Arbeit als Kassierer/in - Euere Erfahrungen?

vom 08.08.2008, 15:44 Uhr

Da ich momentan auf der Suche nach einem zusätzlichen Minijob bin, hatte ich heute einen Probearbeitstag in einem Supermarkt. Die üblichen Arbeiten (Regale auffüllen, Obst kontrollieren, überschüssige Kartons entsorgen) sind ja nicht so anspruchsvoll.

Aber ich muss sagen, das Kassieren ist für einen Anfänger gar nicht so einfach - besonders wegen der vielen Codes, die man bei Obst und Gemüse eingeben muss. Man hat eine ellenlange Liste, wo man die ablesen kann, aber man muss ja auch wissen, was was ist. Schnell kann es da passieren, dass man verschiedene Salatsorten verwechselt oder dergleichen. Auch beim Pfand muss man aufpassen, denn es gibt verschiedene Flaschen, da muss das extra eingegeben werden. Zudem muss man auch andere Dinge in der ganzen Hektik beachten, z.B. bei Kunden immer in den Einkaufswagen zu schauen, ob da etwas vergessen wurde (muss ja nicht immer Absicht sein).

Klar, wenn man erst mal alles intus hat, dann läuft es sicher nach einer Weile ganz gut, aber der Anfang ist schon schwer. Jobbt ihr im Supermarkt als Kassierer/innen und wie war/ist das bei euch?

Benutzeravatar

» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe mal eine Zeit lang bei einem Discounter an der Kasse gesessen und nebenbei Waren ausgepackt (wenn wenig los war, hat immer eine der Kassenkräfte Waren ausgepackt.) Ich würde es nicht nochmal machen, weil ich mir dort erst einmal einen Leistenbruch geholt habe, weil man eben doch dauernd zu schwer hebt und es auch oft so ungünstig in die Regale wuchten muss, dass man sich damit eben bleibende Schäden davon holt.

Außerdem ist man, je nach Betriebsklima, in der internen Hackordnung eben ganz unten, was auch keinen Spaß macht, und letztlich sieht man nach 8 Stunden ununterbrochenen Zahleneintippens irgendwann nur noch Zahlen vor dem inneren Auge. Es ist nahezu unmöglich, keinen Fehler zu machen und daraus wird je anch Sympathie gerne mal ein Strick gedreht oder nicht. Wir hatten zwei Kolleginnen, eine war beliebt, eine unbeliebt, weil sie nicht bereit war, massenhaft unbezahlte Überstunden zu machen für das Geld, und als bei beiden Fehlbeträge waren, ist es bei einen vertuscht worden (sie hat schnell privat das Geld reingelegt), bei der anderen aufgebauscht worden, als hätte sie sich an 12 DM bereichert.

Für den Ärger, den man durch einem Fehler beim Kassieren bekommen kann und der wackeligen Situation, eigentlich alle 1,5 l-Flaschen aus dem Karton nehmen zu müssen und wieder einzupacken, bei jedem Kunden immer, denn er könnte ja sonst ein Päckchen Backhefe klauen, finde ich diesen Job unattraktiv.

Benutzeravatar

» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Bis zu meiner Schwangerschaft habe ich das auch gemacht, es gibt da in meinen Augen allerhand Vor - und Nachteile. Sicher die Arbeiten im Supermarkt, auffüllen der Regale, Pappe ziehen, Warenkontrolle sind leicht und eigentlich ohne Probleme auszuführen. Das Kassieren ist was Anderes, da gebe ich Dir recht. An die Codes, habe ich mich ziemlich schnell gewöhnt, allerdings konnte ich sie nicht auswendig lernen, ich musste sie tippen um sie zu behalten. Das dauerte ungefähr 3 Wochen, dann musste ich nur noch bei einzelnen oder neuen Produkten nachsehen. Die anderen Kollegen bestätigten mir, dass es leichter ist sie zu lernen wenn man direkt an der Kasse sitzt.

Das Kassieren war für mich immer eine ganz schöne Konzentrationssachen, denn man muss darauf achten ob alles richtig eingebongt ist, ob der nächste Kunde einen Trennstab hingelegt hat und das man richtig rausgibt.
Man bekommt es auf jeden Fall hin, was mich am Kassieren am allermeisten gestört hat, das man für jeden und alles der Dumme war. Morgens um 08.00 Uhr drei Kunden "was kostet dieses Produkt?" Man kann nicht alle Preise im Kopt haben und wenn man auf den Preisscanner für Kunden hinwies wurde man gleich angeschnarrt. Man war auch immer daran schuld wenn Angebote schon nach zwei oder drei Stunden ausverkauft waren, man musste immer wissen wo irgendwas steht und was es taugt.

Es gab selten Momente wo mal einer verstand was man machte und das man zum Beispiel von der Kasse nicht weg kann um einen eingeklemmten Wagenchip zu befeien und diesen vorallem nicht mit einem Euro aus der Kasse ersetzten konnte. Es waren die ganzen Kleinigkeiten die mich am Kassieren gestört haben, man sorgte ja auch mit Absicht dafür, dass die Bonrolle gerade bei dem Kunden alle war der es an diesem Tag furchtbar eilig hatte. Nach sechs Stunden war ich meist froh, abrechnen zu dürfen :wink:

Alles andere haben ich gerne gemacht, aber das Kassieren war mir immer ein Graus und nachdem man dann das x-te Mal angeschnauzt wurde machte es auch keinen Spass mehr aber das ging mir wirklich nur an der Kasse so. Ich kann Dir nur einen Tip geben, laß es nicht an Dich ran, ich konnte es leider nicht und war am Ende froh, dass ich diese Arbeit nicht mehr machen musste. Alles Gute für Dich und nicht unterkriegen lassen.

Benutzeravatar

» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallöchen,

ich muss zugeben, ich liebe diesen Job :D

Ich habe mich hochgearbeitet von der Aushilfskassiererin hin zur Stellvertretenden Filialleiterin. Bin durch Höhen und Tiefen gegangen und mitlerweile weiß ich wie man sich als Aushilfe fühlt und wie ich mich in meiner jetzigen Anstellung fühle.

Als Aushilfe ist man eigentlich nie der Arsch, denn der der die Verantwortung immernoch trägt ist die Filialleiterin bzw. Stellvertretende Filialleiterin. Wenn die Aushilfe einen Fehler macht ist entweder meine Kollegin sofern sie da war/ist oder ich schuld. Bei uns bekommen die Aushilfen nie eins auf den Deckel um es mal so zu sagen, jedoch müssen sie uns unterstützen, damit der Laden sauber bleibt, d.h. neben dem kassieren, die Waren im Bereich der Kasse 1x die Woche einräumen und helfen beim Einräumen 2x die Woche der Kühlung. Sonst sind es meist Kleinigkeiten wie "Schilder wechseln" oder den Laden fegen und aufräumen.

Die Aushilfen bzw. Kassierer (und ich bin auch ab und an an der Kasse) können unsere PLU Nummern, die nun schon viele sind innerhalb 1 Woche "auswendig", da sie sie von Beginn an nachhause bekommen um sie zu lernen. Je schneller werden sie dann wenn sie täglich an der Kasse sitzen, bzw. je mehr umso schneller. Wir haben fast nur schnelle Kassiererinnen, die noch gar nicht lange dabei sind und ordentlich und ohne murren mithelfen, sogar beim Aufbau neben dem Kassieren der Werbung.

Das Obst & Gemüse muss von ihnen nicht überprüft werden, denn dazu sind wir zuständig, jedoch müssen sie leere Kartons wegräumen, aber das ist kein großer Akt.

Es gibt eben Kunden, die älter sind und die tausend Mal nach dem Preis nachfragen, jedoch muss man freundlich bleiben, denn das ist ein "potenzieller" Kunde. Man muss eben als Kassiererin knallhart sein, d.h. nichts an sich rankommen lassen, sich sozusagen die "LMAA" Ansicht zueignen, wenn einem einer dumm kommt, weil das und das Produkt ausverkauft ist.

Ich wurde mal als "Ar*****" beschimpft, weil wir keine Tomatenpflanzen mehr hatten, wozu ich als Kassiererin "damals" null konnte, jedoch habe ich dies ignoriert und mich meinen Kunden gewidmet, die abkassiert werden wollten. Ich sehe viele Kunden tagtäglich in der Stadt, jedoch trenne ich geschäftlichen und privates auf der Straße strickt. Ich grüße, jedoch wenn ich mit diesen Kunden Ärger hatte, so war dies geschäftlich und das bespreche ich keinesfalls privat wie viele meinen.

Es ist ein harter Job, da man eben auch viel auspacken muss, z.B. schwere Konserven, jedoch hatte ich bislang noch keinerlei Probleme mit. Heute z.B. hatte ich Dienst und habe von 07.00 - 11.00 Uhr 5 Paletten ausgepackt : Kaffee, Gebäck, Süßwaren, Öl & Essig und Waschmittel. Es waren einige schwere Artikel dabei, u.a. Öl & Essig und Waschmittel, aber daran gewöhnt man sich und der Körper um ehrlich zu sein. Hatte nun keine Schmerzen hinterher, weil ich daran gewöhnt bin. Aushilfen hingegen die nicht jede Woche am Tag des Auspackens da sind, haben da schon eher Probleme. Verständlich für mich, da immer entweder meine Filialleiterin, ich oder meine Vertretung mitauspacken. Momentan bin ich viel dabei und daran gewöhnt man sich dann eben wieder.

Aber ich finde das kassieren sehr locker und angenehm, gerade weil auch viele nette Kunden dabei sind, die einem ein "smilen" ins Gesicht zaubern können und wiederum sehr sehr nett sind :) Ich denke das gleicht sich aus und wenn man wie ich in allen Bereichen war : Aushilfskassiererin, dann Kassiererin 20 Stunden und nun Stellvertrende Filialleiterin, sieht man das alles mit ganz anderen Augen.

Es ist eben schon ein kompletter Unterschied, wenn man sieht was ich machen muss (Bestellung, Artikel die zurückgesendet werden, Sauberkeit und Ordnung des Ladens, Ladenaufbau etc.) und wofür ich alles grade stehen muss und wenn man sich die Arbeiten anschaut einer Kassiererin. Eben nicht für jedermann etwas!

lieben Gruß,
SybeX

Benutzeravatar

» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mein aktueller Nebenjob ist auch im Supermarkt an der Kasse, den ich allerdings nur an den Wocheenden ausübe. Die Nummern sind nach kurzer Zeit kein Problem mehr. Ich empfehle die Anfertigung eines Spickzettels, auf dem man die häufigsten Artikel aus dem Frischwarebereich notiert. Dieses Selbstschreiben hilft nämlich beim Lernen und am Anfang haben die Kolleginnen für sowas durchaus Verständnis.

Um die Artikel zu notieren, die einem am häufigsten begegnen und damit 90 Prozent der PLU-Nummern abdecken, muss man vielleicht jeweils die Sekunde nutzen, wenn der Kunde beispielsweise seine Geheimzahl eingibt um mit der Karte zu zahlen oder ähnliches. Kassieren ist eine schöne Konzentrationssache und - sobald man da ein wenig Selbstvertrauen entwickelt hat - gar kein so schlechter Job. Den etwas weniger netten Kunden trete ich persönlich wie so eine "kleine Diva" hinter der Kasse entgegen, die bei einem Kunden der behauptet, es gäbe doch in Deutschland keinen Supermarkt mehr, wo die Sachen nicht an der Kasse abgewogen würden und so weiter nur fragt: "Tatsächlich, ist das so?" und ihm "freundlich" grinsend die Zähne zeige :D .

Aus so einem Verhalten kann dir keiner einen Strick drehen und die Leute wissen trotzdem ganz genau, dass sie sich jetzt grade ein wenig lächerlich gemacht haben. Damit kann man dann mit sowas ganz gut umgehen, finde ich. Man muss eben auch bereit sein sich zum Depp machen zu lassen, damit die Kunden das können. Eine stolze Haltung und ein kompetentes und flinkes Auftreten aber lässt sowas schlicht an einem abperlen.

Ich denke mir immer: "Ich sitze zwar hier hinter der Kasse, aber vermutlich hatte ich nen besseren Abischnitt als du Dumpfbacke da vor mir!" ;) Vor diesem Hintergrund muss ich aber ehrlich zugeben, dass ich das zwar als Nebenjob ganz gerne mache, eben weil es mich konzentrationsmäßig fordert und ich mit mir selbst immer diesen Wettbewerb am Laufen habe immer flinker und sicherer zu werden, aber als Vollzeitjob wäre es nicht unbedingt mein Ding.

Benutzeravatar

» Tsunami » Beiträge: 218 » Talkpoints: 26,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^