Babyausstattung ein Statussymbol vieler Eltern?

vom 18.09.2017, 13:17 Uhr

Kinder zu bekommen und großzuziehen ist mit einer Menge kosten verbunden. Kinder wachsen schließlich sehr schnell und brauchen daher immer neue Kleidung und Schuhe, aber auch Nahrung und andere Sachen. Nun habe ich die sehr interessante These gelesen, dass Babyausstattung - insbesondere der Kinderwagen - das neue Statussymbol der Deutschen wäre.

Dass Güter wie eine teure Wohnung, Luxusmöbel oder ein teures Auto und Schmuck als Statussymbole gesehen werden ist mir durchaus bekannt. Aber dass jemand einen Kinderwagen als Statussymbol bezeichnet hat, ist mir neu, da ich niemanden kenne, der einen Kinderwagen als Statussymbol sieht und nicht als reines Nutzobjekt. Dass manche Eltern die Babyausstattung als Statussymbole ansehen, möchte ich gar nicht leugnen, ich kenne nur niemanden, der das so sieht.

Wie seht ihr das? Ist da tatsächlich etwas dran? Sehen immer mehr Eltern den Kinderwagen oder andere Dinge zur Babyausstattung als Statussymbol? Oder habt ihr da andere Beobachtungen gemacht?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kenne durchaus einen Familienteil, meine Großtante und mein Großonkel, die das Kind im Allgemeinen bis heute als Statussymbol sehen und die Familie damit auch so zur Weißglut bringen, dass eigentlich selten Festlichkeiten miteinander stattfinden. Nur Beerdigungen sieht man sich noch und selbst Weihnachten & Co nicht mehr, dass fing äußerst früh an, um ehrlich zu sein.

Das fing eigentlich von der Geburt an. Dort wurden die Kinder besonders in Watte gepackt, weil sie ja etwas besseres werden mussten, als die Nichten und Neffen. Nicht, dass diese schlecht sind. Abitur, Ausbildung und teilweise Meister, aber das ist doch nichts im Gegensatz zum heutigen Bachelor nicht wahr? Also um mal zu verdeutlichen, wie deren Gedankengut ist.

Es gab schon damals so eine Luxusmarke für Kinderwagen. Bugaboo oder sowas, beide Kinder, die circa 3 Jahre ( genau weiß ich das jetzt nicht, weil ich die sowieso nicht ab kann ) auseinander liegen, hatten solch einen. Da wurde nicht der eine Kinderwagen festgehalten, sondern musste in jedem Fall ein neuer Kinderwagen her. Denn der gebrauchte von dem einen Geschwisterchen, das geht ja mal nicht.

Auch wurden denen ständig irgendwelche Kleider angezogen. Die haben manchmal wie Puppen ausgesehen. Kennst du diese kleinen Porzellanmädchenpuppen mit schicken weißen Kleidern? Manchmal kam ich mir genau so vor und ich fand es immer grässlich. Die hatten immer die Babyausstattung vom teuersten bis zur Kleidung.

Bis heute sind deren Kids, obwohl schon volljährig, eine Art Status und Angeberei. Ich weiß zwar nicht, wo man sowas lernt und wieso man so zu seinen Kindern ist, aber das ist bei denen leider alltäglich. Ich finde es lächerlich und total affig.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich habe es tatsächlich noch nicht so wirklich erlebt oder bewusst wahrgenommen, dass Kinder oder damit verbundene Gegenstände als Statussymbol verwendet werden.

Wenn ich so richtig darüber nachdenke, weiß ich gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal einen Kinderwagen meiner Freunde bzw. deren Kinder gesehen habe, das ist schon etwas her. Wir selbst haben unseren Kinderwagen auch nach bestimmten Kriterien ausgesucht. In erster Linie musste er uns optisch gefallen, dann sollte er bestimmte Räder haben und bestimmte Funktionen unterstützen. Da war aber nie die Rede von einer bestimmten Marke oder Preisklasse. Das haben wir dann alles dem Zufall überlassen.

Und wieso soll das denn überhaupt ein Statussymbol sein, viele Leute brauchen doch einfach gar keinen Kinderwagen. Aber naja, wer weiß, was in denen vorgeht.

Auch Kinderkleidung beziehen wir von einem Babymarkt, gebraucht von Freunden und Bekannten sowie von Aldi oder Lidl, die neulich erst Kinderbekleidung im Angebot hatten. Wenn man diese Sachen als Statussymbol sehen möchte, dann sollte man wohl nicht bei Aldi oder Lidl einkaufen, sondern in gehobenen Läden. Aber so viele Mütter und Väter wie ich da gesehen habe, auch Arbeitskollegen von mir, da glaube ich nicht, dass sich viele da etwas draus machen. Gerade Kinderkleidung ist so schnell ausgetragen, bis die nächste Größe kommt, da glaube ich nicht, dass sich das großartig als Statussymbol eignet.

» Antalis » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das Kind ist ja in gewissen Kreisen ja auch eine Art Statussymbol, mit dem der eigene Erfolg signalisiert wird. Es reicht halt nicht mehr eine gute Ausbildung und einen guten Job zu haben, zum perfekten Leben gehören der perfekte Mann und das perfekte Kind auf jeden Fall dazu. Und weil diese Muttis in den Dreißigern eben ein gutes Einkommen haben wird das dann natürlich auch gerne in das Wunschkind investiert.

Ich hatte vor einiger Zeit mal einen Trendreport in der Hand, in dem es um Kinderwagen ging. Anscheinend ist so ein retro-Look angesagt. Also viel Metall und wenig Plastik. Das passt natürlich super zu der ersten Generation Hipster, die inzwischen wahrscheinlich mit "Kinderwunsch" unterwegs ist und dabei aber natürlich cool und unkonventionell bleiben will.

Wobei ich es aber gar nicht so dumm finde 1000 bis 2000 Euro in einen Kinderwagen zu investieren, der stabil gebaut ist. Da muss man sich keine Sorgen machen, dass irgendein Plastikteil schlapp macht und wenn man ihn nicht mehr braucht wird man ihn für einen guten Preis weiter verkaufen können. Das ist bei Kinderkleidung ja anscheinend genauso. Wenn man in beliebte Marken investiert bekommt man die Sachen später viel leichter wieder los.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich finde schon, dass die Ausstattung ihrer kleinen für einen Teil der Eltern eine Art Statussymbol geworden ist. Warum kaufen sonst viele einen Kinderwagen um 500 Euro aufwärts, wenn es doch ein günstiger um 200 Euro auch tun würde?

Das gleiche Prinzip gilt beim Kinderzimmer oder der Babykleidung. Für mich macht es keinen Sinn, einem Kleinkind, das gerne im Sand buddelt oder in der Wiese herumkugelt, teure Markenkleidung anzuziehen. Vor allem wachsen die Kleinen so schnell aus den Sachen raus.

Kürzlich hat eine Freundin von mir, die gerade mit ihrem ersten Kind schwanger ist, voller stolz Bilder vom Kinderzimmer geschickt. Das Zimmer ist ohne Frage natürlich wunderschön, jedoch wäre mir der Gesamtpreis von knapp 2.500 Euro zu teuer. Die Möbel werden nur für ein paar Jahre gebraucht. Einzig allein den Kleiderschrank und eine Kommode könnten weiterhin verwendet werden. Aber die Wickelkommode und das Gitterbett werden nicht wirklich lange benötigt. Die kleinen Wachsen schnell raus und brauchen dann wieder neue Möbel.

Vielleicht ist die Babyausstattung aber auch gerade deshalb zum Statussymbol geworden, da es Eltern wichtig ist, ihren Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Man möchte daher nicht immer zu gebrauchten oder den billigsten Sachen greifen, da man den Kindern und indirekt auch sich selbst etwas Gutes tun möchte.

Des Weitern hören die ewigen Vergleiche und das "Besser als der Andere sein wollen" nie auf. Zuerst geht es um die bessere Ausbildung, den besseren Job, die bessere Bezahlung, das bessere Haus und dann irgendwann um das bessere Kind mit der besseren Ausstattung.

Da wird dann bei den Krabbelgruppen damit geprahlt, wer das teurere Tragetuch hat oder eben welcher Kinderwagen am schönsten und komfortabelsten ist. Der Konkurrenzkampf lässt sich leider ewig fortsetzen.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke schon, dass das bei vielen Eltern so ist. Gerade wenn man keinen Kinderwagen hat wird einem da schnell mal Sparwahn unterstellt oder dass man es für das Kind nicht gut meint, weil man keinen Kinderwagen gekauft hat. Unter den Müttern herrscht dann auch noch ein gewisser Druck, da wird verglichen miteinander besprochen was gut ist und so weiter, das erlebt man gerne mal in Krabbelgruppen und sonstigen Mamatreffs.

Viele wollen es einfach nur sehr gut machen. Gerade wenn man das erste Kind bekommt hat man ja noch keine Erfahrungen und dann kauft man vielleicht eher mal etwas teures und gibt dann auch eher damit an, weil es teuer war. Es gibt aber auch einfach extrem viel überteuerte Sachen, mit denen die Eltern dann gerne mal angeben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Cloudy24 hat geschrieben:Wobei ich es aber gar nicht so dumm finde 1000 bis 2000 Euro in einen Kinderwagen zu investieren, der stabil gebaut ist. Da muss man sich keine Sorgen machen, dass irgendein Plastikteil schlapp macht und wenn man ihn nicht mehr braucht wird man ihn für einen guten Preis weiter verkaufen können. Das ist bei Kinderkleidung ja anscheinend genauso. Wenn man in beliebte Marken investiert bekommt man die Sachen später viel leichter wieder los.

Da muss ich dich nun wirklich enttäuschen, egal welche Marke du heute an Kinderwagen anschaust, stabil und für die Ewigkeit ist daran rein gar nichts. Selbst die auf alt gemachten Retrokinderwägen sind nicht aus voll Metall, dann könntest du das niedrige Gewicht gar nicht erreichen. Aluminium oder Carbon wird dafür verwendet, ist teuer, macht den Preis teuer aber stabil und Langlebig ist das definitiv nicht.

Der Preis darüber sagt rein gar nichts aus und du zahlst auch hier sehr viel Markennamen nur mit. Bergsteiger z.B. auch eine teure Marke und ich kenne niemanden, bei dem diese Kinderwägen mehr als 2 Jahre gereicht haben. Quinny ist auch noch weit vorne mit dabei, schaut man sich die Bremsen, Federungen und Reifen an, dann wundert es mich nicht warum diese nach wenigen Wochen bereits einen Radschiefstand haben und die Bremsleistung nachgelassen hat oder nicht mehr vorhanden ist. Einfach eine schlechte Qualität, schlechtes Material zu einem teuren Preis. Aber Hauptsache Quinny steht drauf!

Auch wenn man mal schaut was alles empfohlen wird und auch getestet, das sind alles die teuren Modelle die dann auch ein "Gut" bekommen und nachdem die wenigsten generell nachdenken und das Hinterfragen wie man zu solch einem Ergebnis kommt, wird einfach gekauft. Weil Stiftung Warentest hat ja gesagt, dass das gut ist oder auch der Verkäufer im Babymarkt, Fachhandel kann man Geschäfte wie BabyOne nicht nennen. Das sind nur große Ketten die einfach nur verkaufen wollen und zwar das, was gerade am meisten im Lager vorhanden ist und das meiste Geld in die Kassen spült. Bei Autositzen übrigens das gleiche, darum fasse ich mich schon an den Kopf wer da nach einer Beratung fragt und am Ende mit dem 0815 Produkt heraus marschiert ohne sich da genauer angeschaut zu haben.

Auch von Hebammen werden die teuren Dinge empfohlen, weil sie das kennen und aus Erfahrung sprechen. Kaum einer kommt noch mit einem 0815 Tragetuch an, die meisten sind Markenprodukte von Didimoos wo der Fetzen direkt mal 100 Euro und mehr kostet, Tragen das gleiche, Manduca, Ergobaby und das war es dann auch schon was die meisten kennen oder empfohlen bekommen. Aber meinst du jemand interessiert sich damit genauer und befasst sich mehr?

Die meisten Tragen sind gar nicht ab Geburt geeignet, fügen mehr Schaden zu als nutzen und Tragetücher die falsch gebunden sind und das Kind falsch sitzt, machen es auch nicht besser. Von denen die tragen, nehmen nicht mal alle das Geld in die Hand für eine Trageberatung, rennen dann mit dem falschen Modell für sich herum, Kinder sitzen falsch drinnen und dann wird geheult, wenn das Kind nicht krabbelt, nicht laufen möchte und gerechtfertigt mit "braucht Zeit". Ein Kind was mit 1 Jahr nicht krabbelt und nur herum liegt wie eine Flunder, braucht keine Zeit sondern hat eindeutig den Anschluss verpasst.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Im Endeffekt kann man doch wirklich alles als Statussymbol sehen oder nutzen. Natürlich fallen einem in erster Linie schnell solche Sachen wie Smartphones, Autos und die Wohnung oder auch Kleidung ein, wobei es ja noch sehr viel mehr gibt, was man so als Statussymbol nutzen kann. Das muss ja auch nicht immer etwas Materielles sein. Jemand, der regelmäßig in sehr teuren Restaurants essen geht und auch zu Hause ständig Sushi und teure Steaks isst und das dann im Internet postet, kann eben auch teures Essen als Statussymbol sehen.

Aus dem Grund finde ich es auch nicht weiter verwunderlich, wenn man auch die Ausstattung für das Kind als Statussymbol sieht. Als ein solches Symbol kann man ja alles sehen, mit denen man Wohlstand oder angeblichen Wohlstand nach außen hin zeigen kann. Das funktioniert eben auch mit Essen oder auch mit der Ausstattung des Babys.

Für was man sein Geld ausgibt, muss ja im Endeffekt jeder selbst wissen. Beim Kinderwagen würde ich nicht das günstigste Produkt kaufen, sondern schon eher etwas investieren, um auch eine gute Qualität zu bekommen. Bei Sachen, die das Baby nur sehr kurz nutzt, eben auch Kleidung, weil es so schnell wieder herauswächst, würde ich nicht so extrem viel Geld ausgeben wollen, weil sich das meiner Meinung nach auch einfach nicht lohnt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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