Eure Erfahrungen mit dem Arbeitsamt

vom 29.11.2007, 15:21 Uhr

Anfang des Monats bekam ich eine Einladung zu einem Gespräch im Arbeitsamt, da ich mich dort arbeitssuchend gemeldet hatte. Jedoch habe ich keinerlei Leistungen bezogen. Nun ja, da ich kürzlich eine Stelle angenommen habe, rief ich auf dem Arbeitsamt an, um herauszufinden, ob ich trotz Arbeitsaufnahme den Termin wahrnehmen müsse.

Hintergrund war dieser, dass mein Freund auch als "arbeitssuchend" geführt ist und er auch Einladungen bekommt, diese er jedoch nicht wahrnehmen muss. Sein Vertrag wurde immer wieder verlängert. Bei ihm genügte ein Anruf auf dem Amt und damit bekam er dann kurz vor Ende des Vertrages eine neue Einladung. Nun, ich wollte mich absichern und hatte auch gesagt, dass ich eine neue Stelle habe. Daraufhin meinte die unfreundliche Mitarbeiterin am Telefon, dass ich die Stelle denn eher hätte melden müssen und dass ich trotzdem den Termin wahrnehmen müsse (es sei denn, ich möchte nicht mehr als arbeitssuchend geführt werden!).

Im Nachhinein stellte es sich dann heraus, dass dies gar nicht der Fall war. So sass ich am Dienstag dann bei der wesentlich freundlicheren Mitarbeiterin im Beratungszimmer und hatte ihr die Situation geschildert. Sie schaute mich nur gross an, und meinte, das versteht sie auch nicht, warum ich denn trotzdem herkommen müsse.

Sie fragte mich, ob ich von mir aus diesen Termin wahrnehmen wollte oder ob man mir gesagt habe, ich müsse hinkommen. Es war ja letzteres der Fall, und die Info hat sie im PC nicht vorgefunden. Das heisst, die Telefonistin hätte es eintragen müssen. Ich dachte, ich höre nicht richtig. Klar, ich fahr mal eben eine Strecke für 30 km, um mal "Guten Tag" zu sagen.

Eingeladen wurde ich übrigens deshalb, weil meine vorherige Sachbearbeiterin in eine andere Abteilung versetzt wurde. Die Nachfolgerin hat dann die Kunden übernommen und wollte sie eben kennenlernen.

Mich hat das ja nun nicht umgebracht oder ähnliches. Aber solche Aktionen habe ich leider immer wieder mit dem Arbeitsamt erlebt. Eine erfolgreiche Stellenvermittlung fand über diese auch nicht statt - meine Arbeitsstellen habe ich immer ohne Arbeitsamt gesucht und auch gefunden.

Welche Erfahrungen habt Ihr mit dem Arbeitsamt gemacht? Seid Ihr eher zufrieden oder doch eher unzufrieden mit der Arbeit dort?

PS: Sollte ich mit meinem Thread falsch gelagert sein, bitte verschieben :).

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Schön dass da immer alles gleich schlecht abläuft - ich war auch mal für 4 Monate als arbeitssuchend gemeldet, um die Zeit zwischen dem Abi und dem Studium zu überbrücken, damit meine Eltern bzw. ich (war mein Taschengeld) Kindergeld erhalten.

Und was für ein Horror: Da ich als Abiturient natürlich nicht irgendwo einbezahlt habe wurde ich gleich ins ALG 2 gepresst - habe denen auch erklärt, dass ich dass nur mache, damit meine Eltern das Kindergeld zu erhalten, und keine anderen Leistungen will. Ging bei dem unfreundlichen Sachbearbeiter da rein und da raus. Hat mich mit irgendwelchen Anträgen zugemüllt und ich durfte dann von Pontius zu Pilatus rennen - achso bei der ZVS lief schon mein Antrag, aber hatte natürlich noch keine Zusage, wie das eben so bei den lahmen deutschen Behörden ist.

Nachdem ich dann am Ende der Woche völlig entnervt (kaum zu glauben, 3 - 4 Mitarbeiter des Arbeitsamtes haben mich in einer Woche mehr geschafft als das ganze Abi zusammen) alles zusammen hatte wurde ich auch schon mit Terminen zugebombt. Ich muss sagen, da ich sichtlich verärgert und gechasst war, haben meine Eltern schon gesagt, ich soll es sein lassen und sie zahlen es mir so - naja, ich dachte, was solls, was man angefangen hat, bringt man auch zu Ende.

Wurde dann von völlig verständnislosen Mitarbeitern dieses Jobzentrale für Jugendliche zugelabert mit Angeboten, hier und da einen Ausbildungsplatz zu finden, als Zeitarbeiter loszuziehen um dann als Hilfarbeiter irgendwo zu arbeiten usw. weil Gesetz soundso. Habe denen dann immer wieder gesagt, dass ich in 2,5 Monaten sowieso studieren werde - egal, da rein da raus, ratter ratter im Beamtengehirn..."Vorschlag nicht im Programm"...Reboot...alles von vorne, Gesetz hier und da. ARGH !!! Da kommt mir heute noch die Galle hoch.

Ich bin dann nicht mehr zu den Folgeeinladungen erschienen, hab dann das Kindergeld und einen minimalen Satz an Hartz IV bekommen, da ich ja zuhause wohnte usw. Habe auch gesagt ich brauch es nicht..."Wie, wollen sie nicht mehr als areitssuchend gemeldet sein?" - Nein um Himmelswillen! Zu der Zeit war ich wirklich jeden Tag auf 180! Naja, dann kamen die Schreiben zu den Einladungsgesprächen und ob ich mich schon irgendwo beworben hätte...ging umgehend in den Kamin. Irgendwann, passenderweise 1 Woche vor meinen Umzug, ZVS Zusage bereits erhalten, auch mitgeteilt, noch ein Anruf, entweder Erscheinen oder Leistungskürzung hab ihm dann gesagt, er kann mich mal kreuzweise und sonstwo im Dunkeln treffen, ich fand das nicht mehr lustig - vor allem, weil ich vorher noch sagte, ich habe jetzt meinen Studienplatz, alles schon im Sack. Hat mich auch noch mit Umzugskostenbeihilfe genervt und blabla ich muss dies und dass sonst Leistungskürzung, daraufhin mein Ausbruch.

Zum Glück kam da meine Mutter rein, im höheren Dienst beschäftigt, und nahm mir den Hörer weg und machte den ordentlich am Telefon runter, da sich meine Aggressionen schon auf meine Eltern übertragen hatten, dass sie das Verhalten unter aller Sau findet und dies und das.

Achso, 1 Woche nach Studienbeginn kam noch ein Brief, dass meine Leistungen gekürzt wurden weil ich nicht zum Termin erschien, da hab ich nur noch drüber gelacht.

Soviel zum Thema Arbeitsagentur, war hoffentlich das letzte Mal in meinem Leben, habe dann für mich entschieden, dass ich bevor ich da nächstes Mal wieder hingehe lieber kriminell werde - ironischerweise haben selbst meine sonst so spießigen und gesetzestreuen Eltern gesagt, dass wäre wohl die bessere Wahl...

Lustig war im Nachhinein, dass ich erfuhr, von einem Komilitonen, der das gleiche durch hatte, dass das alles so gar nicht nötig gewesen wäre und sie dies und das gar nicht hätten verlangen dürfen. Sein Vater war Anwalt und hat dem Amt da schon frühzeitig die Hölle heiß gemacht und ihm das so etwas erspart.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Davon kann ich auch ein Lied singen... :twisted:

Ich habe in den paar Monaten zwischen Zivildienst und Ausbildungsbeginn ALG2 bezogen und es gewagt nebenbei noch zu arbeiten (mit variablem Einkommen, da lohnbasiert). Es ist einfach unglaublich wie unflexibel, überbürokratisch und größtenteils einfach nur nutzlos dieses Amt doch ist!
Wenn ich mich alleine schon daran erinnere was das jeden Monat wieder für einen Zirkus darum gab, dass ich meine Nebeneinkünfte aus Gründen die mit dem Buchungssystem meines Arbeitgebers zusammenhingen (das Geld wurde eben immer erst im Folgemonat ausgezahlt, da das entsprechend berechnet werden musste) erst etwas später einreichen konnte... Ich habe da dann wirklich jeden Monat mehrmals hinrennen müssen, um das abzuwickeln, komplett bescheuert.

Was mir dann bei meiner Ausbildungssuche für Steine in den Weg gelegt wurden, war aber der Oberhammer. Ich hab das hier irgendwo schonmal im Forum geschrieben:
Die wollten mir allen Ernstes ein von mir mit dem Chef der Firma, wo ich mich beworben hatte (und jetzt auch meine Ausbildung mache) ausgemachtes Praktikum verbieten!
Und warum? Weil ich dann ja (als ehemaliger Schüler und Zivildienstleistender ohne jegliche Qualifikation!) dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung gestanden hätte (das Praktikum ging ganze 3 (!) Tage) und (nicht vorhandenen) Jobangeboten nicht nachkommen könnte, obwohl ich denen lang und breit erklärt habe, dass ich gar keine Qualifikation für irgendeinen Job habe und mich schließlich auch aktiv darum kümmerte einen Ausbildungsplatz zu bekommen.

Nebenbei bemerkt scheinen insbesondere die Mitarbeiter die in den für ALG2 zuständigen Abteilungen durchgängig total unfreundliche Menschen zu sein. In anderen Abteilungen wie Berufsberatung (auch nicht gerade die kompetentesten wenn es um mehr als "Soll ich Maurer oder Elektriker werden?" geht, aber wenigstens freundlich) oder der für ALG1 ging das merkwürdigerweise. Da waren die Mitarbeiter höflich und nett und gingen einem auch nicht mit unnötigem Schwachsinn auf den Geist...

Sind eure Erfahrungen da genauso? Werden die meiner Meinung nach Unfähigen alle in die ALG2-Abteilungen abgeschoben, oder ist das nur bei uns so?

MfG
Phantomlord

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» Phantomlord » Beiträge: 953 » Talkpoints: 6,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Nicht überall läuft das Arbeitslosengeld II über das Arbeitsamt/ das Jobcenter/ die Arbeitsagentur. Es gibt auch Kommunen, wo das ALG II direkt über das Sozialamt läuft. Da ich bislang nur bei einer Kommune mit dem Sozialamt wegen dem ALG II zu tun hatte, kann ich nichts dazu sagen. Wobei ich eine Zeitlang ebenfalls Monat für Monat zum Sozialamt hin bin, weil mein Freund, dessen Gehalt ja mit angerechnet wurde, immer einen anderen Lohn hatte. Dann habe ich mal einen Monat etwas bekommen, dann einen anderen Monat nicht mehr. Irgendwann habe ich gemeint, es kann nicht sein, dass ich hier jeden Monat auflaufen würde. Der Beamte gab mir Recht und sagte, ich solle dann wiederkommen, wenn der Lohn einen bestimmten Betrag überschritt. So habe ich das dann auch gehandhabt.

Wir sind ja letztes Jahr umgezogen, in einen anderen Kreis und in ein anderes Bundesland. Da aber mein Freund nun diesen Betrag überschritt bzw. wir mein Auto verkaufen konnten, habe ich erst mal kein ALG II mehr beantragen müssen. Jedoch habe ich mit der ARGE dort auch Kontakt aufgenommen, um mir eine unverbindliche Auskunft wegen den Wohnkosten einzuholen. Zunächst bekam ich von dem einen Beamten eine eMail zurück, in der drin stand, dass ich ja bei der Kommune A bereits einen Antrag bekommen habe, der aber abgelehnt wurde (zu Beginn der Einführung des ALG II), weil da mein Freund exakt 10 Euro zu viel verdiente :twisted:. Allerdings hat er zwischenzeitlich den Job gewechselt wo er zunächst auch zu wenig verdiente, um uns beide zu versorgen. Den Stand hatte ich ihm dann auch mitgeteilt. Darauf kam keine Reaktion, allerdings habe ich dann 2 Wochen später etwa den kompletten ALG II- Antrag in meinem alten (!) Postkasten gehabt.
Kurz darauf bekam ich eine Antwort, wo dann auch endlich meine Frage wegen der Wohnung beantwortet wurde. Die Mail kam dann von einem anderen Mitarbeiter.

Da muss wohl auch jemand übereifrig gewesen sein.

Den Antrag habe ich damals übrigens entsorgt und nicht ausgefüllt. Anfang Oktober diesen Jahres wollte ich einen neuen Antrag stellen, was sich aber nun zum Glück auch erledigt hatte. Die Unterlagen liegen denen noch vor. Nach Einreichung des Antrags hatte es übrigens exakt 5 Wochen gedauert, bis ich mal eine Nachricht bekam, welche Unterlagen noch benötigt werden. Diese Bürokratie ist doch manchmal unglaublich. So bekam ich Formulare, die den Kontostand der Bankkonten feststellen sollten - obwohl ich Kontoauszüge mit dorthin geschickt hatte. Das Gleiche sollte dann auch mit dem Mietvertrag geschehen und solche Spässchen. Ich denke manchmal, die machen das einfach nur, damit der "Hilfebedürftige" den Antrag zurückzieht..

Persönlichen Kontakt hatte ich jedoch zu keinen dieser ALGII- Beamten in der neuen Heimat. Wie meinte letztens noch mein bester Freund... "Die sind doch alle strafversetzt." Könnte glatt hinkommen...

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich war ebenfalls ein halbes Jahr arbeitlos und kann auch ein Lied davon singen. Ich hab mich 3 Monate vor Vertragsende bereits Arbeitssuchend gemeldet, allerdings meinte die Sachbearbeiterin, dass ich angeblick nicht rechtzeitig da war und hat mir eine Leistungssperre verhängt. Gegen diese hab ich Widerspruch eingelegt, und erst 5 Monate (!) nach dem die Sperre verhängt wurde, bekam ich Recht und die Leistung wurde nachträglich bezahlt.

Ich find es traurig, dass nicht mal die Bearbeiter dort selbst wissen wann man sich Arbeitssuchend melden muss. Danach habe ich 8 Wochen für eine Firma gearbeitet, ich wollte mich gleich weiter arbeitssuchend führen lassen da man sich nach 6 Wochen Unterbrechung der Leistung eh wieder melden muss. Da wurde mir gesagt, ich muss das nicht machen und beziehe die Leistung automatisch danach weiter. Natürlich wurde auch der Antrag auf den ich Bestanden habe, nicht bearbeitet und nach den 8 Wochen habe ich die ALG I Leistung nicht automatisch weiterbezogen, sondern musste persönlich aufmarschieren. Gleiches Spiel wie am Anfang, ich hab eine Sperrzeit bekommen. Zum Glück hatte ich das ganze schriftlich und hab wieder Widerspruch eingelegt, und jetzt vor kurzem Recht bekommen und krieg die Leistung nun ein halbes Jahr später nachgereicht.

Auch die Termine mit der Arbeitsvermittlung waren alles andere als unfruchtbar und verschwendete Zeit. Dort wurden mir nur Stellen empfohlen auf die ich mich schon beworben hatte und z.T. schon Absagen dabei hatte. Die Aussage der Vermittlerin war, "probieren Sie es nochmal". Ich brauch mich aber nicht eine Woche nach der schriftlichen Absage schon wieder bei dem selben Unternehmen bewerben. Ansonsten waren das immer 15 Minuten sitzen, zugucken wie sie auf dem Computer tippt und das Profil (welches inzwischen einfach im Internet für potentielle Arbeitgeber zur Verfügung gestellt wird) aktualisiert. Das finde ich auch so eine Sache für sich, da wird man nicht mal mehr gefragt ob man überhaupt möchte, dass seine Daten öffentlich auf der Homepage stehen, sondern wird einfach gemacht. Beschwerden sind sinnlos, daraufhin wird nicht reagiert erst wenn ein Anwaltsschreiben kommt verschwindet das Profil von der Seite :twisted:

Und die Hotline war auch nicht besonders gut, ich hab mehrmals dort angerufen dass ich ein Formular brauche und sie mir das zuschicken sollen (Reisekosten zur Fahrt zum Bewerbungsgespräch). Tragen die Telefontanten immer ein "wünscht einen Rückruf" und dann klingelt der Arbeitsvermittler an und fragt, was man denn schon wieder will ... (aber in was für einen Unverschämten Ton). Wenn ich dann gesagt hab, ich wollte nur ein Formular zugeschickt haben hab ich zur Antwort bekommen, dass ich das einfach so sagen muss und dann kommt das auch per Post. Ich hab es mehrmals genau so gesagt, und immer gab es einen Rückruf :uebel:

Meine Stellen hab ich mir alle so gesucht, die vom Arbeitsamt bzw. der ZVA sind ja ein Witz. Hab ich eines bekommen, wo ich mich auf die Stelle eines Fließenverlegers bewerben sollte. Dazu muss man sagen, ich hab nur Rettungsassistentin gelernt, und ausser dass man in beiden Jobs viel auf Knien unterwegs ist hat es nichts gemeinsam. Ich hab beim "potentiellen Arbeitgeber" angerufen und ihm gesagt, dass ich mich bewerben soll laut Arbeitsamt. Als ich dann noch gesagt hab ich bin Rettungsassistentin, hat er nur gelacht und konnte es nicht glauben. Nachdem ich das schreiben ihm zugefaxt hatte, konnte er auch nur noch den Kopf schütteln ...
Ich glaub nicht, dass es sich um einen Fehler gehandelt hat denn das gleiche hab ich nochmal mit Maler bekommen.

Ansonsten kann ich nur sagen, bislang waren die Mitarbeiter von dort jedesmal Unverschämt zu mir und haben mich wie den letzten Dreck behandelt. Dabei ist man auch nur ein Mensch auch wenn man keinen Job hat. Ich hoffe ich habe mit denen nichts mehr zu tun !

Liebe Grüße
Sorae

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ist mir gerade noch eingefallen: Auch sehr schön war, dass ich mal Mitte Juni einen Brief vom Arbeitsamt bekommen habe, dass ich spätestens bis zum 31. Mai des selben Jahres bestimmte Unterlagen einzureichen hätte, da mir sonst die Leistungen gestrichen werden. Dass es natürlich relativ schwer ist das fristgerecht zu tun, wenn man den Brief erst zwei Wochen nach Fristablauf bekommt brauche ich wohl nicht weiter erklären... :roll: :wink:
Was mich daran aber am meisten verwundert hat, war die Tatsache, dass wirklich niemand im Arbeitsamt auch nur annähernd überrascht von dem Fall war. Solche Sachen passieren da scheinbar öfter als man denken mag... :?

MfG
Phantomlord

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» Phantomlord » Beiträge: 953 » Talkpoints: 6,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Auch wenn man nicht arbeitssuchend gemeldet ist, kann man "lustige" Erlebnisse dort haben.

Das erste ereignete sich kurz nach der Wende. Es muß 1992 gewesen sein. Meine Eltern schon immer selbstständig haben viel zu tun gehabt und um uns weiter das Kindergeld zu sichern, bin ich also zum Arbeitsamt, um die Unterlagen zu besorgen, die man braucht um nachzuweisen, dass sowohl mein Bruder als auch ich in Ausbildung sind. Schon am Eingang wurde ich schief angeguckt, als ich nach Unterlagen für's Kindergeld fragte (klar mit 18 ist man vielleicht noch etwas jung für's eigene Kind, aber vielleicht noch nicht alt genug um selbst Kindergeld zu erhalten :roll: ). Der zuständigen Sachbearbeiterin erklärte ich schnell mein Anliegen, worauf die nichts besseres zu tun hatte, als mich runter zu putzen, dass das Aufgabe meiner Eltern wäre :think: Ist das so schlimm, dass ein Kind sich um die Unterlagen für sein Kindergeld kümmert?

Fall zwei: Ich hochschwanger mit meinem ersten Kind, vier Wochen vor dem errechneten, zwei Wochen vor dem tatsächlichen Geburtstermin im Arbeitsamt. Ich bitte die Empfangsdame um einen Kindergeldantrag. Sie fragt nach meinem Namen, ich wundere mich zwar, nenne ihn aber. Sie sucht im Computer, und findet mich nicht. Das erklärt sie mir und wundert sich. Schnell will ich das Mißverständnis aufklären und sage, dass ich im Moment ja auch noch mit meinem ersten Kind schwanger wäre. Ah ja. Und warum ich den Antrag jetzt schon holen wolle. Na ja, erklärte ich ihr, das hätten mir die Hebammen im Geburtvorbereitungskurs so geraten, dann könne ich den Antrag noch im Krankenhaus in Ruhe ausfüllen. Wenn man dann mit dem ersten Kind zu Hause ist, man wisse ja nie. Nee is klar. Ob sie mal meine Kindergeldnummer haben könne. Da bin ich dann langsam genervt gewesen (die lange Schlange hinter mir auch), habe ich ja nicht, da ich noch kein Kind habe, das noch im Bauch befindliche wird mein erstes sein. Ja, wenn das so ist, gäbe sie mir mal einen Antrag mit. :wall:

Dritter und vorerst letzter Fall. Als mein Kind ein knappes 3/4 Jahr alt war, wußte ich nicht, ob ich noch weiter als Angestellte arbeiten würde oder mich selbstständig machen würde. Also ich ab zum Arbeitsamt und gefragt, ob man mir helfen könne, ja wenn ich arbeitssuchend wäre. Dann habe ich meine Situation geschildert, dass ich eventuell bald arbeitssuchend wäre, da sich das aber abzeichnet, würde ich gern übergangslos in die Selbstständigkeit wechseln. Leider wäre ich finanziell aber nicht so gut gestellt, ob es nicht die Möglichkeit der Förderung gäbe. Beratungen dazu könne ich erst erhalten, wenn ich arbeitssuchend wäre. Ebenso Informationshefte. Die kostenpflichtige Hotline könne ich gern anrufen, die sei aber immer ziemlich überlastet. Kein Wunder! Danke!

Aber es geht auch anders: Unser Kreis ist auch so eine Options-Gemeinde, in der die ALG 2-Bezieher vom Kreis-eigenen Betrieb betreut werden. Also wandte ich mich an die. Dort bekam ich problemlos und zeitnah (2 Wochen) einen Termin bei der Beraterin, die (zukünftige) Existenzgründer betreut, wurde dort sehr gut beraten (verschiedene Möglichkeiten der Förderung mit Vor- und Nachteilen, die ich aber aus meiner eigenen Situation heraus abwägen müsse) und bekam zum Schluß einen kleinen Stapel Broschüren, in denen die Fördermaßnahmen erklärt waren, die für mich überhaupt in Frage kämen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich entgegen meiner damaligen Erwartungen recht gute Erfahrungen mit der Arbeitsagentur gemacht habe. Ich wurde 2009 arbeitslos und meldete mich dann auch gleich, als ich die Kündigung in den Händen hatte. Gut, das Anstehen hat zwar genervt, aber das ist wohl immer so, wenn man gleich früh dort ist. Die Bearbeitung an sich ging dann aber zügig und ich musste auch nicht lange warten. Sehr gut finde ich, dass man keine Nummern mehr ziehen muss, sondern der Reihe nach abgefertigt wird. Und sehr gut finde ich auch, dass man Termine bekommt und diese auch eingehalten werden und man nicht mehr lange sitzen muss. Hatte ich um 14:00 Uhr einen Termin, wurde ich spätestens 10 Minuten nach 14:00 Uhr aufgerufen, so muss es sein. Man sagt zwar, Arbeitslose haben ja Zeit, aber das finde ich eine Frechheit, denn auch als Arbeitsloser möchte man ja nicht stundenlang irgendwo herumsitzen müssen!

Ein Manko habe ich aber dennoch, man erreicht seinen persönlichen Betreuer nie direkt am Telefon, man muss immer die Zentrale anrufen und die geben die entsprechende Information dann weiter oder der Betreuer ruft zurück. Was mich damals allerdings richtig geärgert hat, war eine Einladung zu einem vierwöchigen Bewerbertraining. Ich war zu diesem Zeitpunkt gerade mal 3 Monate arbeitssuchend und sollte mich 4 Wochen in so einen blöden Kurs setzen, der täglich 7 (!) Stunden gedauert hätte. Zum einen brauchte ich sowas nicht, da ich eine Bewerbungssoftware habe und zum anderen denke ich einfach, dass das nur wieder die so genannte Statistikputze ist, mehr nicht. Gebracht hätte es mir jedenfalls nichts, mich da stundenlang vollquatschen zu lassen, denn ich wußte ja, wie man Bewerbungen schreibt. Das war das Einzige, was ich an Erfahrungen als negativ in Erinnerung habe.

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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