Aus Prinzip keinen Neuwagen kaufen

vom 24.10.2021, 23:53 Uhr

Ich habe in meinem Leben bereits zwei Autos gehabt, beziehungsweise habe das eine Auto immer noch. Mein erstes Auto war damals ein Neuwagen und mein Opa hat ihn mir gekauft beziehungsweise mir das Geld ausgelegt, welches ich dann bei ihm abbezahlt habe. Es war ein Dacia Sandero Stepway, der auch neu nicht allzu teuer war. Ich mochte das Auto wirklich gerne und wenn ich mich beruflich nicht verändert hätte und ein neues Auto gebraucht hätte, dann würde ich ihn wahrscheinlich immer noch fahren.

Mein zweites Auto, was ich jetzt immer noch habe, ist ein Opel Insignia als Kombi mit 170 PS als Diesel und Allrad Antrieb sowie Anhängerkupplung, was ich alles fürs Pendeln und auch zur Versorgung meiner Pferde mehr oder weniger gebraucht hätte. Auch dieses Auto hat mein Opa ausgesucht - da er aber neu für mich nicht zu bezahlen gewesen wäre, da er auch einiges an Ausstattung hat (was man nicht unbedingt braucht), ist es ein Jahreswagen geworden. Durch den Händler haben wir trotzdem noch eine gewisse Garantie bekommen und da das Auto vorher ein Firmenwagen war, war er mit knapp 10.000 Kilometern auch sehr wenig gefahren.

Ich würde mir im Nachhinein auch nie wieder ein neues Auto kaufen. Sicher ist man da doch noch mal ein wenig abgesicherter, wenn es um Garantie und ähnliches geht, aber man hat alleine innerhalb des ersten Jahres einen enormen Wertverlust. Wenn ich mir also noch mal ein Auto kaufen sollte, dann würde es wohl wieder ein Jahreswagen oder anderes gebrauchtes Auto werden, da ich nicht bereit wäre so viel mehr für ein Auto auszugeben, was schon bei Verlassen des Hofes gefühlt ein paar tausend Euro weniger wert ist.

Wie ist es bei euch? Würdet ihr euch ein neues Auto schon aus Prinzip nicht kaufen, weil es einfach zu stark an Wert verliert und sich dann quasi nicht rentiert? Oder wäre euch der enorme Wertverlust innerhalb des ersten Jahres egal, sofern es dafür ein wirklich neues Auto ist? Wir setzen dabei mal voraus, dass es das Auto sowohl neu als auch gebraucht gibt.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Zunächst ist die Frage, ob ich einen Neuwagen kaufe oder nicht, stark vom Einkommen abhängig. Wer ein sehr gutes Einkommen hat wird vermutlich eher zum Neuwagen tendieren. Leute mit einem durchschnittlichen oder geringen Einkommen werden sich dagegen aus finanziellen Gründen einen Neuwagen einfach nicht leisten können. Wie du bereits erwähnt hast, ist der Wertverlust im ersten Jahr extrem hoch.

Hinzu kommt, dass ein Neuwagen mit einer Vollkaskoversicherung abgesichert werden sollte. Häufig kommen dann auch noch Überführungskosten und sonstige Kosten hinzu. All das sind Kosten, welche bei einem Gebrauchtwagen nicht anfallen. Die Frage ist also nicht, ob man sich einen Neuwagen kaufen will, sondern ob man sich das finanziell überhaupt leisten kann. Leasing oder Finanzierung kann hier eventuell eine Hilfe sein, wenn man das zuvor gut durchgerechnet hat. Falls man die Kosten von der Steuer absetzen kann, dann ist die Lage sowieso nochmals neu zu bewerten.

Ein Jahreswagen ist finanziell gesehen auf dem ersten Blick eine attraktive Alternative zum Neuwagen. Allerdings kann bereits ein Jahreswagen technische Mängel aufweisen, wenn dieser schlecht behandelt wurde. Und auch der Kostenvorteil kann sich relativieren, wenn Neuwagen Lieferschwierigkeiten haben. Je größer die Lieferschwierigkeiten bei den Neuwagen werden, desto mehr ist zu erwarten, dass die Gebrauchtwagenpreise steigen.

Ältere Gebrauchtwagen haben einen noch größeren Preisvorteil. Aber mit dem Alter steigt auch das Risiko, dass das Fahrzeug versteckte Mängel hat. Wenn die Mängel erst nach der Gewährleistung auftreten (meistens 1 Jahr wenn man beim Händler kauft), kann das sehr teuer werden und hat auch Nebenkosten, zum Beispiel wegen dem Ausfall der Mobilität. Wenn man vor dem Kauf die TÜV-Berichte und Pannenstatistiken liest, kann man das Risiko minimieren. Aber trotzdem bleibt ein Risiko. Wenn ein Fahrzeug zum Beispiel sehr viele Kurzstrecken gefahren wurde, können auch bei zuverlässigen Modellen Motorschäden entstehen, die oft sehr versteckt sind.

Ich persönlich habe mich für einen schon etwas älteren Gebrauchtwagen entschieden, trotz der obengenannten Risiken. Ich habe das Fahrzeug bei einem ehrlichen Händler gekauft, den ich seit Jahren kenne. Bei diesem Händler bin ich mir sicher, dass er mich nicht bewusst anlügt oder täuscht. Leider kam nach einiger Zeit ein versteckter Motorschaden zum Vorschein. Ich gebe dem Händler keine Schuld, der Schaden war so versteckt, dass er auch bei einer gründlichen Inspektion wirklich nicht zu finden war. Man hätte dazu den Motor zerlegen müssen, um den Schaden zu sehen. Das ist aber dermaßen aufwendig, dass man das vor dem Kauf eines Gebrauchtwagen nicht durchführen kann. Wenn man alle Kosten der Reparatur zusammen rechnet, wäre man dann nicht mehr weit von einem günstigen Neuwagen mit einem guten Rabatt gewesen.

Ich kenne aber auch Leute, die sich sehr kostengünstig einen alten Gebrauchtwagen gekauft haben, der ohne große Reparaturen fährt. Nicht jeder hat so viel Glück.

Letztendlich ist die Frage ob sich ein Neuwagen lohnt oder nicht sehr vielschichtig. Je nach Einkommen, Fahrleistung, gewünschte Fahrzeuggröße, steuerlichen Absetzbarkeit, Kosten der Versicherungen und vielen weiteren Faktoren, kann die Bewertung der Situation sehr unterschiedlich ausfallen. Auf jedem Fall ist es immer gut, sich umfassend zu informieren bevor man ein Auto kauft.

» kengi » Beiträge: 886 » Talkpoints: 17,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich wechsle meine Autos alle drei bis vier Jahre da ich jährlich zwischen 25.000 und 50.000 Kilometer fahre, dabei greife ich in der Regel auf Jahreswagen oder junge gebrauchte zurück, da diese günstiger sind als Neuwagen und kaum Gebrauchsspuren aufweisen. Bei meinen letzten zwei Autos, einem BMW der 3er Reihe und eine Mercedes C-Klasse habe ich auf geprüfte Jahreswagen beim BMW- bzw. Mercedes-Vertragshändler zurückgegriffen, so konnte ich sichergehen dass die Fahrzeuge in einem einwandfreien Zustand sind und noch Garantie haben, die ich auch verlängere.

Ich greife auf solche Fahrzeuge zurück, da ich im Vergleich zu einem Neuwagen etwa 20 Prozent spare und nicht wirklich ein schlechteres Fahrzeug habe, nur dass vielleicht die Ausstattung etwas von meiner Wunschausstattung abweicht, wie zum Beispiel bei meiner C-Klasse, eigentlich wollte ich braunes Leder in dem Auto haben, aber es war leider kein Jahreswagen verfügbar bei dem die restliche Ausstattung auch meinen Wünschen entsprochen hat sodass ich ein Auto mit schwarzem Leder gekauft habe.

Aber im Grunde muss jeder selbst entscheiden ob ein Neuwagen oder Gebrauchtwagen in Frage kommt, je nach finanzieller Situation und Anspruch. Sollte ich künftig weniger fahren sollen und mein Auto länger als drei bis vier Jahre fahren, würde ich mir wahrscheinlich einen nach meinen Vorstellungen ausgestatteten Neuwagen kaufen, denn ich finde je nachdem wie lange man das Fahrzeug fährt, desto weniger macht sich der Aufpreis zum Neuwagen bemerkbar.

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» DoubleK » Beiträge: 1215 » Talkpoints: 15,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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