Was macht ein Verlag/Verleger?

vom 07.07.2008, 20:39 Uhr

Hallo!

Ich hoffe meine Frage ist nicht allzu dumm. Bei uns im Haus gibt es einen Verlag und meinem Mann und ich haben uns die Frage gestellt, wofür ein Verlag eigentlich da ist? Uns ist klar, dass er irgendwas mit Büchern zu tun hat , die er wohl "verlegt". Aber was heisst das "ein Buch verlegen"?

Wenn ich jetzt ein Buch schreibe und ich gehe zur Druckerei und lasse es drucken. Dann ist es doch ein Buch, was ich auch verkaufen kann. Aber der Verleger muss ja dazwischen kommen, oder? Kann man auch ein Buch ohne Verleger/Verlag drucken lassen? Ich habe noch nie ein Buch gesehen, wo nicht drin steht "Verlag xy".

Ich hoffe, dass ich jetzt nicht alle Lacher auf meiner Seite habe. Aber man wird alt wie ne Kuh und lernt ja immer noch dazu. Lasst mich bitte nicht dumm sterben :lol:

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das Wort "verlegen" stammt in diesem Zusammenhang aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet "etwas auf seine Rechnung nehmen". Das erklärt ja schon einiges, aber nicht alles :wink:

Ein Verlag oder ein Verleger als Person vervielfältigt und verbreitet Werke der Kunst, Literatur, Musik oder auch Wissenschaft, je nach Verlag. Dazu erwirbt er zunächst die Nutzungsrechte an dem entsprechenden Werk und finanziert dessen Herstellung und Verbreitung. Gerade zu letzterem gehört natürlich auch Werbung und verschiedene Vertriebskanäle, die nicht immer günstig sind. Deshalb wird man als Urheber eines Werkes oft die Dienste eines Verlegers in Anspruch nehmen, statt selbst einen Verlag zu gründen. Das alles ist natürlich vertraglich geregelt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Nun, wenn du zur Druckerei gehst und dein Buch druckst, musst du erstmal ne ganze Menge Geld in den Druck investieren. Anschließend musst du dann sehen, wie du die Bücher verkauft kriegst, um ein klein wenig Gewinn rauszubekommen.

Oder du gehst mit deinem Manuscript zu einem Verlag und versuchst mit diesem ins Geschäft zu kommen: Wenn der Verlag glaubt, dein Buch hat genügend Potential um gut verkauft zu werden, dann sorgt er für den Druck (eventuell auch für ein schönes Foto oder eine Illustration auf dem Cover) und bringt das Buch in den Buchhandel. Denn wenn du nur zum Buchladen um die Ecke gehst, wird der Buchhändler dir das Buch eher selten abnehmen. Erst recht kommst du selten deutschland- oder sogar weltweit rum mit deinem Buch. Auch Kontakte zu Katalogen und anderen Händlern (Weltbild zum Beispiel) baut der Verlag auf. Denn nun liegt es ja auch in seinem Interesse, das Buch verkauft zu kriegen, da er die Vorkosten für den Druck getragen hat und diese nun (natürlich auch plus Gewinn) wieder rein zu bekommen.

So funktioniert ganz grob betrachtet ein Buchverlag.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hallo!

Danke euch für die wirklich tollen plausiblen Antworten. Gibt es auch Verleger, die um Vorkasse bitten? Also , wenn ich zum Beispiel ein Sachbuch für Kinder über die Haltung von einer bestimmten Tierart schreibe und diese Kapitel nun ausdrucke und in den Verlag bringe und ich möchte gerne, dass man es druckt. Kann der Verlag dann sagen, dass ich erst mal was bezahlen muss oder wird das alles auf seine Kappe genommen? Dann kann es doch sein, dass der Verlag, wenn das Sachbuch nciht verkauft wird ziemlich viel Minus macht.

Sind blöde Fragen. Aber ich wunder mich immer, dass man den Eindruck hat, dass in dem Verlag hier im Haus kaum gearbeitet wird. :D

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Es gibt durchaus Verleger, die ein gewissen Eigenkapital verlangen, dass du mitbringen sollst. Du würde ich aber sehr vorsichtig sein und mit jemand unabhängigen Reden, der etwas mehr mit der Branche zu tun hat.
Damit ein verlag aber nicht zu viel Minus macht, prüft er das Buch selbstverständlich. Wie ich schon erklärt habe nimmt der Durchschnittsverlag nur Bücher an von denen er auch glaubt, dass sie sich einigermaßen gut verkaufen werden.

Aber der Eindruck dass im Verlag in deinem Haus nicht gearbeitet wird muss ja nichts heißen. Wie stellst du dir das denn vor was mitzubekommen? Wäre statt eines Verlages ein Computerfachmann bei dir würdest du von seiner Arbeit sicherlich auch nicht viel mitbekommen nicht wahr? ;)

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hallo Taline!

Ich kann von meiner Terrasse in 2 Büroräume sehen und da ist nie jemand am Schreibtisch und wenn, dann nur ganz kurz. Deswegen habe ich den Eindruck, dass man da nciht unbedingt viel zu tun hat.

Aber ich danke für die echt guten Erklärungen und nun muss ich nicht dumm sterben :lol:

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


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