Bei selbstgemachten Dingen gleich Langeweile unterstellen?

vom 23.01.2019, 10:07 Uhr

In einem anderen Beitrag habe ich gefragt, wie man Knöpfe herstellen kann. Mich hat das einfach interessiert und ich habe schon häufiger gesehen, dass manche für ihre Handarbeiten auch die Knöpfe selbst machen oder zumindest Knopfrohlinge haben, die dann eben mit passendem Stoff überzogen werden können. Mir wurde dann gleich unterstellt, dass ich große Langeweile haben müsste, wenn ich Knöpfe selbst herstellen wollte. Ansonsten würde man diese doch besser kaufen.

Ich frage mich, was es mit Langeweile zu tun hat, wenn man gerne Dinge selbst herstellt. Ich koche und backe auch gerne. Ist das dann auch pure Langeweile? Ist das dann nicht in zig Haushalten täglich so? Müssten da nicht alle gelangweilt sein, die gerne etwas selbst machen? Würdet ihr auf die Idee kommen, dass jemand bei selbstgemachten Dingen gleich Langeweile hatte?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich mache das vom Bedarf abhängig. Es ist eine Sache, wenn man einen bestimmten Schrank haben will, den es nirgendwo im Sortiment zu kaufen gibt und den man daher selbst herstellen oder anpassen muss. Oder wenn man selbst einen Schal stricken möchte aus Material, das einem zusagt, weil die ganzen Kunstfasern eine Zumutung sind.

Aber gerade Knöpfe gibt es ohne Ende und ich kenne niemanden, der Vollzeit arbeitet (auch die Näherinnen und Schneiderinnen aus meinem Umfeld nicht), die dann freiwillig auf die Idee kommen, gerade Knöpfe selbst herzustellen. Die kann man doch en masse kaufen. Dafür geht man einfach auf den Stoffmarkt, da findet man genug Auswahl, sodass eine Selbstherstellung überflüssig ist.

Abgesehen davon ist es doch nichts ungewöhnliches, dass Menschen mit großer bzw. viel Langeweile Dinge tun, die sie bei ausreichender Auslastung nicht tun würden. Wenn ich Urlaub habe und nicht verreisen kann, dann strukturiere ich die Wohnung teilweise auch neu. Was ist so schlimm an Langeweile? Ich finde es echt bescheuert und dämlich, dass manche Menschen mit Langeweile offensichtlich etwas negatives verbinden und sich dann ständig angegriffen fühlen. Das ist wiederum für mich ein Zeichen von Langeweile, dass man dort Probleme und Angriffe sieht, wo gar keine sind. Solche Menschen sollten echt eine Therapie machen, sonst wird es peinlich.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich fühle mich nicht angegriffen. Allerdings habe ich auch keine Langweile. Schlimm fände ich das auch nicht. Was eine Therapie einer Einstellung bringen soll, die besagt, dass Langweile negativ ist, verstehe ich allerdings nun nicht. Ich habe allerdings ein Problem damit, wenn mir Dinge unterstellt werden, die so nicht stimmen. Da ist es auch das gute Recht eines jeden, dass eben klar zustellen. Außerdem schreibst du oft bei verschiedenen kreativen Themen, dass es ja nur durch Langweile entstehen kann, wenn man dieses oder jenes machen möchte. Dann müsste ja vieles rein aus Langweile gemacht werden.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wenn man Kinder hat, Angehörige pflegen muss oder Vollzeit arbeiten muss, ist man ausgelastet genug. Ich finde, man merkt schon an den Beiträgen, ob jemand voll ausgelastet ist oder nicht. Wenn jemand ausschließlich über eigene Hobbies und Freizeitgestaltung in öffentlichen Foren schreibt und immer was Neues dazu packt, dann ist doch klar, dass da jemand nicht ausgelastet ist und zu viel Langeweile hat. Denn ansonsten würden zu den gefühlt 20 Hobbies nicht jede Woche noch ein paar dazu kommen. Das Gehirn ist unterfordert und sucht verzweifelt nach anspruchsvoller Beschäftigung, die aber nicht existiert. Das ist wie ein Kreislauf.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das ist doch Blödsinn. Nicht jeder schreibt hier über sein komplettes Privatleben. Das finde ich auch völlig richtig. Nur weil ich viel über Hobbys schreibe, heißt das doch nicht, dass ich diesen allen auch nachgehe. Auch sagen viele Hobbys nichts über das Arbeitsleben einer Person aus. Man kann auch Vollzeit arbeiten gehen und dennoch zig Hobbys haben.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich finde es nicht schlimm, hier über Hobbys und Interessen zu schreiben. Auch private Interessen können sehr anspruchsvoll sein und das Leben bereichern. Ich sehe dabei nicht als Hauptziel, Gefühle von Langeweile vertreiben zu wollen, sondern sich mit Dingen zu beschäftigen, die einen interessieren, erfreuen und begeistern.

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» lascar » Beiträge: 4414 » Talkpoints: 782,29 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ach ja, wer also Vollzeit arbeitet, Angehörige pflegt oder Kinder aufzieht, der ist voll ausgelastet und hat demnach keine Hobbys? Eine merkwürdige Weltsicht, die nicht selten in einer Depression endet? Ich weiß, so unglaublich auf Effektivität bedachte Menschen wie Täubchen, brauchen keinen Ausgleich.

Nur ist das bei der Mehrheit eben anders. Die meisten Menschen brauchen neben den ganzen Pflichten und dem, was sie effektiv weiterbringt, auch Dinge, die einfach Spaß machen. Und so beziehen sie Knöpfe, stricken Socken, gucken einen Film oder lesen "anspruchslose" Unterhaltungsliteratur und so weiter, um einfach abzuschalten und zu entspannen. Wie weltfremd kann man eigentlich sein?

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich würde niemandem Langeweile unterstellen, der viele Dinge selber macht. Mich faszinieren sogar Menschen, die es schaffen in 24 Stunden so viel hineinzupacken und zu schaffen, was andere in der doppelten Zeit nicht schaffen würden. Außerdem heißt es ja nicht, wenn du danach fragst, wie Knöpfe hergestellt werden, dass du das auch dann tust. Interessierte Menschen fragen doch einfach nach.

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» Kruemmel » Beiträge: 1280 » Talkpoints: 62,51 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich mache auch total gerne Sachen selbst - ich koche sehr gerne und am liebsten auch täglich, ich male gerne und ich gestalte gerade ein Fotobuch von Hand. Ansonsten habe ich noch eine ganze Reihe weiterer Hobbys - lesen, fotografieren, reisen, joggen und Serien. Dass ich aus dem Grund aber nicht voll ausgelastet bin, weil ich so viele Hobbys habe, würde ich gar nicht sagen - im Gegenteil.

Ich denke, dass ich durchaus ausgelastet bin. Ich habe einen Vollzeitjob und habe einen Haushalt, um den ich mich kümmern muss. Der gerade deshalb brauche ich ja auch einen Ausgleich nach der Arbeit und nach der Hausarbeit. Mich würde es wahnsinnig machen, wenn ich nur für die Arbeit und den Haushalt leben würde. Ich würde keine Motivation mehr für die Arbeit finden, wenn ich nicht auch noch jeden Tag Spaß mit meinen Hobbys hätte.

Man macht Sachen doch nicht selbst und widmet sich doch nicht Dingen, die einem Spaß machen, nur weil man sonst im Leben nichts zu tun hat. Nahezu jeder Mensch hat doch Hobbys und wer nur für die Arbeit lebt, der tut mir einfach leid. Es ist doch schön, wenn man es schafft alles unter einen Hut zu bekommen und die Zeit für alles findet beziehungsweise sie sich einfach nimmt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Prinzessin_90 hat geschrieben:Ich denke, dass ich durchaus ausgelastet bin. Ich habe einen Vollzeitjob und habe einen Haushalt, um den ich mich kümmern muss. Der gerade deshalb brauche ich ja auch einen Ausgleich nach der Arbeit und nach der Hausarbeit.

Bei allem Respekt, aber du kannst doch nicht wirklich deine Situation mit der Situation einer kinderlosen und arbeitslosen Hausfrau vergleichen, die in ihrem Alltag so unterfordert ist, dass sie rastlos nach Beschäftigung sucht, um nicht durchzudrehen und dabei sogar ihre Mitmenschen in deren Berufsleben belästigt, um beschäftigt zu sein. Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Du hast vielleicht eine Lebensaufgabe, wenn man so will, aber das trifft nicht automatisch auf eine Hausfrau zu.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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