Ab wann ist man Alkoholiker?

vom 18.07.2008, 14:22 Uhr

Hallo zusammen,

bei meinem Freund kommt es einmal im Monat vor, dass er sich mit Arbeitskollegen trifft und da werden dann auch ein paar Bier getrunken. Er kommt dann auf keinen Fall betrunken nach Hause, so dass ich auf alle Fälle sagen kann, er ist kein Alkoholiker.

Aber es gibt ja viele Menschen die jeden Abend ihr Bier trinken oder ihr Glas Rotwein, weil es einfach schon ein Ritual ist. Kann man bei diesen Menschen schon sagen das sie Alkoholiker sind oder seht ihr das auch nur als ein Ritual an, zumindest wenn es bei einem bis zwei Bier bleibt? Ab wann würdet ihr sagen, dass jemand ein Alkoholiker ist?

Liebe Grüße von der
Laufmasche

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hm schwierige Frage. Ich denke wenn man täglich trinkt, dann zählt man schon zu der Vorstufe zum Alkoholiker. Also ein Bier am Abend ist nun sicher nicht gefährlich. Gefährlich wird es, wenn man nicht mehr ohne das Bier kann. Dann wird man langsam abhängig. Härtere Sachen machen einen viel schneller zum Alkoholiker und dem Körper geht es dabei noch schlechter. Mein Vater war Alkoholiker und nun trinkt er wieder täglich. Hoffe es bleibt bei der kleinen Menge. Er hat schon morgends gezittert, wenn er nichts bekommen hat. Das ist dann auf jeden Fall ein Alkoholiker, bzw. das macht dann auf jeden Fall einen aus.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Es ist völlig egal was man trinkt - von Schnaps wird man nicht schneller alkoholabhängig als von Bier. Ausschlaggebend wann es zur Sucht wird ist die Regelmäßigkeit / Häufigkeit.

Jemand der sich mal vollaufen lässt mit harten Sachen ist kein Alkoholiker - jemand der mit ordentlicher Regelmäßigkeit immer sein Feierabendbier trinkt ist dies jedoch schon bzw. viel eher. Als Faustformel kann man zugrunde legen: Wer öfter als 3 bis 4 mal in der Woche Drogen konsumiert kann als abhängig bezeichnet werden.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich denke jemand ist Alkoholiker, wenn er anfängt heimlich zu trinken. Wenn man sich z.B. mit Freunden zum Fußball gucken trifft, und dann mal kurz verschwindet, um mal ein, zwei Schnäpse zu kippen. Man wird sich immer einen großen Vorrat anlegen, um auch mal über längere Zeit eine Absicherung haben, und diese dann überall im Haus gut verstecken, weil es einem peinlich ist wenn andere seine Sucht enddecken. Wie bei jeder Sucht ist es sehr kritisch, wenn man seinen Tagesablauf nach dem Alkohol richtet, z.B. schon während der Arbeit überlegen, wie man sich am schnellsten einen kleinen Schluck gönnt, ohne dass es die Kollegen mitkriegen. Ab diese Zeitpunkt wird es sehr gefährlich, weil man selber nicht mehr die Kraft hat zu widerstehen. Ohne fremde Hilfe wir es dann schwer alleine wieder trocken zu werden.

Aber wie schon vorher gesagt, solange man wirklich einen Schnitt machen kann, ist man kein Alkoholiker, egal wie viel man mal trinkt.

» runlas » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 20.07.2008, 16:58, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Hallo!

Jeden Abend 1-2 Bier und es kann durchaus sein, dass man auch schon abhängig ist. Wer das regelmäßig macht, sollte man "ausprobieren", ob er auch 2 Wochen ohne das allabendliche Bier auskommt. Wenn es so ist, dass man die 14 Tage nicht aushält, dann sollte man wirklich mal daran denken, dass man schon abhängig ist.

Ich würde es nicht vom heimlichen Trinken abhängig machen. Denn das heimliche Trinken kommt bei den Alkoholikern vor, die so viel trinken, dass das Umfeld schon was sagt und damit die Leute im Umfeld nichts sagen, wird heimlich getrunken.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Selbst das berühmte Glas Rotwein am Abend oder eben das Feierabendbier kann zur Sucht werden, wenn es eben regelmäßig konsumiert wird und es ohne einfach nicht mehr geht.

Viele behaupten zwar dann immer noch, das es keine Sucht wäre, können aber auch kein Gegenbeweis liefern. Allerdings ist der Übergang sehr fließend, nur weil jemand vielleicht 4 Wochen lang jeden Abend ein Bier oder ein Glas Wein trinkt, vorher aber nichts trinkt und danach vielleicht auch nichts, heißt es nicht, das derjenige von nun an Alkoholiker ist.

Hier spielen noch andere Sachen (private Umgebung, Arbeit, Beziehung und weitere) mit rein, die nicht einfach negiert werden können, um eine einfache Abgrenzung zu erreichen.

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» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Es gibt ja ganz verschiedene Arten des Alkoholikers, einmal natürlich den regelmäßigen Trinker, der jeden Tag seine Alkoholmenge braucht und andererseits aber auch den Gelegenheitstrinker, der sich in Abständen "vollaufen" lässt und dann wieder ein paar Tage völlig nüchtern ist. Darum sollte man sowas nicht unterschätzen.

Rein medizinisch gesehen fängt man an, der Leber massiven Schaden zuzufügen, wenn man als Frau täglich mehr als 20 Gramm Alkohol zu sich nimmt oder als Mann mehr als 40 Gramm. Das ist nämlich viel weniger als viele Menschen glauben. Vielleicht mal zum Vergleich: ein 0,33l Bier enthält etwa 13 Gramm Alkohol. Das heißt, wenn man als Frau jeden Tag zwei Flaschen Bier trinkt, wird man irgendwann erst eine Leberverfettung und dann irgendwann eine Leberzirrhose bekommen, was letzendlich zum Tod führen kann, viele Leute müssen sich sowas vielleicht erst mal vor Augen halten.

Meiner Meinung nach sind alkoholhaltige getränke gar nicht zum durstlöschen gedacht und sollten immer etwas Besonderes bleiben. Gerade bei Bier vergessen immer viele, dass es auch Alkohol ist und somit streng genommen eine Droge, die den Körper massiv schädigen kann.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich denke, man muss bei dieser Frage vor allem ehrlich zu sich selbst sein. Viel wichtiger ist doch meistens, weshalb man sich die Frage überhaupt stellt, ob man selbst oder andere Alkoholiker sein könnte. In der Regel tut man das ja, weil einen das eigene Verhalten oder das der anderen bereits stört oder nicht normal bzw. nicht mehr richtig vorkommt.

Zudem muss man sich auch eingestehen, dass es für den Genuss von alkoholischen Getränken eben nur einen Grund gibt, nämlich den Rausch-ob dieser nun in leichter Ausprägung ausreicht oder nicht mal dahingestellt.

Der Geschmack ist es jedenfalls nicht, denn Alkohol ist kein Geschmacksträger und verfeinert oder verstärkt auch keine Aromen. Alkohol pur würde auch jeder normale Mensch sofort wieder ausspucken. Das ist immer eine Ausrede.

Zumal man sich geschmacklich auch sehr isoliert. Die Geschmacksvielfalt im alkoholfreien Bereich ist um einiges gewaltiger, als die im bereich der alkoholhaltigen Produkte. Bier bspw. mag feine Unterschiede haben, schmeckt aber eben immer wie Bier. Ob diese minimalen Geschmacksunterschiede den Konsum eines reinen Giftes (des enthaltenen Alkohols) rechtfertigen ist wohl zu bezweifeln.

Ein bischen Rausch kann sicherlich niemandem verwehrt werden. Aber man sollte nicht verdrängen, dass gerade Alkohol kombiniert suchterzeugend ist, sowohl psychisch, als auch körperlich. Selbst wer psychisch kein Problem entwickelt hat und sich in Sicherheit wähnt, kann bereits körperlich süchtig sein-was dann auch nicht bemerkt wird, weil rein gefühlsmäßig ist ja alles ok und somit findet auch keine Verhaltensänderung statt, anhand derer die körperliche Sucht erkennbar werden würde.

Und von der Werbung sollte man sich auch nicht täuschen lassen. Dort wird ja gerne auf die lange Historie bspw. des Bierkonsums hingewiesen. Was aber nicht erwähnt wird, dass zu Beginn das Bier so gut wie keinen nennenswerten Alkoholgehalt hatte. Hätte es einen so hohen Alkoholgehalt wie heute üblich gehabt, wäre es verboten worden. Was ja später auch versucht wurde, als der Alkoholgehalt aufgrund neuer Produktionsprozesse anstieg und die bekannten Probleme des Alkoholkonsums offenkundig wurden.

» Rockefeller » Beiträge: 127 » Talkpoints: 19,66 » Auszeichnung für 100 Beiträge


MoneFö schrieb:

Mein Vater war Alkoholiker und nun trinkt er wieder täglich. Hoffe es bleibt bei der kleinen Menge. Er hat schon morgends gezittert, wenn er nichts bekommen hat. Das ist dann auf jeden Fall ein Alkoholiker, bzw. das macht dann auf jeden Fall einen aus.

Zunächst einmal tut es mir sehr leid für deinen Paps, dass er an so einer blöden Krankheit/Sucht leidet, trotzdem wollte ich noch etwas hinzufügen. Man kann kein Alkoholiker gewesen sein - ist man erstmal einer, dann bleibt man das sein Leben lang. So wie mit allen anderen Süchten eigentlich auch.

Gerade, wenn er wieder täglich trinkt, ist das gar nicht gut und sollte dich eigentlich nicht zum Hoffen anregen. Ich würde mir schon Sorgen machen, denn alle Alkoholiker die ich kenne, sollten am besten nie wieder einen Schluck zu sich nehmen, noch nicht einmal Rotweinkuchen oder Weinbrandpralinen essen oder alkoholhaltige Medikamente zu sich nehmen.

» LillyBietz » Beiträge: 131 » Talkpoints: 0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Naja, man ist natürlich nicht "lebenslang Alkoholiker", dass ist unglücklich ausgedrückt und macht es vielen Alkoholkranken nur noch schwerer, gegen die Sucht anzugehen.

Alkoholiker ist man nur dann, wenn man auch Alkohol trinkt. Was einem lebenslang erhalten bleibt ist die persönliche niedrige Schwelle zur Ausbildung einer Sucht.

Ich denke aber auch nicht, dass es bei "einer kleinen Menge" bleiben wird. Das ist im Grunde ausgeschlossen, denn die Problematik des Alkoholismus ist ja gerade zu, dass keine Kontrolle der Einnahmemenge gelingt. Wer die Einnahmemenge kontrollieren kann (was auch beinhaltet überhaupt nichts zu sich zu nehmen), der hat ja auch kein Problem.

» Rockefeller » Beiträge: 127 » Talkpoints: 19,66 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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