Dürfen auch Mieter Solarstrom erzeugen?

vom 03.03.2021, 12:06 Uhr

Normalerweise nutzen Hauseigentümer, Immobilienverwaltungen oder Gewerbetreibende Solarstrom, welchen sie auch selbst erzeugen. Das kann durch Anlagen auf Dächern oder auch auf Freiflächen wie Felder geschehen. Nun stellt sich für mich die Frage, ob auch Mieter für den Eigenbedarf Solarstrom erzeugen können, beispielsweise durch eine kleine Installation auf dem Balkon oder einer gemieteten Frei- Gebäudefläche. Was denkt ihr darüber, ist das möglich oder verboten aufgrund der Eigentumsverhältnisse?

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Es ergeben sich eine Reihe von Fragen bezüglich der elektrischen Sicherheit und von der baulichen Seite her, denn nicht jeder Balkon verträgt zusätzliche Gewichte und bietet dauerhafte Befestigungsmöglichkeiten mit der geforderten Sicherheit. Für Aufschrei sorgte eine Pressemitteilung, dass im Bereich der Stadt Frankfurt einem Mieter die Errichtung und das Betreiben einer Balkon-Solar-Anlage auf gerichtlichem Wege untersagt worden ist. Habe per Zufall einen interessanten Beitrag im Internet dazu gefunden.

Die Angaben in diesem Beitrag sind zum Teil fehlerhaft und irreführend. Ich möchte nur eine Feststellung zufällig herausgreifen: Es wird behauptet, dass erst ab 20 A die Leitungen warm würden. Das stimmt so nicht. Seit 1992 ist die Wahl des vorzuschaltenden Leitungsschutzschalters, wie es der Name schon sagt, des Schalters, der die Leitung schützen soll, früher nannte man das einfach "Sicherung", auch von der Verlegungsart abhängig: Unter Putz, auf Putz, welches Kabel, mehradrig im Rohr, in wärmegedämmter Wand etc. Wenn mehr als zwei Adern Strom führen etc.

Für die normalen Schukosteckdosen gilt: Diese sind nur für 10A Dauerbelastung ausgelegt. Manchmal ist das auch schon zu viel. Das kann jeder leicht selbst nachprüfen, wenn er den warm werdenden Stecker eines Heizlüfters aus der Dose zieht. Ich habe an den Stiften einmal 50°C gemessen. Die Hersteller der Balkon-Solaranlagen sagen laut dem Beitrag oben, dass man auch nicht Geräte mit 2500 Watt anschließen sollte.

Insgesamt sträuben sich mir die Nackenhaare, betrachte ich diese absolut naive Einstellung zum elektrischen Strom. Da wird suggeriert, man stelle so ein Solarpanel auf dem Balkon auf, stecke einen PWM ohne MPP einfach in die Steckdose und schon dreht sich der Stromzähler nicht mehr. So einfach ist das nicht. Wie gesagt, im Beitrag oben ist das Für und Wider schon recht ordentlich dargelegt.

» Gorgen_ » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 374,04 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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