Warum Kinder nicht immer das tun, was sie sollen

vom 27.03.2009, 23:46 Uhr

Hallo zusammen,

ich hab mal wieder was interessantes in den Tiefen des Internets gefunden, was vielleicht manchen Eltern helfen könnte.

Kleine Kinder können oft nicht das, was man ihnen gerade gesagt hat in künftigen Situationen umsetzen. Z.B. Pippi, draußen ist es kalt, zieh deine Jacke an. Wenn nun Pippi aber auf diese Aufforderung nicht reagiert (was sicherlich oft der Fall ist), dann vermuten Eltern oft, dass Pippi nicht richtig zugehört hat, oder es aber sogar absichtlich ignoriert bzw. einfach nicht gehorchen will.

So schlimm ist es aber gar nicht. Vor allem Kinder bis zum Schulalter denken ganz anders, als Kinder um das 8. Lebensjahr oder sogar Erwachsene. Um der Aufforderung, eine Jacke anzuziehen, weil es draußen Kalt ist, bedarf es für die Kinder erst der Erfahrung, dass es draußen kalt ist. Sie sind somit nicht in der Lage, das Gesagte aus der Gegenwart in Verbindung zur Zukunft, also dem nach draußen gehen, zu bringen. Kinder reagieren erst auf die Aufforderung, die Jacke anzuziehen, wenn sie genug Informationen haben, um die Aufforderung zu verstehen. Praktisch nach dem Motto wie Mario Barth: "Draußen kalt, Jacke ja, draußen warm, Jacke nein."

Gruß Jasper

PS: Die Studie wurde an der Universität von Colorado, Denver USA von Yuko Munakata und seinem Team durchgeführt.

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» jasper » Beiträge: 554 » Talkpoints: -0,26 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich bin ja Erzieherin von Beruf, und das Thema hatten wir auch in der Ausbildung. Noch ein gutes Beispiel, passen d zum Thema, ist, das kleine Kinder auch nicht verstehen können, warum sie nicht an die heiße Herdplatte fassen dürfen (oder an eine Kerze). Denn sie kennen die Erfahrung ja noch gar nicht, Herd - heiß, heiß - aua.

Das konnte ich mal sehr gut bei meiner Tochter beobachten, da war sie so zwischen 2 und 3 Jahren alt. Ich bin grad mit Kochen fertig geworden, der Herd war schon aus, aber die Platte vorne noch heiß. Ich sagte dann meiner Tochter, sie solle bitte auf gar keinen Fall an den Herd fassen, da er noch heiß war. Meine Tochter guckte mich nur ganz ungläubig an, und fasste sie an die Herdplatte. Das Gebrüll war natürlich groß, aber ich sagte ihr dann noch mal, Herd heiß, macht aua. Erst nach dieser Erfahrung konnte das Gehirn damit etwas anfangen, und diese Efahrung abspeichern.

Kinder, und auch Erwachsene lernen nur aus Erfahrung, auch wenn es schlechte oder schmerzhafte Erfahrungen sind.

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» pepsi77 » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Zum Beitrag von Pepsi möchte ich sagen, dass es immer falsch ist, die Kinder mit Negationen davon abzuhalten, etwas zu tun. Das ist wie: "Denk jetzt ja nicht an einen rosaroten Elefanten!" - und was habt ihr gerade getan? Richtig! Besser ist es, einfach gar nichts zu sagen und wenn man merkt, das Kind möchte drauf greifen, einfach schnell zu reagieren, damit die Verbrennung nur kurz oder gar nicht statt findet. Kinder lernen eben mittels Erfahrung am Besten so hart es klingt. Wenn man jedoch zu den Kindern sagt: Greif ja nicht auf die Herdplatte, ist es natürlich interessant. Da denkt sich das Kind: "Was hat es denn mit der Herdplatte auf sich? Was ist überhaupt verbrennen? Ich möchte das jetzt wissen, das interessiert mich!". Sagt man jedoch nichts, kommt das Kind wahrscheinlich gar nicht auf die Idee, dass es dort hingreifen könnte.

Lernen durch Erfahrung ist eigentlich ein Leben lang das beste Mittel. Wie oft habe ich aus gescheiterten Beziehungen im Liebesleben oder aus Freundschaften lernen können? Heute mache ich alles anders. Hätte man mir zuvor gesagt: "Mach das ja nicht!", hätte ich es erst recht gesagt. Also wennmöglich, die Kinder immer ihre eigenen Erfahrungen machen lassen, auch wenn sie schmerzhaft sind.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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