Bei unberechtigter Kritik dennoch ruhig bleiben können?

vom 09.02.2016, 12:11 Uhr

Ich finde es nicht schlimm, wenn jemand Kritik an mir äußert, solange diese Kritik auch berechtigt ist. Immerhin kann man daraus ja auch lernen und die Sache beim nächsten Mal anders und besser machen. Allerdings finde ich es schlimm, wenn jemand unberechtigte Kritik an mir äußert. Ich kann dann meistens auch nicht ruhig dabei bleiben, sondern bin dann auch direkt genervt oder reagiere gereizt. Ich fühle mich dann grundlos angegriffen und denke, dass ich mich verteidigen muss.

Wie reagiert ihr auf unberechtigte Kritik? Könnt ihr ruhig und sachlich bleiben oder seid ihr dann auch immer direkt gereizt? Wie sollte man auf diese Kritik reagieren und was ist das beste in dieser Situation?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Das kommt immer darauf an, warum jemand das macht. Auch wenn die Kritik ungerechtfertigt ist, muss sie ja nicht grundlos geäußert werden.

Beispielsweise wenn ein Expartner den anderen Expartner ständig vor anderen kritisiert oder schlecht über den anderen Ex spricht, dann hat der eine vielleicht einfach ein Problem mit seiner Wahrnehmung und/oder mit seinen Emotionen. Je nachdem ob derjenige dann gerade abwesend ist oder nicht kann man das ja bei unbeteiligten klar stellen, dass es da eben um eine Trennungsgeschichte geht und dass da gerade viel Gefühle im Aufruhr sind. Meist verstehen das unbeteiligte Dritte und ordnen das anders ein. So kann man trotzdem ruhig reagieren, auch wenn derjenige, der unberechtigt kritisiert sich nicht beeinflussen ließe.

Wenn jemand mich persönlich angreift, würde ich immer versuchen, den anderen zu befragen, ob er begründen kann oder Beispiele für Situationen nennen kann, in denen aus seiner Sicht zu kritisierendes Verhalten meinerseits passiert ist. Vielleicht fällt einem selbst ja eine Marotte ja nicht auf? Kann ja sein. Oder vielleicht merkt derjenige oder diejenige beim Kritisieren auch, dass er seinen Frust eigentlich gar nicht begründen kann und man findet gemeinsam die echte Ursache?

Manchmal sind die eigentlichen echten Ursachen total banal. Ich hatte es zum Beispiel mal, dass ich mit einem Partner zusammen war und dessen gute Freundin hat ständig gegen mich gestänkert. Irgendwie konnte ich ihr gar nichts recht machen und egal wie ich mich verhalten habe, war es falsch. Dann habe ich irgendwann mitbekommen, dass sie meinen Partner vor mir gewarnt hat und total überreagiert hat. Letztlich kam dann heraus, dass die Person eigentlich auch in den gleichen Mann verliebt war und einfach mal tierisch eifersüchtig war, dass ich und nicht sie Glück hatte. Ein klärendes Gespräch und die Sache war aus der Welt geräumt. Manchmal sind Menschen schon für eine Überraschung gut.

Wenn sich so eine Situation nicht ausräumen lässt, dann muss mann halt irgendwie die Ruhe bewahren und damit klar kommen, dass da die Chemie irgendwie nicht stimmt und man eben irgendwie sich arrangieren muss, dass man nicht von jedem geliebt werden wird. Solche Feindschaften können andere Leute in der Regel besser einordnen, als man selbst, wenn man betroffen ist.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Es kommt ganz stark darauf an, wie die Kritik geäußert wird und wer diese Kritik ausspricht. Um es mal salopp auszudrücken: ich kontere die mich kritisierende Person nicht, wenn ich von dieser Person abhängig bin. Das könnte nämlich negative Folgen haben, im Extremfall.

Also selbst wenn ein Chef oder ein Sachbearbeiter von irgendwelchen Behörden oder Krankenkassen, von denen ich abhängig bin, mich unberechtigt kritisieren sollte, halte ich in der Regel die Klappe bis ich habe was ich brauche und dann haue ich wieder ab.

Manche "Vorgesetzte" können mir Kritik nur sehr schwer umgehen bzw. wenn man deren Kritik kontert und widerspricht oder sich rechtfertigt. Dann sind sie direkt gekränkt und beleidigt und man hat den Salat.

Ich komme mit Kritik gut klar, solange sie konstruktiv geäußert wird. Manche Menschen äußern Kritik aber so, als wäre man Abschaum und wenn ich mich angegriffen fühle, dann schlage ich auch verbal zurück, mir egal wie heftig ich dann klinge (also bei "normalen" Personen, von denen man nicht abhängig ist).

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Bei unberechtigter Kritik kann ich nicht ruhig bleiben und muss das dann auch immer gleich klarstellen. Ob ich dabei übermäßig gereizt bin, kommt bei mir drauf an um welche Art Kritik es sich gerade handelt. Aber eine unmittelbare Reaktion sollte schon erfolgen. Was bringt es denn, wenn man sich nach einer Woche zu der Kritik oder den Vorwürfen äußert?

» specki » Beiträge: 291 » Talkpoints: 178,89 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann Kritik schon annehmen und muss mich da auch nicht immer ständig zu Wort melden, aber bei unberechtigter Kritik werde ich schon ein wenig wütend und da habe ich auch das Gefühl, dass ich mich rechtfertigen und verteidigen muss. Eigentlich sollte man bei unberechtigter Kritik ruhig bleiben, vor allem wenn andere Personen auch merken, dass die Kritik nicht berechtigt ist. Aber das geht leider auch nicht immer.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9223 » Talkpoints: 23,42 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich denke schon, dass es darauf ankommt, ob jetzt eine Person unter vier Augen eine Kritik äußert, die an den Haaren herbei gezogen ist, oder ob vor einer versammelten Mannschaft, einem Team eine Person einfach kritisiert wird, obwohl dies nicht berechtigt ist.

Aber ich denke, dass ich da bis jetzt immer ruhig geblieben bin und sachlich meine Meinung vertreten habe. Was ich nicht mehr mache, ist, alles herunter zu schlucken, Das hat mich früher auf die Dauer fertig gemacht und an meinem Selbstwert gezehrt.

Wenn ich mich heute unberechtigt kritisiert fühle, dann wehre ich mich und kläre sachlich, warum ich so empfinde. Als ich noch etwas jünger war, hätte ich entweder alles in mich hinein gefressen oder einen Wutausbruch bekommen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich denke, dass es immer davon abhängt, wie, auf welche Art und Weise und vor allem auch von wem die Kritik geäußert wird. Kritik ist ja prinzipiell immer subjektiv, das heißt, dass der eine die Eigenschaft von einer bestimmten Person zum Beispiel als Kritikpunkt ansieht, während die andere Person diese Eigenschaft besonders zu schätzen weiß.

Zusätzlich hängt es auch davon ab, wie die Kritik geäußert wird. Wenn mir jemand ruhig und unter vier Augen in einem vernünftigen Ton erläutert, was ihm an mir nicht passt, dann kann ich damit um einiges besser umgehen, als wenn er mich vor versammelter Mannschaft ungerechtfertigt kritisiert und somit andere Leute vielleicht ein falsches Bild von mir bekommen. Ich versuche mich dann einfach in die Situation des Kritisierenden hinein zu versetzen, vielleicht ist es doch gerechtfertigt.

Zu guter letzt hängt die Art, wie man mit der Kritik umgeht auch davon ab, welche Person sie äußert und in welchem Verhältnis sie zu einem steht. Wenn der Arbeitgeber an einem Kritik äußert, auch wenn sie nicht gerechtfertigt ist, dann wird man wahrscheinlich trotzdem versuchen daran zu arbeiten und seinen eventuellen Ärger einfach runter schlucken und ihn nicht laut äußern. Wenn es jedoch jemand ist, der mit einem auf einer Ebene steht beziehungsweise sogar unter einem, dann wird man die Kritik wahrscheinlich nicht annehmen und auch seine eigene Meinung darüber äußern.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Bei mir kommt es auch sehr darauf an, wer die Kritik äußert und auch wie sie geäußert wird. Zumindest möchte ich mich schon immer rechtfertigen und es auch klarstellen, dass die Kritik unberechtigt ist. Ob ich das ruhig mache oder dabei sauer werde, ist eben von den verschiedenen Faktoren abhängig. Bei allen Menschen kann man ja auch nicht zickig reagieren. Wenn zum Beispiel der Chef solche Kritik äußert, dann empfiehlt es sich schon, ruhig zu sagen, warum man die Kritik nicht berechtigt findet.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich kann durch meine Lebenserfahrung mittlerweile schon unterscheiden, ob die Kritik wirklich berechtigt ist und ob ich Mist gebaut habe oder ob jemand nur schlechte Laune hat und einfach nur Dampf ablassen möchte. So bin ich vor einigen Monaten von einer Kollegin zusammen gefaltet worden und ich war ruhig ohne Ende, wobei das nicht ganz ohne war, das sie vom Stapel gelassen hat. Ich blieb aber ruhig, gelassen und habe sie angelächelt und nichts gesagt.

Es hat sich dann heraus gestellt, dass sie von anderer Seite im Job völlig ungerechtfertigt blöd angemacht worden ist und sich sehr darüber aufgeregt hat und mal Dampf ablassen musste. Das hatte ich aber gleich gemerkt, dass sie sich nur abreagieren musste und dass ihre Worte nichts mit mir als Person zu tun hatten. Ich verstehe mich mit der Kollegin bis heute blendend.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich scheine nicht besonders Kritikfähig zu sein. Ich habe immer angenommen, dass ich mit berechtigter Kritik gut umgehen könnte, aber ich habe selbst gemerkt, dass dem wohl nicht so ist. Ich fühle mich durch Kritik schnell angegriffen und habe immer gleich das Gefühl, dass ich mich rechtfertigen und verteidigen muss.

Bei unberechtigter Kritik kann ich dann aber durchaus sauer werden. Ich kann da schwer ruhig bleiben, wenn ich etwas unfair finde oder mich unfair behandelt fühle. Natürlich kommt es auch auf die Situation an und wer da eben unberechtigte Kritik äußert. Bei seinem Chef würde man sicherlich nicht gleich an die Decke gehen und sich schon eher zusammenreißen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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