Griechenland will unseren Otto Rehakles nicht mehr!

Die griechische Presse brachte die Stimmung im Land heute auf den Punkt: "Geh nach Hause, Herr Otto" hieß es in fast allen Gazetten im Land, nachdem sich Griechenland im EM-Qualifikationsspiel gegen die Türkei zuhause mit 1:4 blamierte.

Protathlitis forderte z.B.: "Es riecht nach Schimmel in Rehhagels Bierkneipe" und weiter: "Löst die Mannschaft auf und baut ein neues Team auf." Zu König Otto, dem ehemaligen griechischen Volksheld, gab´s nur folgenden Kommentar "Dein Stern ist erloschen".

Da am Sonntag in Griechenland keine Zeitungen erschienen waren, gab es am Montag umso mehr Unkenrufe aus allen Ecken, in ihrer Heftigkeit Protathlitis in nichts nachstehend:

Athlitiki Icho, das genauso wie andere Zeitungen am Sonntag nicht erschienen war, forderte am Montag: "Herr Otto ... stop - Dein Stern ist erloschen, erlöse uns von deiner Sturheit." und Ora gia spor titelte kaum besser: "Geh nach Hause, Herr Otto. Der Verband, Rehhagel und einige Spieler sind für die größte Erniedrigung durch die Türken verantwortlich."

Das ebenfalls griechische Blatt (trotz des Namens kaum zu glauben. ) GoalNews empfand das Spiel gegen den Erzgegner Türkei, gegen den auch im achten Aufeinandertreffen seit 1948 kein Sieg zu erzielen war, als eine "Demütigung auf allen Ebenen" und sprach damit auch gezielt auf die Ausschreitungen im Stadion an. Am Vorabend des Nationalfeiertags der Griechen, an dem feierlich an den Befreiungskrieg 1821 gegen die Türken gedacht wird, gingen Fans auf die Barrikaden, schossen Feuerwerkskörper ab und es kam zu Prügeleien.

Das was du hier zu Otto Rehagel geschrieben hast: "Dein Stern ist erloschen, erlöse uns von deiner Sturheit," wären genau die Worte, die man den Griechen heute sagen könnte. Allerdings geht es nicht wie damals um ein Fußballspiel, sondern um das Fortbestehen des ganzen Landes.

Klar, sie gehen schnell auf die Barrikaden, besonders dann, wenn es um den Erzrivalen, der Türkei, geht. Der Schuldige ist schnell gefunden in Otto Rehagel. Nicht die Spieler waren es, die versagt haben. Genauso ist es heute: Nicht die Politik der Griechen hat versagt, sondern unsere Bundeskanzlerin ist es, die den Griechen Böses antut.