Kaufneid - unter Kindern

vom 08.04.2009, 07:21 Uhr

Also gestern waren wir in Bretten auf dem Krämermarkt. Ich habe zwei Söhne die ja 4 und 6 Jahre sind. Meine Freundinnen waren auch da. Sie haben jeweils eine Tochter von 6 Jahren. Ich habe durch unser Haus auch nicht soviel Geld für unnötige Dinge locker und habe ausgemacht mit den Kindern, dass sie nur ein Eis bekommen und wir kaufen nichts. Hat auch gut geklappt und sie haben nicht gefragt.

Nun war es so , dass die eine Freundin viel Geld zur Verfügung hat da sie ein Haus geerbt haben und da nichts mehr zum zahlen ist. Sie arbeiten ja zu zweit sie und ihr Mann. Also hat sie dementsprechend viel eingekauft. Die andere Freundin hat weniger Geld oder sieht es nicht ein. Auf jeden Fall hat das eine Mädchen zusehen müssen wie die Freundin ein Kuschelkätzchen bekommen hat. Das hätte sie auch gerne gehabt. Die Mutter sagte aber: Nein!

Naja, durch das die Tamara das bekommen hat wollte Jamie das trotzdem haben und hat das "Nein" nicht akzeptiert. Also hat meine eine Freundin die Tochter am Arm gezogen und ist sofort mit ihr nach Hause gegangen. Nun ist die andere Mutter erschrocken. Sie hat nicht mitbekommen das Jamie auch so ein Kätzchen wollen hat. Sie hatte dann Gewissensbisse.

Ich sagte zur Sandra, dass ich nicht glaube das Yvonne nun auf sie böse ist. Sie ist böse weil ihre Tochter das "Nein" nicht akzeptieren wollte. Man kann ihr ja auch nicht verbieten was zu kaufen. Muß ja jeder selber wissen. Aber Sandra konnte den Markt nicht mehr geniessen. Immer wieder mußte sie denken: Hätte ich es meiner Tochter nur nicht gekauft, dann müsste das andere Mädchen nicht weinen.

Kennt ihr auch so Situationen? Ich wusste von vorne herein das Sandra viel einkaufen wird und sagte meinen Kindern daheim, dass wir es nicht tun und was sie haben dürfen. Gut ein Pixi hat jeder bekommen von meinen Jungs. Das macht mich selber auch nicht ärmer.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hallo!

Ich kenne Situationen, wo ich mit meinen Freundinnen unterwegs war, wo die eine oder andre mehr Geld ausgeben konnte als ich. Denn ich war alleinerziehend mit 2 kleinen Kindern und wenn wir dann auf die Kirmes gegangen sind oder auf einen Krammarkt, dann habe ich vorher auch immer mit meinen Kindern geredet. Ich habe ihnen erklärt, dass ich nicht so viel kaufen kann und ich habe ihnen auch vorher gesagt, was sie bekommen . Zum Beispiel ein Eis oder eine Tüte Popkorn . Sie haben das auch akzeptiert.

Ich denke, dass deine Freundin nicht mit dem Kind hätte gehen müssen. Sie hätte einfach dem Kind dieses "nein" erkären müssen. Warum sage ich nein? Weil ich das Geld nicht dafür habe auch so eine Katze zu kaufen. Und ich denke, dass ein 6 jähriges Kind die Begründung akzeptiert hätte. Denn wenn man auch mal den Kindern erklärt, dass es Menschen gibt, die viel kaufen können und Menschen, die wenig kaufen können, dann versteht das auch ein Kind. Aber dass das Mädchen ein einfaches "nein" nicht akzeptiert hat, kann ich verstehen. Warum sollte sie verstehen, wenn nciht erklärt wird.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo!

Ich denke auch, dass es wichtig ist, den Kindern zu erklären, warum man nicht alles oder nicht viel kaufen kann. Dann ist es doch viel verständlicher für die Kinder und sie lernen früh, dass man sich nicht alles kaufen kann.

Ich kenne das aus meiner Kindheit auch. Meine Cousine hat immer das neuste und tollste Spielzeug bekommen und wir waren dann oft traurig, weil wir das nicht bekamen. Aber meine Eltern haben uns auch erklärt, dass man nicht alles kaufen kann. Mein Vater hat uns dann viel gebaut, wie zum Bespielt ein Haus für Barbie. Das fanden wir auch viel besser, als ein gekauftes, da wir selbst aussuchen konnten, wie es aussehen sollte. Wir haben auch immer etwas Taschengeld bekommen und mussten dann auf Flohmärkten immer selbst entscheiden, ob wir uns etwas kaufen wollen oder doch lieber nicht. So haben wir schnell gelernt, mit dem Geld umzugehen.

Ich denke auch, dass die Freundin, die mit ihrem Kind gegangen ist, dem Mädchen nicht richtig erklärt hat, wieso sie nichts kaufen können. Denn Kinder verstehen sicher, wieso, wenn man es ihnen richtig erklärt. Ich kann auch verstehen, dass sich deine andere Freundin dann Gedanken gemacht hat, aber es war doch nicht ihre Schuld. Man muss eben früh lernen, dass sich nicht jeder alles leisten kann. Und man eben oft auf das Geld achten muss.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich kenne es zwar nicht so, dass Freundinnen oder Freunde so viel mehr Geld ausgeben für ihre Kinder (auch wenn einige Freunde das Geld haben), kenne aber sehr wohl von meinem eigenen Sohn das "Ich-möchte-das-aber". Oft genug klappt es, dass ich meinen Sohn schon vor dem Bummel erkläre, was ich bereit bin auszugeben und wofür ich kein Geld ausgeben werde. Im Prinzip also das gleiche was Du, MoneFö, getan hast.

Allerdings gibt es immer mal wieder Situationen in denen mein Sohn etwas entdeckt, was ich nicht bereit bin zu kaufen, worüber wir aber auch nicht gesprochen haben. Wenn es kleinere Dinge sind, darf er sich das vom Taschengeld kaufen. Wobei er mittlerweile schon häufiger drauf verzichtet, weil er lieber auf etwas teurere Sachen spart. Ansonsten gehe ich mit ihm etwas von dem begehrten Objekt weg und erkläre ihm in Ruhe, dass ich das nicht kaufen werde, ihn aber verstehe, dass er das Objekt gern haben würde. Da mein Sohn aber damit aufgewachsen ist, dass er nicht alles bekommt, sieht er so etwas meist schnell ein.

Übrigens, auch wenn ich genügend Geld hätte und meinem Sohn problemlos alle Wünsche erfüllen könnte, würde ich das sicher nicht tun. Warum auch? Ich denke, Liebe zum Kind, zeigt sich auch darin, im nötige Beschränkungen aufzuzeigen. Darum sage ich in einer solchen Situation auch nie, dass das zu teuer wäre, sondern (was auch immer zutrifft) dass das Preis-Leistungsverhältnis einfach nicht stimmt, natürlich in kindgerechten Worten formuliert.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo!

Also wir reden sehr offen mit unseren Kindern über das Geld. Das heißt im Klartext, daß sie eben wissen, daß wir nicht übermässig viel haben und somit auch nicht jeden Wunsch erfüllen können. Bei uns gibt es da niemals Diskussionen! Es kann sein, sie fragen z.B. ob sie auch Ponyreiten dürfen, weil Gregor (ein Kindergartenfreund) auch reiten darf. Wenn ich dann aber erkläre, daß Gregor eben ein Einzelkind ist und somit das Reiten "nur" 3.- kostet und bei uns eben dann gleich 9.- € und das eben eine Menge Geld ist, dann wird das akzeptiert.

Meist wissen wir ja aber schon einige Zeit im Voraus, wann eben ein Markt, ein Fest etc. ansteht und wir legen dann schon immer etwas Geld zur Seite, so daß die Kinder etwa 5.- zur Verfügung haben. Das wird absolut akzeptiert!
Wenn dann doch mal die Oma was dazugibt oder gar dabei ist und den Kindern alles bezahlt und deswegen ein befreundetes Kind weint, dann ist mir das ehrlich gesagt, wirklich egal! Es ist Aufgabe der Eltern, den Kindern den Wert von Geld beizubringen. Ich kann ja auch nicht täglich weinen, weil zig Porsche durch die Gegend brausen und ich nur einen Twingo fahre.

Nein, also ein schlechtes Gewissen habe ich da nicht, bin aber auch keineswegs neidisch auf andere, die mehr zur Verfügung haben!

» Emmala » Beiträge: 652 » Talkpoints: -1,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Dieser Kaufneid ist doch aber unter Kindern auch nicht stärker verbreitet als unter Erwachsenen, oder? Kinder sind ja nur die, die es aussprechen, weil sie nicht wissen, dass das Gefühl was sie haben, nämlich Neid, sonst eigentlich eher vertuscht wird und keiner das gerne zugibt.

Schlimm natürlich, dass sie eben leider auf der Kirmes auch noch mit ansehen musste wie ihre Freundinnen Dinge bekommen haben, die sie nicht haben durfte. Das kann ich natürlich schon sehr gut nachvollziehen und muss sagen, dass ich es dann aber von der anderen Mutter etwas taktlos finde, wenn sie sogar weiss, dass die Familie das Geld nicht so locker sitzen hat. Ich denke, Kinder verstehen das wirklich einfach nicht und man kann ihnen da auch nicht böse sein.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Es ist ganz normal, dass ein Kind traurig wird wenn es sieht, dass ein anderes Kind etwas schönes bekommt und es selbst nicht. Ich denke nicht mal, dass das etwas mit Kaufneid zu tun hat. Aber ein Kind in diesem Alter versteht die Bedeutung von Geld einfach noch nicht. Für die Kinder ist es doch so, dass das Geld im Geldbeutel oder schlimmstenfalls auf der Bnak ist und nur geholt werden muss, wenn man etwas kaufen möchte. Sie begreifen noch nicht, dass nicht jeder gleich viel Geld zur Verfügung hat.

In solchen Situationen hilft nur, präventiv zu handeln: Den Kindern vorher erklären, was man kaufen bzw. ausgeben wird und was nicht. Und am besten gleich noch dazu erklären, dass das bei anderen Familien vielleicht anders ist, man selbst aber nur Geld für A und B ausgeben wird und für nichts anderes. Dann wird die ganze Sache für die Kinder berechenbar und sie sind hinterher nicht so enttäuscht. Bei unseren Kindern sind wir bislang mit dieser Taktik immer gut gefahren.

» Nicky14 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich glaube, dass das immer auf das Alter ankommt. Ich denke, dass Kleinkinder noch nicht verstehen, warum die anderen Kinder etwas bekommen und sie selber nicht. Aber irgendwann ist der Zeitpunkt erreicht, an dem Kinder lernen müssen, dass sie nicht immer alles haben können, was die anderen haben. Natürlich sollten jedem Kind gewisse Rechte und Grundbedürfnisse wie Liebe und Zuneigung, tägliche Pflege und Hygiene, gesundes Essen und Freiheiten sowie ernst genommen werden gesichert sein. Bei solchen Käufen aber ist strengstens darauf zu achten, dass man den Kindern nicht immer alles kauft, nur weil es die anderen haben.

In diesem Alter verstehen die Kinder sogar sehr gut, wenn man ihnen über ihre finanzielle Lage kindgerecht Bescheid gibt und nehmen sogar Rücksicht darauf. Natürlich kann ich nicht für alle Kinder sprechen- ich habe es jedenfalls im Alter von 4- 6 Jahren oder sogar schon davor verstanden, wenn meine Eltern mir erklärt haben, dass sie nicht so viel Geld haben, wie Eltern meiner Freunde. Oft wollte ich ihnen sogar mein Geld geben, dass ich von Verwandten und Bekannten zum Geburtstag, zu Weihnachten oder Neujahr erhalten habe. Das haben sie natürlich nicht angenommen. Mein Fallbeispiel beweist mir aber eindeutig, dass Kinder durchaus in der Lage sind, zu verstehen und zu akzeptieren, wenn ein Grund angegeben wird. Natürlich weiß ich nicht genau, wie es abgelaufen ist. Wenn die Mama einfach nur "nein" gesagt hat und nicht erklärt hat warum, verstehe ich die Unsicherheit und Enttäuschung des Kindes! Natürlich verstehe ich auch die Gewissensbisse deiner Freundin, aber die Erziehung ist einfach die Sache der Eltern. Sie müssen später damit klar kommen und werden schon Hintergründe sehen.

Natürlich weiß man ja nicht, wie die Geschichte zu Hause weiter gegangen ist. Es kann ja sein, dass es deiner Freundin peinlich war, im Geschäft vor fremden Leuten oder sogar vor euch, über ihre schlechte finanzielle Lage zu sprechen. Vielleicht hat sie es ihrer Tochter zu Hause erklärt- wir wissen es nicht. Ich finde es in solchen Situationen immer wichtig (auch schon jetzt, meine Tochter ist jetzt zwei), in kurzen und für Kinder leicht verständlichen Worten zu erklären, warum ich dies und das entscheide oder die Regeln aufstelle und dass es nichts damit zu tun hat, dass ich sie nicht gern habe. Damit bin ich bis jetzt immer gut gefahren und ich hoffe, es klappt auch weiterhin.

Meine Mama hat übrigens immer zu mir gesagt: " Weißt du Schätzchen, ich kann dir vielleicht nicht das neuste Spiel kaufen oder die neusten und teuersten Klamotten, aber du hast etwas, was viel wichtiger ist: Unsere Liebe und unsere Geborgenheit und du weißt, wenn du etwas möchtest oder Sorgen hast, kannst du immer zu uns kommen! Wir haben dich sehr, sehr lieb!". Diese Worte haben mich immer überzeugt und werden auch andere Kinder liebevoller Eltern überzeugen!

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 16.04.2009, 22:27, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich selbst finde ehrlich gesagt, dass Kaufneid unter jungen Kindern normal ist, weil man einem kleinen Kind eben so ganz ohne nicht erklären kann, dass das Geld gerade nicht so locker sitzt und man sich derartige Aktionen daher gerade nicht erlauben kann. Auf der einen Seite sollten Kinder das natürlich aushalten können und auch lernen, weil es nicht viel bringt, sie jetzt so zu verschonen, dadurch wird ihr Verhalten im Alter nämlich auch nicht besser, sondern eher noch schlimmer. Ich finde also einerseits schon, dass es wichtig ist, dass Kinder lernen Kaufneid zu unterdrücken und damit umzugehen und dazu gehört für mich auch, dass sie nicht gleich losweinen, wenn sie sehen dass Freunde etwas bekommen und sie nicht.

Dies ist aber ein Prozess, den man erlernen muss und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich in diesem Fall auch nicht so wirklich nachvollziehen kann, was ihr euch dabei gedacht habt. Auf der einen Seite steht für mich der Aspekt im Vordergrund, dass ihr euch gerade einen Markt als Ausflugsziel aussuchen müsst, ich meine, ein Markt ist ja wirklich nur dafür da, dass hier gekauft wird und wenn man weiß, dass man sich nichts kaufen kann, weil man gerade kein Geld hat, dann würde ich jetzt auch nicht unbedingt auf einen Markt gehen, besonders nicht mit kleinen Kindern, bei denen man sich doch sicher sein kann, dass sie wieder irgendwas finden, was ihnen gefällt und was sie dann haben wollen.

Ich würde das bei Kindern in dem Alter also ehrlich gesagt lieber meiden, aber wenn man sich schon zu einem solchen Besuch einigt, dann würde ich auch darauf achten, dass ich meinem Kind nichts kaufe, wenn die anderen nicht auch etwas bekommen. Selbst wenn ich Geld habe, mir das leisten könnte und es meinem Kind auch wünschen würde, ich würde das einfach nicht tun, weil ich keine Lust auf einen Aufstand hätte. Und wenn man sich für einen derartigen Ausflug entscheidet, dann möchte man ja auch seine Ruhe haben und das es entspannt zugeht, deswegen finde ich das Verhalten deiner einer Freundin bedenklich und hätte an ihrer Stelle meiner Tochter nichts gekauft, einfach um des Friedens Willen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde die Entscheidung richtig, dass die Freundin mit ihrem Kind gegangen ist. Das hätte auch meine Reaktion sein können, wenn die Kinder ein nein von mir nicht akzeptieren wollen. Und eine solche Konsequenz kann oftmals Wunder für die Zukunft wirken. Ob die Freundin über den finanziellen Rahmen zu Hause mit ihrer Tochter gesprochen hat, wissen wir ja nicht.

Meine Töchter sind jetzt neun Jahre und ich habe im Moment da auch ein klein wenig Neid bei einem Spielzeug. Das hatte eine Tochter letztes Wochenende bei einer Tombola gewonnen. Es kostet etwa 7 Euro und ich könnte es per Gutschein einfach so beschaffen. Allerdings stehen wir vor dem Problem, dass wir Eltern noch nicht wissen, ob wir nun die Schulbücher weiterhin bezahlen müssen oder nicht.

Genau das habe ich meiner Tochter auch erklärt und ihr zugesagt, wenn das Guthaben noch reicht, dann bekommt sie eben das gewünschte Spielzeug später. Wobei ich aber auch anmerken muss, dass sie das mit sechs Jahren auch schon verstanden hätte. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass Kinder in dem Alter auch ohne Erklärungen ein Nein zu akzeptieren haben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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