Hygiene beim Bäcker

vom 17.05.2009, 19:42 Uhr

Ich gehe meist in Billigketten einkaufen, weil ich es dort meist auch hygienischer finde, wie in den meist anderen Bäckereien. In der Billigbäckerkette, wo ich einkaufen gehe, liegen Einmalhandschuhe aus und Zangen. Keiner tatscht die Backware an. Auch die Verkäuferin nicht. Wenn sie das Brot schneiden soll, dann zieht sie sich immer frische Einmalhandschuhe an.

Denn die Bäckereiverkäuferinnen gehen auch mit Geld um, was jeder in der Hand hatte und dann fassen sie die Backwaren an. Ich denke, dass da viel zu wenig drauf geachtet wird. Hier beim Bäcker nebenan wird grundsätzlich jedes Brötchen von der Verkäuferin angefasst und wenn sie Brot schneiden will wird das genauso gemacht. Ohne dass sie Tüten oder Einmal Handschuhe auf die Hände zieht. Danach fasst sie das Geld an und wühlt in der Kasse nach Wechselgeld . Der nächste Kunde kommt und schon sind die Bakterien vom Geld auf den Brötchen des Kunden.

Sehr ihr das auch so eng oder habt ihr darüber noch nicht nachgedacht? Die Vorstellung, dass an einem Brötchen genauso viel Bakterien drankleben können, wie an der Türklinke einer öffentlichen Toilette macht mich schon nachdenklich.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ganz so schlimm finde ich es nicht, wenn man wirklich sicher gehen will, dass die eigenen Backwaren hygienisch rein sind, muss man sowieso selbst backen, du kannst ja nicht sehen, ob die Leute die den Teig kneten Handschuhe tragen, sich wenigstens die Hände gewaschen haben oder ob die da ins Mehl Husten und Niessen, nachdem sie sich am Hintern gekratzt und noch ein wenig im Teig geknetet haben.

Ausserdem braucht das Immunsystem ein paar Keime, Viren und Bakterien, mit denen es sich beschäftigen kann, das härtet ab. Es ist nachgewiesen, dass Kinder, die regelmässig Dreck futtern, ein stärkere Immunsystem haben, als Kinder die hygienisch rein aufgezogen werden.

Dieser moderne Hygienewahn ist eine Volkskrankheit, ähnlich wie Übergewicht. Genährt durch die Industrie, welche Desinfektionsmittel in allen Spielarten (Spray, Bodenreiniger, Spray für Kindersitze, Waschmittel und so weiter) herstellt und den Leuten suggeriert, sie würden sich und anderen etwas Gutes tuen, wenn sie alles desinfizieren. Dem ist aber nicht so, es macht auf die Dauer einfach Krank, wenn man seinem Immunsystem die Möglichkeit gibt jeden Tag ein paar Bakterien zu bekämpfen um in Übung zu bleiben. Dann kommt die nächste Grippewelle und man ist erst einmal krank. Oder das Immunsystem "langweilt" sich und bildet dann Allergien aus.

Einem gesunden Menschen schadet es nicht, wenn er die Türklinke der öffentlichen Toilette anfasst, er sollte sie nicht unbedingt ablecken, aber im Regelfall sollte sogar das nicht viel auf machen.

Fazit, wenn in einer Bäckerei nicht grade Hunde, Katzen und Ratten herumrennen, dann sehe ich da keinen Grund die Hygiene in Frage zu stellen, vor allem da ja nicht mehr in den Bäckereien wirklich gebacken wird (da wird ja noch aus einer zentralen Bäckerei alles hingeliefert und dann "frisch aufgebacken"). Klar, wenn eine Bäckerei wirklich dreckig ist, kaufe ich da nicht, aber ich suche mir auch ganz sicher keine Bäckerei, die extra hygienisch ist.

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» crissi » Beiträge: 1137 » Talkpoints: -9,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich sehe das etwas mit anderen Augen. Ich sehe tagtäglich was für Menschen bei uns im Discounter und auch in der Bäckerei (da sie Backwaren meist dabei haben vom Bäcker) bei uns einkaufen gehen. Es gibt darunter auch "unhygienische" Kunden, die nicht besonders gut riechen und dementsprechend ist die "Geldannahme" dann auch. Das Geld landet in der Kasse und irgendwann wird genau das Geldstück wieder in die Hand genommen und gelangt mit einem Hand-zu-Hand Austausch weiter in eine andere Hand bzw. Geldbörse.

Ich finde es schon richtig, wenn man Handschuhe zum entnehmen der Backwaren anzieht, denn man muss den Austausch von Bakterien nicht noch fördern. Es reicht meiner Meinung, wenn "vielleicht" beim Kneten des Teiges schon nicht 100% auf Hygiene geachtet wird. Man muss dies nicht noch fördern in meinen Augen. Ich gehe z.B. gerne in die K&U Bäckereien, denn dort steht ein Schild, das sie "Handschuhe" tragen zum Entnehmen der Backwaren in die Tüte. Dies wird auch immer so gehandhabt und dies finde ich um einiges hygienischer als im Supermarkt das abgepackte Brot, in dem ich schon "Plastik" und anderer Kram vorgefunden habe. Das nur mal so am Rande!

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich muss sagen, dass mir die Hygiene auch sehr wichtig ist. Allerdings sehe ich hier bei den wenigsten Bäckern, dass dort Handschuhe getragen werden oder eine Zange benutzt wird. Daher kaufe ich auch gerne bei solchen billigen Selbstbedienungs - Bäckern ein. Dort muss auch durch eine Öffnung mit einer Zange greifen. Und die Angestellten tragen dort auch solche Handschuhe.

Früher habe ich eigentlich nie gesehen, dass die Verkäuferinnen beim Bäcker Handschuhe trugen oder die Waren mit der Zange in die Tüte gepackt haben. Das wurde erst später immer häufiger. Aber ich finde es auch besser, wenn das so gemacht wird. Die Verkäuferinnen werden sich wohl kaum, dauernd die Hände waschen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ja, es ist sehr gut, dass die heute immer Handschuhe tragen, man hat ja früher oft von Vergiftungen gehört, nachdem Leute in der Bäckerei waren.

Ne im Ernst. In so einem Laden wie Subways finde ich es gut und richtig, dass das Personal immer Handschuhe an hat, die matschen ja auch richtig herum mit den Zutaten und drücken auch kräftig auf den Lebensmitteln herum. Aber in der Bäckerei, wo nicht die Kunden in Selbstbedienung überall dran gehen, finde ich Zangen und Handschuhe einfach überflüssig.

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» crissi » Beiträge: 1137 » Talkpoints: -9,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also ich habe oft genug mitbekommen, das gerade in den Selbstbedienungsbäckereien die Kunden, trotz einer Vielzahl ausliegender Zangen, die Waren mit den Fingern aus den Behältern genommen haben. Soviel dazu.

Ich gehe sehr selten in eine Bäckerei. Brot und Brötchen beziehe ich hauptsächlich über die örtliche Tafel. Da tragen alle die Waren ausgeben Handschuhe. Und soweit ich das weiss, muss man, wenn man da freiwillig helfen will, auch ein aktuelles Gesundheitszeugnis vorlegen. Somit habe ich da weniger Sorge. Und die Personen die da die Ware ausgeben, kommen auch nicht mit Geld in Berührung.

Klar ist es nicht gerade hygienisch, wenn Waren mit den Fingern angefasst werden. Aber Jeder der mit Lebensmitteln arbeitet, muss an sich ein Gesundheitszeugnis haben. Noch dazu darf in solchen Betrieben an sich mit Durchfallerkrankungen und ähnlichen nicht gearbeitet werden. Sprich die betreffende Kraft muss daheim bleiben und darf an sich auch nicht beschäftigt werden, solange sie krank ist.

Zum Geldverkehr und Ware ausgeben. Wenn ich mir mal bei einem Bäcker kaufe, verzehre ich es meistens auch gleich. Was dann ja auch heisst, das ich das Geld vorher in den Fingern hatte zum Bezahlen. Da bringt es doch recht wenig, wenn die Verkäuferin Handschuhe an hat, denke ich mal.

Die nächste Bäckerei hier ist ein Filialebetrieb. Die haben ein Hauptgeschäft und zwei Filialen. Die Filialen werden vom Hauptbetrieb aus mehrmals am Tag beliefert. Dazu haben die einen kleine Kastenwagen. Der steht dann mitten auf der Strasse vor dem zu beliefernden Geschäft. Und das ist eine stark befahrene Strasse, durch die auch noch Unmassen Busse und LKW´s fahren. Die Waren sind zum Transport in so Gitterkörben. Sprich da kann von allen Seiten aus Luft an die Ware. Ausser der Luft natürlich auch noch die Abgase etc. Die Körbe werden auch nicht abgedeckt. Die werden fröhlich aus dem Wagen genommen, auf einander gestapelt und dann in den Verkaufsraum gefahren. Wenn ich wirklich Panik vor irgendwelchen Keimen und Giftstoffen hätte, wäre mir da die Sache mit dem Geld ehrlich gesagt nur nebensächlich wichtig.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich finde es auch völlig übertrieben, in einer Bäckerei Handschuhe und Zangen zu verlangen, wobei Zangen noch in Ordnung wären. Ich würde aber den Verkäuferinnen nicht zumuten wollen, sich alle 30 Sekunden Handschuhe an und wieder auszuziehen. Natürlich kommen da Bakterien auf die Brötchen. Fliegen von denen aber nicht auch genügend in der Luft rum?

Woher weiß ich, dass die Zangen im SB-Bäcker sauber sind und nicht von irgendeinem Schmutzfink kurz zuvor oben angefasst wurden? Nimmt da jeder die Brötchen mit der frisch desinfizierten Zange raus oder wird auch mal mit der Hand die Frische getestet? Über solche und ähnliche Fragen kann man sicher den ganzen Tag grübeln, aber ich verzichte gerne darauf, auch wenn ich dafür ein paar Bakterien mehr mitesse.

Ich bin auch der Meinung, dass man es mit der Hygiene nicht übertreiben sollte. Wie schon gesagt wurde, müsste man dann zu hause backen.

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» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Mir würde es schon reichen, wenn sich die Angestellten, die die Backwaren anfassen, regelmäßig die Hände waschen würden. Das wird in vielen Berufen verlangt. Dass es die Hände auch beanspruchen kann, oft mit Wasser in Kontakt zu sein, oder mit Seife, weiß ich. Aber es gibt eben einige Berufe, wo es auf Hygiene ankommt, und dazu gehören auch die Berufe, bei denen man mit Nahrungsmitteln umgeht.

Bäckereien oder Brötchenabteilungen in Supermärkten, wo es Handschuhe gibt, habe ich noch nie gesehen. Ich war dabei hier in Berlin schon in sehr vielen verschiedenen Läden. Zangen hängen bei Selbstbedienungsabteilungen immer da. Viele Kunden benutzen sie aber nicht. Außerdem wurde ja auch schon geschrieben, dass die Zangen ja selbst schon verunreinigt sein können.

Ich weiß, dass man es mit der Hygiene auch übertreiben kann und dass das dann auch nicht gesund ist. Allerdings bin ich der Meinung, dass man es mit dem Dreck auch nicht übertreiben sollte. Viele Menschen scheinen das aber zu tun, was wenigstens erklären würde, wieso sich einige Krankheiten so gerne und schnell verbreiten. Viele Tröpfcheninfektionen ließen sich sehr gut vermeiden, wenn sich einfach mehr Menschen gewissenhaft die Hände waschen würden.

Was ich besonders kritisch finde, ist, wenn jemand vorher Geld angefasst hat, bevor er ein Nahrungsmittel berührt. Ich erinnere mich noch gut daran, wie die Bäckerin, die gerade im Kleingeld gewühlt hatte, mal mit den Fingern auf meinem Brötchen herumdrückte. Gestorben bin ich nicht daran, aber begeistert war ich davon auch nicht. Ich denke, viele Menschen sind sich gar nicht bewusst, was für Keime da übertragen werden. Weiß hier jemand, was alles an Geld zu finden ist? Es wurden mal chemische Analysen an Geldscheinen durchgeführt. Man hat daran alles von Kokain bis hin zu Sperma gefunden. Ist das besonders lecker?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich achte schon ein bisschen darauf, wie die Verkäufer(innen) mit der Ware umgehen. Immer Handschuhe an- und ausziehen fände ich beim Bäcker schon übertrieben, das muss nicht sein. Aber Teilchen oder Kuchen mit der Zange anfassen finde ich schon wichtig, und manche greifen das Brot ja auch direkt mit einer Tüte, das finde ich dann auch gut.

Unhygienisch dagegen finde ich, wenn sich die Verkäuferin die Hand zum Niesen vor den Mund hält oder die Nase putzt, und anschließend das Brot anfasst, da würde ich schon erwarten dass sie sich erstmal die Hände wäscht. Auch habe ich schon von draußen durch das Schaufenster beobachtet wie eine Verkäuferin, die sich wohl unbeobachtet gefühlt hat weil der Laden gerade leer war, ein runtergefallenes Brötchen wieder in den Korb gelegt hat - so was geht ja mal gar nicht, in dem Laden kaufe ich aber zum Glück sowieso nicht ein.

SB-Bäckereien betrete ich nur selten, aber dann immer mit gemischten Gefühlen: einerseits kann man sich die Ware selbst aussuchen und hygienisch mit der Zange entnehmen. Andererseits weiss ich nicht ob alle Kunden das tun - häufig genug sieht man Leute, die mit bloßen Finger in die Luke reingrapschen und sich die Brötchen rausnehmen, und dabei zwangsläufig auch an andere Backwaren drankommen. Das finde ich dann schon eklig und vor allem rücksichtslos, und da hab ich auch keine Hemmungen den Leuten das zu sagen.

Was mir aber fast noch mehr Sorge macht als der Umgang mit den fertigen Backwaren durch das Verkaufspersonal, ist die Herstellung. Da denke ich immer mit Grausen an einen Testbericht, den es vor einigen Monaten gab und wo man Schimmelkulturen und Bakterien in den Backwaren fand. Besonders betroffen waren vor allem die grossen Bäckereiketten, wohingegen SB-Bäckereien (damit hätte ich nicht gerechnet) und vor allem unabhängige Bäckereien besser abgeschnitten haben.

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» misspider » Beiträge: 1964 » Talkpoints: 6,69 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich bin der Meinung, dass man das ganze auch ein wenig übertreiben kann. Sicherlich kommen durch den Wechsel von Geld zu Backwaren auch Bakterien auf diese. Aber sind wir doch mal ehrlich: Wie oft stehen wir im Bus? Wie oft öffnen wir irgendwelche Türen? Und sagt mir jetzt nicht, dass ihr euch jedesmal danach die Hände wascht.

Bakterien befinden sich überall und wenn man nicht gerade besonders anfällig ist (was übertriebene Hygiene zum Grund haben kann), sollte es dem Organismus nichts ausmachen.

» Mirabelle » Beiträge: 16 » Talkpoints: 0,06 »


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