Als kranker Mensch kein Zeitgefühl haben?

vom 22.03.2015, 21:14 Uhr

Laut Einstein ist Zeit ja bekanntlich relativ, aber auch subjektiv. So hat man beispielsweise in Interviews herausgefunden, dass Depressive ein ganz anderes Zeitempfinden haben als Gesunde. So haben Depressive oftmals das Gefühl, dass die Zeit sehr viel langsamer und schon fast quälend langsam vergeht. Manchmal haben Betroffene sogar das Gefühl, als würde die Zeit sogar ganz stillstehen und als könnten sie nichts dagegen unternehmen.

Einige Aspekte in der gemachten Studie wurden jedoch nicht ausreichend untersucht. So weiß man nicht, welche Auswirkungen eine Therapie mit Psychopharmaka oder eine Psychotherapie auf das Zeitgefühl des Betroffenen hat. Man weiß auch noch nicht, ob Menschen mit einer klassischen Depression genauso ein Zeitgefühl entwickeln wie Menschen mit einer bipolaren Störung. Klick.

Wie denkt ihr darüber? Hat man als kranker Mensch (in diesem Fall Depressiver) ein schlechteres Zeitgefühl als ein Gesunder? Woran liegt das, habt ihr eine Vermutung? Haben auch andere Kranke ein anderes Zeitgefühl als Gesunde oder ist das nur bei Depressionen der Fall? Welche Beobachtungen habt ihr gemacht?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde, dass es sogar logisch ist, dass die Zeit, wenn man sich nicht so wohl fühlt, langsamer vergeht, wie wenn man sich bestens fühlt. So entsteht eine ungeheure Anspannung und Langeweile, wenn man beim Arzt warten muss, beispielsweise. Auch einem eigentlich gesunden Menschen mag diese halbe Stunde oder längere Zeit viel länger vorkommen, als sie in Wirklichkeit ist.

Während ein toller Urlaubstag, der einem so richtig Spaß macht einfach so schnell vergeht, als hätte man nur einmal mit den Wimpern geschlagen. Ich selber kann bestätigen, dass es mir, als ich einmal eine depressive Phase hatte, so vorkam, als würden die Wochen endlos lange sein. Allem Voran, als ich an meinem Arbeitsplatz gemobbt wurde, kam es mir so vor, als würde die Zeit still stehen.

Die schönen Momente vergehen immer subjektiv schneller, als diejenigen Momente, die man am liebsten hinter sich haben möchte. Das geht jedem so, da kann man denke ich fragen, wen man möchte.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Wie auch mein Vorredner bereits sagte, liegt es einfach daran, dass die schlechten/traurigen Momente einem nur länger vorkommen. Gerade bei Depressiven ist es halt so, dass der Alltag fast nur aus solchen Situationen und solchen Gefühlslagen besteht. Da zieht sich dann alles gefühlt ziemlich in die Länge.

Meine Beobachtungen decken sich damit, da ich selbst seit Jahren an Depressionen leide und vor allem in stressigen Situationen kommt mir es so vor, als wolle die Zeit einfach nicht weiter gehen. Die wenigen schönen Momente können das einfach nicht genug aufwiegen, um ein normales Zeitgefühl zu haben.

Natürlich hat man auch bei einer simplen Erkältung ein anderes Zeitgefühl, da es einem einfach schlecht geht. Da ist es allerdings nur zeitweise so. Aber im Prinzip ist es das gleiche.

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» Divia » Beiträge: 745 » Talkpoints: 55,66 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das hat meiner Ansicht nach nichts mit einer Krankheit zu tun. Ich kenne keinen (gesunden) Menschen, dem schlechte oder als negativ empfundene Momente (wie Wartezeiten etc.) nicht wie ewig vorgekommen sind. Wenn man glücklich ist und Spaß hat, vergeht die Zeit dagegen wie im Fluge. Es kommt eben immer auf das eigene Empfinden an und nicht darauf, ob man krank ist oder nicht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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