Pfandhaus bei Geldbedarf wirklich eine Option?

vom 29.09.2009, 22:47 Uhr

Eine Bekannte von mir bringt ab und an auch mal Sachen ins Pfandhaus. Manchmal kann sie die Sachen aber auch nicht mehr abholen, weil ihr im Monat darauf auch dafür das Geld fehlt. Ich habe ihr schon oft gesagt, dass es ja eigentlich besser wäre, wenn sie die Sachen versucht zu verkaufen. Dann bekommt sie mehr Geld dafür und muss nicht von Monat zu Monat daran denken, dass das Teil, was sie in das Pfandhaus gebracht hat auch wieder abgeholt werden sollte.

Was bringt bei Geldbedarf wirklich das Pfandhaus? Meine Bekannte ist Hartz 4 Empfänger und wenn sie Sachen verkauft (über ebay zum Beispiel) und das Amt dahinter kommt, wird ihr das angerechnet. Versetzt sie aber Sachen im Pfandhaus, dann kann sie das Geld behalten. Deswegen ist das eher eine Option für sie. Auch wenn sie dann für die Sachen weniger Geld bekommt.

Für mich wäre das Pfandhaus keine Option, weil ich mir sage, dass ich dann ja im nächsten Monat auf jeden Fall sehen muss, dass ich das Geld dann zusammenhabe. Anfang des Monats würde es dann gehen und wenn der Monat zu Ende ist, dann ist das Teil wieder im Pfandhaus. Das würde für mich nichts sein.

Habt ihr schon mal Sachen ins Pfandhaus gebracht und war das für euch auch wirklich eine Option? Würdet ihr das öfters machen? Kennt ihr Leute, die sich so versuchen über Wasser zu halten?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe da auch schon drüber nachgedacht. Allerdings weiss ich noch nicht mal wo es bei uns ein Pfandhaus gibt. Und dann denke ich, entweder ich will die Sachen los werden, dann kann ich sie auch verkaufen oder ich will sie behalten. Und im Grunde es ist ja nur ein kurzzeitiger Austausch von was materiellen in Geld und später andersrum. Und wirklich was über bleibt da nicht. Das Pfandhaus will ja auch noch was verdienen und verlangt Gebühren.

Zum Thema Ebay und Hartz 4. Die Ämter versuchen zwar, den Empfängern von Leistungen zu sagen, wenn du was verkäufst, musst du es angeben und es wird mit den Leistungen verrechnet. Das stimmt so aber nicht. Man bekommt die Leistungen ja genehmigt und das Amt weiss auch, das der Empfänger Sachwerte im Haushalt hat. Und es müssen nur Sachwerte angegeben werden, die halt einen hohen Wert haben. Wenn man die ganze Wohnung mit Diamanten behängt hat, muss das angegeben werden. Genauso der Verkauf dieser. Wenn man aber seinen Hausrat verkäuft, muss das nicht angegeben werden. Das ganze heisst Vermögensumschichtung. Was man allerdings nicht darf, zum Beispiel seinen funktionstüchtigen Herd verkaufen und dann bei der Arge einen neuen fordern. Aber ich denke sowas ist klar. Seine alten Kleider aber zu verkaufen, kann dir niemand verbieten. Vorsicht ist an sich nur geboten, wenn man in den Bereich gewerbliche Handlung rein kommt. Aber da tritt einem erstmal Ebay auf die Füsse.

Und zu deiner Bekannten. Mal ganz ehrlich. Wenn sie jeden Monat ins Pfandhaus geht und sagen wir mal 20 Euro bekommt. Den nächsten Monat dann ihre Sachen für sagen wir mal 24 Euro zurück holt. Dann hat sie im laufenden Monat ja quasi 4 Euro weniger. Und wenn sie dauerhaft zu knapp bei Kasse ist, sollte sie vielleicht mal darüber nachdenken, an welcher Stelle man eventuell sparen kann. Mir hat die Führung eines Haushaltsbucher sehr geholfen. Und ich habe es nur sehr grob geführt.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Mir ist es schon einige Male passiert, das ich meinen Goldschmuck ins Dorotheum habe bringen müssen. Ich habe es auch öfters wieder zurückbekommen, oder habe es verlängern lassen, was leider auch mit Kosten verbunden war.

Nach einiger Zeit habe ich dann mein Gold nicht mehr abgeholt, da es dann einfach zu teuer gewesen wäre, mit den ganzen Kosten. Mir hat es schon sehr leid getan. Mein Mann sagte mir danach, er kauft mir neues Goldschmuck. Leider habe ich bis heute noch nichts gesehen.

Vor einigen Monaten war das Geld bei uns sehr knapp, so bin ich zu so einem Pfandleiher gegangen und wollte einige Sachen verkaufen. Den wir haben hier auch solche Geschäfte, wo man die Ware nicht zurückbekommt, sondern dort gleich verkauft.

Das zahlt sich leider nicht wirklich aus, ich habe meine Digitalkamera inkl. Printstation um schlappe 13 Euro dort verkauft. Das hat mir sehr sehr wehgetan, und ich schwor mir, das ich nie wieder dort hingehe.

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich selbst war noch nie in der Situation darüber nachdenken zu müssen und bin darüber auch sehr dankbar. Ich denke, dass ein Pfandhaus wirklich nur dann eine Lösung sein kann, wenn ich zu 100% weiß, dass ich meinen Gegenstand wieder holen kann. Auch würde ich nur dann etwas ins Pfandhaus bringen, wenn ich es unbedingt wieder haben möchte.

Ansonsten denke ich ebenfalls, dass der Verkauf der Sachen rentabler ist. Wenn es also um Dinge geht, von denen man sich durchaus trennen kann und möchte, würde ich auf jeden Fall übers Internet oder einen Flohmarkt verkaufen!

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Der Gang zum Pfandhaus egal welches ist doch nur eine andere Form von Kredit bzw. Finanzierung. Ein Kredit sollte immer die letzte Option darstellen, um finanzielle Mittel zu erhalten. Natürlich will und muss ein Pfandhaus auch dabei einen Verdienst erzielen, deshalb gibt es auch sogenannte Gebühren. Diese muss der Kunde zahlen der diese Dienstleistung in Anspruch nimmt.

Deshalb sollte man nur einen Gegenstand ins Pfandhaus bringen den man nicht mehr benötigt. Schafft man es nicht diesen wieder auszulösen, muss man dann keine Neuanschaffung tätigen. Wenn man schon total überschuldet ist lohnt allerdings auch kein Pfandhaus mehr. Dann hilft nur noch die Schuldnerberatung, um das eigentliche Problem zu lösen.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ja, ich habe schon einmal etwas in ein Pfandhaus gebracht. Aber ich war es eigentlich nicht selbst, mein Freund hat dass damals für mich erledigt weil ich noch keine 18 Jahre alt war. Ich habe damals eine Uhr und etwas Schmuck dort hinterlegt und dafür etwa 120 DM bekommen. Ein Verkauf hätte bestimmt mehr gebracht, aber wenn man komplett ohne Geld dasteht und dringend Lebensmittel benötigt, dann überlegt man wohl nicht lange hin und her, sondern ergfreift die nächstbeste Gelegenheit um an Geld zu kommen. Abgeholt haben wir diese Sachen allerdings nicht mehr. Aber dies war für mich auch nicht weiter dramatisch, ich habe nie viel Wert auf materielle Dinge gelegt.

Seitdem war ich aber nie wieder in so einer finanziellen Notlage, dass ich irgendwelche Sachen von mir verpfänden oder verkaufen musste. Ich würde dies wohl auch nicht mehr tun, denn die Summe die man in einem Pfandhaus für seine Wertgegenstände erhält ist im Vergleich zum Anschaffungspreis wirklich verschwindend gering.

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» Himbeereis » Beiträge: 917 » Talkpoints: 10,01 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Auf jeden Fall ist es eine bequeme Art sich auf unkomplizierte Art und Weise Geld zu leihen. Ich halte es auch für eine gute Möglichkeit sich kurzfristig Bargeld zu verschaffen wenn ich weiß dass ich den Gegenstand auch wieder auslösen kann. Wie schon festgestellt sind die Annahmepreise für Goldschmuck und vor allem Elektroartikel sehr gering aber das macht schon einen Sinn wenn man weiter darüber nachdenkt. Der Pfandhausbesitzer muss ja immer damit rechnen dass der Gegenstand auch nach längerer Zeit nicht ausgelöst wird und dann muss er noch verkäuflich sein. Der zu erwartende Verkaufspreis muss natürlich über den Pfandbetrag liegen und muss natürlich auch noch alle Lagerkosten und was sonst so anfallen kann ausgleichen. Der Goldwert kann sinken und auch die Elektroartikel sind meistens nach einem halben Jahr schon veraltet.

Ich sehe aber auch die Leute die immer knapp bei Kasse sind und deshalb auf ihrem Girokonto kein Überziehungskredit bekommen haben oder dieser schon längst ausgereizt ist. Vielleicht schämen sich auch einige den Sparkassenmitarbeiters in ihrem Wohnort ihre Finanzen offenzulegen und wählen deshalb diesen anonymeren Weg. Auch könnte ich mir vorstellen dass ein kurzfristig klammer Handwerkermeister diese Möglichkeit benutzt um kurzfristig schnell an Geld zu bekommen um irgendwelche Rechnungen zu bezahlen oder seinen Mitarbeitern die Löhne. Ein Gang zur Bank wegen eines Kredites ist immer unangenehm und auch mit Kosten verbunden. Meistens handelt es sich ja auch um Leute die wissen dass sie große Außenstände haben die in den nächsten Wochen ihr Konto wieder ausgleichen müssten. Schlecht natürlich wenn das nicht eintrifft und die Schuldenfalle dann zuschnappt.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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