Arbeitende Mieter bevorzugen, die oft weg sind?
Ich bekomme immer wieder zu hören, dass Studenten es sehr schwer hätten, eine Unterkunft zu finden. Denn die Wohnheimplätze wären viel zu wenige und wenn dann die Konkurrenz zu Semesterbeginn so groß ist, wäre es fast unmöglich etwas (bezahlbares) zu finden. Ich weiß, dass ich kein Maßstab bin, aber ich habe da andere Erfahrungen gemacht.
So war das bei mir damals zu Studienzeiten so, dass man mir quasi die Bude eingerannt hat und sich die Vermieter quasi um mich gerissen haben und mich bevorzugen wollten. Ich hatte aber auch zuvor bei der Kontaktaufnahme gesagt, dass ich eben nebenher arbeite, wie viel ich verdiene und dass ich nur 3 Tage pro Woche vor Ort sein würde, weil ich den Rest der Woche arbeiten muss und mein Lebensmittelpunkt woanders ist. Das schien sehr gut anzukommen. Meint ihr, dass arbeitende (studentische) Mieter grundsätzlich bevorzugt werden, wenn sie oft und lange abwesend sind? Oder bin ich nur ein Einzelfall gewesen? Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht?
Wenn man an Studenten denkt, denkt man oft an feierwütige Menschen, die nichts im Griff haben. Deswegen kann ich schon verstehen, dass man es als Vermieter bevorzugt, dass der Mieter regelmäßiges Einkommen hat und wenig zu Hause ist, die Wohnung also auch entsprechend weniger abwohnt. Dem Vermieter dürfte ja immer daran gelegen sein, dass sein Eigentum in einem guten Zustand bleibt und wenn man kaum da ist, dann kann man auch nichts kaputt machen.
Bei meinen diversen Jobsuchen habe ich oft genug gehört und gelesen, dass "Wochenendheimfahrer" bevorzugt gesucht wurden, und das ist ja das gleiche Prinzip. Auch als ich schon lange berufstätig war, hat sich die Miene meiner Vermieterin bemerkenswert aufgehellt, als ich ihr meinen Tagesablauf geschildert und versichert habe, quasi nur zum Schlafen zu Hause zu sein.
Viele Vermieter können sich meiner Erfahrung nach nur sehr schwer damit abfinden, dass "fremde Leute" ihre schöne Wohnung benutzen und am Ende Kratzer ins Laminat machen oder Fettspritzer die Küche verunzieren. Von daher sehen sie es natürlich als positiv an, wenn möglichst wenige Leute in "ihrer" Wohnung hausen, und diese auch möglichst wenig dort unternehmen.
Ich würde gar nicht so weit gehen, dass diese Sorte Vermieter allen Studenten Feierwütigkeit unterstellt, oft genügt schon die Vorstellung, dass jemand Nägel in die Wand schlägt. Und wer einen Job hat, bei dem ist die Miete auch eher gesichert, als bei jemandem, bei dem die Gefahr besteht, dass Papi nach 25 Semestern Sozialpädagogik den Geldhahn zudreht.
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