Azubi ist extrem ruhig

vom 25.02.2024, 11:42 Uhr

Es ist für mich jetzt kein Problem, aber wir haben zur Zeit einen Auszubildenden in einer der Abteilungen, die sich um Kinderbetreuung kümmern und dieser Azubi ist wirklich extrem ruhig. Einerseits finde ich es super, dass er diese wirklich tolle Ruhe ausstrahlt und dass sich das wirklich auch auf die Kinder widerspiegelt, wenn er sich mit denen beschäftigt.

Andererseits sitzt er wirklich sehr ruhig auf seinem Stuhl, wenn es mal nichts zu tun gibt, was durchaus mal vorkommen kann. Er beobachtet uns viel, er springt auch auf, wenn es mal was zu tun gibt, ist eigentlich auch sehr fleißig und total lieb. Aber er sitzt halt rum und wirkt manchmal etwas teilnahmslos.

Gefühlsmäßig kann ich ihn nicht einschätzen, aber er kommt halt eher aus einem Bereich, in dem man viel mit älteren Menschen zu tun hatte und ist sich vielleicht im Umgang mit Kindern unsicher. Kann ich auch vollkommen nachempfinden, als Pflege Azubi im zweiten Jahr muss er halt ein dreiwöchiges Praktikum bei uns absolvieren. Altersmäßig ist der Azubi etwas älter als ich.

Ich finde es wirklich echt schwierig mit diesem Azubi umzugehen, besonders in Phasen, in denen es sehr ruhig bei uns ist. Wir haben auch nur Kinder mit ADHS, die tagsüber zu uns kommen, also ist es bei uns meistens laut, aber die Kinder beschäftigen sich auch größtenteils unter sich selbst. Er ist auch interessiert, aber er ist einfach so ruhig. Die meisten im Team sind eher quirlig und sehr gesprächig, aber der Azubi kann Stunden damit verbringen, bei uns zu sitzen und nichts zu sagen, wenn mal nicht viel zu tun ist. Wir haben auch kaum Putz Arbeiten, keine Betten zum Beziehen und befinden uns eher im Betreuungsbereich.

Kann man den Azubi irgendwie aus der Reserve locken? Oder ihn ein wenig auflockern? Oder sollen wir ihn einfach in Ruhe lassen und ihm einfach so viel wie möglich auf seinem Weg mitgeben? Ich würde es dem Azubi schon gerne angenehmer bei uns machen, aber ich kann ihn auch nicht überall mit hinnehmen. Er wirkt auf mich schon recht unsicher und ich finde es auch echt schwierig, ihn in drei Wochen auf unsere Arbeit vorzubereiten.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Hast du den Auszubildenden denn mal gefragt, wo er in Zukunft hinkommen möchte? Schließlich ist dieses Zusammenwerfen von stationärer Langzeitpflege, stationärer Akutpflege, ambulanter Lang- und Akutpflege, Psychiatrie und Kinderkrankenpflege ein ziemliches fachliches Sammelsurium.

Für die Auszubildenden ist das ja auch nicht einfach. Sie müssen sich alle paar Wochen in neue Teams einfügen und oft in Bereichen arbeiten, die sie absolut nicht interessieren. Denn bei einigen Einsätzen kann man ja noch sagen, dass es toll ist reinzuschnuppern. Bei anderen sitzt man die Zeit ab und tut das, was man für gute Bewertungen braucht. Da lohnt es sich, einfach mal nachzufragen.

» cooper75 » Beiträge: 13337 » Talkpoints: 500,43 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich verstehe das Problem nicht. So lange er seinen Job macht, wäre das für mich kein Problem. Auszubildende haben nicht selten das Problem, dass sie nicht wissen, welche Stellung sie im Team innehaben. Während sich viele Kollegen freundschaftlich unterhalten, Smalltalk halten und sich auch mal über private Sachen austauschen, halten sich Auszubildende da zurück. Meiner Meinung nach ist diese Vorgehensweise auch die Richtige. Wer zu viel preisgibt oder sich in die Gespräche anderer rein hängt, der hat eben auch schnell was weg.

Vielleicht ist er aber einfach auch nur still und es ist seine Art. Solche Menschen muss und soll es auch geben und gerade wenn man viele sehr kommunikative Menschen um sich herum hat, kann das auch mal eine Wohltat sein. Prinzipiell finde ich, dass man mit Kindern reden muss. Wenn er das macht, dann ist alles prima. Mit Euch muss er nicht unbedingt reden, es sei denn es ist etwas fachliches.

Möchtest du dennoch eine Unterhaltung mit ihm führen, dann sage ihm doch, dass du ihn gern etwas besser kennen lernen willst und das das Eure Arbeit unter Umständen bereichert. Man müsste ihm dann das Gefühl geben, dass er wirklich dazu gehört und das sollte man nur, wenn das auch so ist.

Unsere Auszubildende wurde von Anfang an auf Augenhöhe betrachtet und als Teil des Teams. Wir wollten auch, dass sie uns erhalten bleibt nach ihrer Ausbildung und haben sie immer so behandelt, dass sie sich wohl fühlt. Ich selbst kenne es aus meiner Ausbildung noch so, dass man tatsächlich lieber den Mund gehalten hat, weil man sonst schnell in eine Schublade gerutscht ist. War man wissbegierig, was man nervig. War man kommunikativ, war man aufmüpfig. Hat man Dinge hinterfragt, war man ein Klugscheißer. Egal wie, es war immer etwas Negatives zu finden. Also besser still und nichts preisgeben.

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» winny2311 » Beiträge: 14987 » Talkpoints: 4,75 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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