoffice mehr Entspannung. Gerade, wenn sie mehr Ruhe haben um zu arbeiten. Vielleicht auch, wenn sie ansonsten in einem großen Büro arbeiten, in dem es immer sehr laut zu geht. Oftmals wird gesagt, dass im Homeoffice mehr Arbeit geschafft wird.
Wie seht ihr das? Würde euch die Arbeit im Homeoffice erleichtern oder doch mehr unter Druck setzen? Welche Erfahrungen habt ihr da bisher schon gemacht? Meint ihr, dass ihr besser und effizienter arbeitet, wenn ihr dies von zu Hause aus tun könnt? Oder findet ihr den Druck dann viel höher und hättet ihr auch die Befürchtung, dass Vorgesetzte und Kollegen denken, dass ihr gar nicht wirklich arbeitet?
Ich arbeite auch von zu Hause aus und finde es absolut entspannt. Wobei man schon konsequent sein muss bei seiner Arbeit und sich nicht immer ablenken lassen darf, aber letztendlich kann ich so immer im Notfall da sein und kann auch das Leben mit meinen Kindern besser organisieren. Es kommt aber sicherlich auch auf die Arbeit selber an und wie hoch der Druck vom Auftraggeber oder Chef ist. Entspannend kann es aber schon sein, weil das ja einige Vorteile haben kann von zu Hause aus zu arbeiten.
Homeoffice ist meiner Ansicht nach das Beste, was es gibt. Keine Kollegen, die einen unterbrechen und quatschen wollen. Keine Menschen, die sich zu uns verirren und nach dem Weg fragen müssen. Keine Postboten, die die Arbeit unterbrechen können und das beste: keine Unterbrechungen durch Anrufe oder dergleichen. Gerade im Sekretariat klingelt ständig das Telefon und man hört immer jemanden quatschen, das stört total die Konzentration.
Ich liebe Homeoffice total und hatte das schon einige Male. Ich verstehe nicht, was daran stressig sein soll. Ich habe dann ja mein Pensum, was ich an Aufgaben zu schaffen habe und das plane ich dann entsprechend ein. Ich berücksichtige dabei dann meinen Biorhythmus und meine Leistungskurve. Wenn ich merke, dass ich gerade ein Konzentrationstief habe, kann ich irgendwelche routinierten Aufgaben machen und beispielsweise eine Waschmaschinenladung anstellen. Oder die Spülmaschine ausräumen oder so etwas. Oder ich koche mir einen Tee oder gehe ins Bad.
Ich schaffe im Homeoffice deutlich mehr als im Büro und das ist deutlich kürzerer Zeit. Man tauscht sich dann per Email mit den Kollegen oder der Chefin wegen den Aufgaben aus und wird vielleicht mal kurz angerufen (aber angekündigt) von Kollegen oder der Chefin wegen der Rücksprache bezüglich der Aufgaben und ansonsten hat man seine Ruhe. Ich wüsste auch gar nicht, warum ich mich da unter Druck gesetzt fühlen sollte oder weniger entspannen sollte. Die Aufgabenliste steht doch fest und mehr als das kann ich auch nicht schaffen.
Wie stellst du dir das vor mit dem angeblich nicht arbeiten? Ich meine, man arbeitet doch nicht im Vakuum. Auch wenn mein Computer zu Hause steht habe ich doch Kollegen oder Kunden, die darauf warten, dass ich etwas bestimmtes erledige. Natürlich rufe ich nicht jede Stunde in der Firma an, für was denn? Aber wenn ich mich mit meinem Team treffe und keine Ergebnisse vorlegen kann würde das doch sofort auffallen.
Und wenn du in einem Büro in einer Firma sitzt kontrolliert doch auch niemand, ob du die ganze Zeit arbeitest oder ob du an deinem Smartphone spielst oder aus dem Fenster schaust. Ich denke, dass die Gefahr in einem regulären Büro sogar größer ist, dass man sich ablenken lässt. Wenn man zu Hause arbeitet muss man nicht seine 8 Stunden absitzen, da kann man früher Feierabend machen oder eine längere Mittagspause wenn man sein Arbeitspensum schneller geschafft hat.
Ich hätte im Home Office ein erheblich entspannteres Leben, und zwar aus den schon genannten Gründen. Ich bräuchte keine anderthalb Stunden Reisezeit an meinen Schreibtisch, könnte früher anfangen und nachmittags, wo ich schon im Büro ein absolutes Leistungstief habe und kaum noch etwas reiße, ein Schläfchen machen, bevor ich mich abends noch einmal aufraffen könnte. Von der Arbeitsleistung her wäre ich bestimmt nicht schlechter als im Büro, wo ständig jemand dazwischenquatscht und sinnlos nervt.
Und mein Chef sieht ja an den Ergebnissen, ob und wie viel ich arbeite. Es ist ja nicht so, dass ich nur sinnlos Knöpfchen drücke und keinerlei messbare oder erkennbare Leistung daraus resultiert. Es gibt zwar Jobs, die darauf basieren, dass man einen angestrengten Eindruck macht, wenn der Chef den Kopf ins Büro streckt, aber an sich nichts Sinnvolles tut. So schlimm ist es bei mir allerdings nicht. Und ob meine neidischen Kolleginnen hinter meinem Rücken lästern, weil ich mich nicht jeden Tag ins Büro schleppe, ist mir eigentlich egal.
Ich habe von November 2021 bis November 2023 im Homeoffice gearbeitet, davon das erste Jahr alle fünf Tage die Woche und im zweiten Jahr dann vier Tage zu Hause und einen Tag im Büro. Letzteres aber auch nur, weil meine Kollegin sich gewünscht hatte, dass wir uns wenigstens einmal die Woche sehen. Das fiel mir zwar nach einem Jahr schwer, aber ich wollte den Bogen auch nicht überspannen, nicht, dass der Chef noch auf die Idee gekommen wäre, dass ich ganz in die Präsenz zurückkommen soll.
Und wie ich schon in einem anderen Thread beschrieben habe, hatte ich im Homeoffice deutlich mehr Entspannung und keinerlei Druck. Das ist auch dem Umstand geschuldet, dass man keine störenden Ablenkungsfaktoren hat, man hört keine lauten Telefonate oder bekommt irgendwelche Gespräche mit, die vielleicht in dem Moment gar nicht für die Arbeit relevant gewesen wären. Ich konnte mich deutlich besser konzentrieren und dadurch viel entspannter arbeiten.
Ich bin sowieso ein Mensch, der Außenreize nicht ausblenden kann und Großraumbüros verabscheut. Und ich muss auch nicht den täglichen Kontakt mit Kollegen haben. Klar ist es schön, wenn man auch mal etwas los wird, was einen vielleicht beschäftigt, aber da kann man auch telefonieren. Meine Kollegin und ich haben es so gemacht, dass wir, als sie auch noch im Homeoffice war, erst mal morgens telefoniert und quasi "zusammen" eine geraucht haben, eben nur nicht in der Firma.
Für mich hatte es ganz klar nur Vorteile und eben Entspannung. Auch, weil man mal zwischendurch die Spülmaschine leeren oder eine Waschmaschine einschalten konnte. Das sind ja keine großen Sachen, die lange dauern, aber so ist man zum Feierabend auch fertig.
Ich hatte auch irgendwie ein Gefühl der Selbstbestimmung. Klingt vielleicht für den einen oder anderen seltsam, aber für mich war es so. Klar habe ich nicht für mich, sondern für meine damalige Firma gearbeitet, aber es ist ein ganz anderes Lebensgefühl, wenn man sich selbst organisieren kann und nicht immer alles "muss". Heutzutage läuft doch alles nur noch auf Zwang hinaus und das ist es, was mich auch nervt. Man "muss" losfahren und so weiter. Im Homeoffice hatte ich dieses Gefühl nicht, für mich war es ein Segen.
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