Andere nicht im Krankenhaus besuchen?

Die Mutter einer Freundin ist aktuell im Krankenhaus und wird auch noch einige Zeit dort verbringen. Ihr geht es nicht allzu schlecht, sie ist wohl laut Aussage meiner Freundin nur zur Überwachung nach einem Routineeingriff dort, da sich die Eingriffsstelle entzündet hat dauert ihr Aufenthalt dort wohl nun ein bisschen länger.

Meine Freundin hat sie am Anfang täglich besucht und ist natürlich auch besorgt, allerdings hat sie mir gestern gesagt, dass sie das zeitlich nicht mehr täglich schafft, da sie auch ein kleines Baby hat. Ich hatte bereits einmal eine ähnliche Situation, allerdings kommt bei meiner Freundin erschwerend noch hinzu, dass ihr Vater ihre Mutter gar nicht besucht, da er sich im Krankenhaus nicht wohl fühlt und so ist meine Freundin die einzige, die ihre Mutter besuchen kommt, da andere das eben "verweigern".

Ich denke man sollte vielleicht mal seine Ängste für ein paar Besuche überwinden, man kann sich ja auch dort in der Cafeteria oder im Park treffen, da die Mutter auch nicht bettlägrig ist.

Wie seht ihr das? Findet ihr es in Ordnung, wenn man andere gar nicht im Krankenhaus besucht? Welchen Grund würdet ihr akzeptieren?

Ich finde es nicht in Ordnung, jemanden nicht zu besuchen. Die Begründung, mal fühle sich im Krankenhaus nicht wohl, zählt für mich nicht, weil sich dort die meisten Menschen nicht wohl fühlen. Es handelt sich ja schließlich nicht um eine Wellnessoase und normalerweise begibt sich niemand mit übergroßer Begeisterung und ohne zwingenden Grund dorthin.

Ich finde, da sollte man seine eigenen Befindlichkeiten mal hinten anstellen und über seinen Schatten springen.

Ich finde das eigentlich nicht so tragisch. Warum muss man sie unbedingt besuchen? Ihr geht es gut, sie liegt nicht im Sterben, Im Krankenhaus kann sie fernsehen oder sich mit anderen Patienten unterhalten, es ist doch nicht so, als sei sie ans Bett gefesselt und würde nur die Decke anstarren können. Wenn er sie ansonsten auch nicht so oft besucht, würde ich da kein Drama draus machen, wenn er nicht ins Krankenhaus will.

Das erinnert mich so ein bisschen an meinen Kleincousin. Seine Großeltern, also mein Großonkel und meine Großtante, waren mal in einen Verkehrsunfall verwickelt, wo bei es seinem Opa schlechter ging als der Oma. Der Opa war im derartig kritischen Zustand, dass keiner genau sagen konnte, ob er es schaffen würde oder nicht. Natürlich sind alle nahen Verwandten regelmäßig ins Krankenhaus gefahren und haben ihn besucht. Aber mein Cousin schaffte es emotional nicht. Er ist sehr sensibel und auch sehr nah am Wasser gebaut.

Das heißt aber nicht, dass ihm seine Familie total egal war oder so. Er hat trotzdem die Familie unterstützt und beispielsweise seine Oma, die gar keinen Führerschein hat, regelmäßig zum Einkaufen und in die Kirche gefahren und sie auch sonst kutschiert, wenn sie was wollte. Er hat sich ausführlich über den Zustand seines Großvaters erkundigt, aber den Anblick ertragen konnte er wohl nicht. Ich kann das sehr gut verstehen, denn wenn der Großvater dann stirbt, dann ist das letzte Bild, das man von ihm hat, ein negativ behaftetes und traumatisches und das will ja wohl keiner.

Für mich ist das nicht nachvollziehbar. Das finde ich nicht in Ordnung jemanden nicht im Krankenhaus zu besuchen. Als meine Mutter oder auch mein Vater mal im Krankenhaus war haben wir sie auch besucht. Auch den Vater von meinem Freund und seine Oma haben wir auch besucht. Das gehört sich einfach so finde ich. Wenn dann nämlich doch was passiert dann könnte ich mir das nie verzeihen nicht nochmal dort gewesen zu sein auch wenn das meist nur Vorsichtsmaßnahmen oder Routineeingriffe waren bei denen die Personen im Krankenhaus waren.

Ich würde mich ja auch total freuen, wenn meine Familie oder Freunde mich besuchen. Da ist einem dann auch nicht so langweilig und man sieht vertraute Gesichter. Man muss dann halt über seinen eigenen Schatten springen. Wohlfühlen tut sich ja wohl niemand im Krankenhaus.

Ich finde das schwierig, denn wenn jemand schlimme Erfahrungen und Erinnerungen an ein Krankenhaus hat und vielleicht wieder Panik bekommt, wenn er eines betritt, kann ich schon nachvollziehen, dass er auf Krankenbesuche möglichst verzichtet. Für manche ist es sehr aufregend ein Krankenhaus zu betreten und da finde ich es schon verständlich, wenn man dann jemanden nicht oft besucht.

Nachvollziehen kann ich das allerdings nicht, wenn jemand nur sagt, dass er Krankenhäuser nicht mag und deswegen Besuche vermeidet. Ich denke, dass man sich da ja wohl mal zusammenreißen und für ein paar Stunden hingehen kann. Gerade, wenn es sich eben um einen Angehörigen handelt. Das man nicht jeden Tag einen Besuch abstatten kann, ist sicherlich nicht so schlimm. So etwas würde ich eher beim Partner annehmen, dass dieser eben täglich dorthin geht und zumindest kurz nachsieht, wie es dem anderen geht.

Ich finde das ehrlich gesagt vollkommen in Ordnung. Wenn man nicht gerne im Krankenhaus ist und die Person nun auch keine lebensbedrohliche oder schwere Sache hat, kann man doch auch damit leben von ein paar Personen keinen Besuch zu bekommen. Wichtig wäre mir ehrlich gesagt eh nur Besuch von meinem Mann und meinem Kind, da diese mir sehr fehlen würden, aber selbst da würde ich akzeptieren, dass sie auch einen Alltag abseits vom Krankenhaus haben und nicht immer kommen können.

Auch würde ich niemanden zwingen wollen oder quälen wollen. So eine Einstellung kann ja auch aufgrund von irgendwelchen Ängsten, schlechten Erfahrungen und so weiter entstehen und das ist einfach nicht schön, wenn man dann jemanden dazu zwingt. Wozu auch? Letztendlich ist es eine nette Geste, aber es muss doch wirklich nicht sein. Man sollte sich darauf konzentrieren gesund zu werden.