Betteln auf der Straße - wie sieht es mit den Steuern aus?

vom 16.12.2014, 20:28 Uhr

Betteln ist ja an sich eine Einnahmequelle, wenn man es so sehen mag, wobei diese sicherlich nicht die angenehmste Art des Geld verdienens ist. Nun muss man ja Einnahmen aber eigentlich bei einer Steuererklärung angeben und so müsste man doch auch solche Einnahmen angeben oder sehe ich das falsch? Das wird ja nun aber kaum einer machen. Gilt hier einfach nur, wo kein Kläger ist, da ist auch kein Angeklagter? Was ist eure generelle Meinung zu diesem Thema?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke Theoretisch müsste man, das Geld welches man durch Betteln verdient bei der Steuererklärung angeben. Wobei ich dann auch nicht genau wüsste als welche Einkunftsart man es zählt, vielleicht Selbständige Arbeit. Ich denke allerdings, dass die meisten Leute die Betteln gehen teilweise auch unter Freigrenze für Steuern bleiben. Wobei man ja scheinbar an manchen Orten nicht schlecht verdient mit Betteln.

Im Prinzip verhält es sich mit dem Flaschensammeln genauso. Manche Leute verdienen da richtig viel Geld mit im Monat, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand dies bei seiner Steuererklärung angibt. Viele die dies machen beziehen ja auch Hilfe vom Amt und Bezweifle auch, dass sie dies dort angeben.

Ich denke es verhält sich hier wirklich nach dem Prinzip, wo kein Kläger da kein Richter. Zumal dies einfach keine Standard Einnahmequellen sind, weswegen es meiner Meinung nach, dazu einfach kein Gesetz gibt, zumindest ist mir im Steuergesetz noch nichts dazu begegnet.

An sich habe ich nicht gegen Leute die Betteln, solange dies nicht aufdringlich passiert. Wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich im Normalfall kein Geld hergebe. Ich gebe nur mal einen Kaffee, Hundefutter oder auch was zum Essen her. Da finde ich merkt man auch schnell wer es wirklich nötig hat. Denn wer es wirklich nötig hat, freut sich im Normalfall durchaus auch über so etwas. Bei Geld ist mir die Gefahr zu groß, dass sie es in Alkohol oder sonstiges investieren und dies möchte ich auf keinen Fall unterstützen.

Sehr schlimm finde ich die Bettelbanden, wo gerade Frauen zum Betteln vorgeschickt werden und das Geld anschließend abgeben müssen. Wenn ich weiß, dass irgendwo gerade solche Banden unterwegs sind, gebe ich erst Recht kein Geld. Denn diese Banden will ich auf keinen Fall unterstützen und vor allem haben diejenigen die Betteln kaum etwas davon.

Ich persönlich finde es schon sehr traurig wenn man Betteln muss, denn ich denke wer es nicht muss, wird sich selber nicht so erniedrigen. Zumindest stelle ich es mir sehr erniedrigend vor, andere anzubetteln. Daher finde ich es jetzt auch nicht schlimm, wenn das Geld welches erbettelt wird, nicht versteuert wird. Ich denke die meisten Leute zahlen schon mit ihrer Würde dafür. Mir tun Leute die Betteln müssen einfach furchtbar Leid und ich hoffe selber nie in eine solche Situation zu kommen.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Betteln ist nicht stehlen und die Kriminalisierung solcher Bagatellen geht mir ordentlich auf den Wecker. Damit verdient man auf jeden Fall keine Millionen und man muss schon ziemlich verbiestert sein, um hier noch wegen irgendwelcher Centbeträge nachforschen zu wollen.

Wer im Fall Hoeneß gesehen hat, wie sich aus 3 Millionen eine Nachzahlung von 33 Millionen ergeben haben und auch die Fakten kennt, dass Herr Hoeneß nämlich damals vor dem Finanzamt Verluste vermeldete und somit seine Steuerschuld bewusst mit falschen Zahlen gesenkt hat, kann sich über solche Beiträge nur wundern. Da wären die Kosten zur Überprüfung mit Sicherheit höher als das Ergebnis, wenn es denn überhaupt eines gäbe.

Jeder darf sich mal den Artikel zur Finanztransaktionssteuer auf Wikipedia. Danach wurde der Finanzsektor in der letzten Krise mit läppischen 4.600 Milliarden Euro unterstützt. Diese Bettler in Nadelstreifen sollte man meiner Ansicht mal eher unter die Lupe nehmen!

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Natürlich müssen Bettler diese Einnahmen in ihrer Steuererklärung angeben und voll versteuern, vorausgesetzt sie liegen über den Freibeträgen. Ich hatte mal Berichte gesehen wo die durchschnittlichen Tageseinnahmen eines Bettlers aufgezeigt wurden. Die waren nicht unbeträchtlich und lagen durchaus im Bereich der Einnahmen eines Niedriglohnempfängers. Da man davon ausgehen kann dass im Regelfall auch Sozialleistungen gezahlt werden ist eine Steuerpflicht sicherlich unumgänglich.

Aber wie immer, wo kein Kläger da kein Richter. Offiziell Buch über die Einnahmen führen wird ja keiner dieser Experten und von der Finanzbehörde daneben stellen auch nicht. Wer soll es also überprüfen? Unsere organisierten ausländischen Freunde die äußerst professionell und aufdringlich dabei vorgehen werden in ihrer Ausbeute noch besser da stehen, auch wenn alles noch mit anderen krummen Machenschaften aufgebessert wird. Es wäre natürlich toll wenn da ein Teil des Geldes in Deutschland verbliebe. Aber sinnlos darüber nachzudenken, die sind regelmäßig nach kurzer Zeit wieder verschwunden wenn ein Gebiet abgegrast ist oder der Boden unter den Füßen zu heiß wird.

Praktisch stelle ich es mir aber sehr lustig vor wenn ein Bettler über der Steuererklärung sitzt und darüber nachdenkt wo wohl welche Zahlen einzutragen sind. Es wird ja schon richtig schwierig überhaupt die richtige Zeile zu treffen wenn man ein paar Flaschen Rotwein intus hat. Auch müsste man sich dann überlegen ob der Hund und seine Ernährung zu den Werbungskosten zählen. Also immer schön beim Einkauf an die Quittung denken und ein Jahr lang sammeln.

Ich kann mir aber schon vorstellen dass unser Finanzminister stark daran interessiert auch den letzten Tropfen Blut aus jedem Steuerpflichtigen zu pressen, aber hier wird er wohl einsehen müssen dass alle Bemühungen in dieser Hinsicht ins Leere laufen würden. Der Verwaltungsaufwand ist einfach zu hoch, und ich würde auch davon ausgehen die zu erzielenden Steuereinnahmen, zu gering sein. Ich persönlich habe etwas gegen Bettler und Schnorrer. Wenn ich sehe dass es sich meistens um junge und gesunde Burschen handelt die die vorbeigehenden Passanten belästigen und doch eigentlich auch arbeiten könnten wenn sie denn Lust dazu verspürten. Niemand muss in Deutschland auf der Straße stehen um die Leute anzubetteln um nicht zu verhungern.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



hooker hat geschrieben: Ich persönlich habe etwas gegen Bettler und Schnorrer. Wenn ich sehe dass es sich meistens um junge und gesunde Burschen handelt die die vorbeigehenden Passanten belästigen und doch eigentlich auch arbeiten könnten wenn sie denn Lust dazu verspürten. Niemand muss in Deutschland auf der Straße stehen um die Leute anzubetteln um nicht zu verhungern.

Anscheinend leben wir beide nicht im gleichen Deutschland. Auch junge Leute können chronisch krank sein, ohne dass man es ihnen ansieht und mit der Sanktionspolitik bei Hartz IV stehen gerade solche Problemfälle auf einmal auf der Straße. Da gibt es sehr viele tolle Beispiele, die hier nur leider keine Schlagzeilen machen, weil solche Nachrichten nicht erwünscht sind.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 23.12.2014, 14:38, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Juri1877 hat geschrieben:Anscheinend leben wir beide nicht im gleichen Deutschland.

Ja, so wird es wohl sein. Aber dass ist wie bei den Flüchtlingen die uns überschwemmen. Bei den ganzen Drogendealern und Wirtschaftsflüchtlingen sieht man nicht mehr die Leute die wirklich unsere Hilfe benötigen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


hooker hat geschrieben:Ja, so wird es wohl sein. Aber dass ist wie bei den Flüchtlingen die uns überschwemmen. Bei den ganzen Drogendealern und Wirtschaftsflüchtlingen sieht man nicht mehr die Leute die wirklich unsere Hilfe benötigen.

Dies hat mit dem eigentlichen Thema nichts mehr zu tun und zeigt nur eine primitive Weltsicht. Die Kriminalisierung von Armut ist einfach nur schäbig und zu versuchen, alle Ausländer für alle Probleme hier in Deutschland verantwortlich zu machen, ist schlichtweg reiner Unsinn und passt überhaupt nicht zum Thema Bettelei.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 23.12.2014, 19:23, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


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