Nachbar will ein Mausoleum auf seinem Grundstück errichten

vom 17.05.2014, 18:12 Uhr

In Österreich erregt ein Fall die Gemüter, wo ein Nachbar ein Mausoleum auf seinem Grundstück errichten will. Die Anwohner sind komplett dagegen, weil sie alt sind und nicht schon jetzt ein Grab vor Augen haben wollen. Außerdem wollen sie keinen Leichengeruch und verseuchtes Grundwasser. Der Erbauer meint, dass das Mausoleum ein Wunsch seiner Eltern wäre und auch die alte Mutter es nah zum Grab ihres Mannes haben möchte.

Würde es Euch stören, wenn Euer Nachbar ein Mausoleum errichten würde oder wäre dies auch ein schöner Anblick? Ist das ein schlechtes Omen, wenn man täglich auf ein Mausoleum blicken müsste oder ist dies reiner Aberglaube?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



In Deutschland ist es schlicht und einfach nicht erlaubt jemanden außerhalb eines Friedhofs zu begraben, also muss ich mir darüber keine Gedanken machen.

Grundsätzlich würde es mich aber nicht mal stören, wenn ich einen ganzen Friedhof in der Nachbarschaft hätte. Als störend würde ich es höchstens empfinden, wenn zu dem Friedhof eine Kirche gehören würde und wenn davon eben eine Lärmbelästigung ausgehen würde, aber den Anblick des Friedhofs selber fände ich nicht störend. An Mausoleum bei meinen Nachbarn würden mich höchstens stören, wenn es hässlich aussieht, aber die gleiche Reaktion würde ein hässliches Gartenhäuschen hervorrufen.

Und was für ein schlechtes Omen sollte das sein? Ich weiß, dass ich nicht unsterblich bin, warum sollte ich diese Tatsache irgendwie verleugnen? Ich weiß sogar, dass ich nur dieses eine Leben haben und nicht irgendeine Zugabe bekommen, wie die Religiösen sich das immer so schön ausmalen, und trotzdem sehe ich keinen Grund dafür meine Sterblichkeit irgendwie zu vor mir selber zu verleugnen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich kann die Aufregung auch nicht nachvollziehen. Meine Nachbarn dürfen von mir aus bauen, was sie wollen. Nur so habe ich die gleichen Freiheiten und brauche mir keine Vorschriften machen zu lassen, was ich mit meinem eigenen Grund und Boden anfange. Natürlich ziehe ich da irgendwo eine Grenze. Ich habe keine Lust auf brennende Kreuze á la Kukluxklan. Aber ein Mausoleum überschreitet meine Grenze nicht.

Verseuchtes Grundwasser würde ich durch ein Mausoleum niemals erwarten. Die Särge werden doch gar nicht in die Erde eingelassen, oder?! Und Leichengeruch. Ich bin nicht so häufig auf Friedhöfen, um das beurteilen zu können, aber ich denke durch 10.000 Jahren Erfahrung darin, Leichname in Mausoleen, Pyramiden und sonstiges sehr lange aufzubewahren, sollte da die eine oder andere Technik verfeinert worden sein.

Dass man kein Grab vor Augen haben will, finde ich total unsinnig. Den Tod an den Rand der Städte zu drängen, war eine Überlegung zum Schutz der Gesundheit vor zig hundert Jahren. Aber ihn emotional an den Rand zu drängen, halte ich für falsch. Wenn man sich mal ernsthaft damit auseinandersetzen würde, wenn wir mit unseren Angehörigen offen darüber sprechen würden, würde der Tod einiges von seinem Schrecken verlieren.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



In Deutschland ist es ja nicht erlaubt, weswegen man sich als Deutscher auch eigentlich keine Gedanken darum machen muss. Die Nachbarn kann ich aber gar nicht verstehen, wenn sie es doch so machen wollen, dann soll man sie doch lassen, deswegen wird man auch nicht eher sterben, nur weil man den Blick darauf hat.

Generell würde ich mir so etwas nicht in den Garten packen wollen, weil man dann ja auch immer wieder erinnert wird, Erinnerungen, die man nicht haben will. Es ist dann sicherlich auch eine gedrückte innere Stimmung und das würde ich nicht haben wollen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



@celles: Ich weiß nicht, woher du immer deine Geschichten nimmst. Auch in Österreich gibt es einen Friedhofszwang. Lediglich Vorarlberg und Salzburg lockert es wie man hier lesen kann. Allerdings auch nur für Urnenbestattung. Da ist nichts mit Leichengeruch und verseuchtem Grundwasser.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Bevor User Diamante die Geschichte ins Fragwürdige zieht, hier der Link zu diesem Thema, das heute diskutiert wurde. Vor allem ältere Damen sprachen sich im ORF gegen das Mausoleum aus, das kein Grab ist und auch irgendwie nicht als Friedhof im eigenen Garten gilt und auch in eine Gesetzeslücke fallen dürfte.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


@celles: Der gute Mann kann ja Baupläne machen wie er will. Die werden, wenn es verboten ist sowieso nicht genehmigt. Und so einfach darf man auch auf einem Friedhof in einem Mausoleum keine Särge stellen, wenn die Leichen nicht präpariert werden, dass sie nicht verwesen. Auch da wäre keine Geruchsbelästigung. Pläne kann man viele haben und machen. Aber damit dürfte er nicht durchkommen, weil es eben auch bei euch Friedhofszwang gibt. Zumindest noch und auf jeden Fall für Särge. Was daraus wird, dass man in Vorarlberg und Salzburg irgendwann Urnen im Garten begraben kann steht in den Sternen. Ich halte auch mit deinem Link die Geschichte arg fragwürdig.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Du kannst Dir ja den Bürgeranwalt in der ORFthek ansehen und dann wirst Du sehen, dass der Herr es durchaus Ernst mit seinem Mausoleum meint. Hierzu möchten die Nachbarn alle gerichtlichen Instanzen durchschreiten, bis sie schlussendlich die Gewissheit und den Gerichtsspruch bekommen, dass hier kein Mausoleum auf einem Privatgrundstück errichtet werden darf.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Hier in Deutschland gibt es ja, wie schon jemand hier geschrieben hatte, einen Friedhofszwang. Außerdem ist es in vielen Gegenden allgemein verboten, überhaupt ein Lebewesen im Garten zu bestatten. Das gilt auch für Haustiere. Also in Gegenden, wo eine Gefahr zur Grundwasserverseuchung besteht, sind Beerdigungen generell, egal, für wen, unzulässig.

Aber abgesehen davon würde ich mich an einem Mausoleum im Nachbarsgarten wirklich nicht stören. Wenn die Architektur schön ist, würde ich mich sogar darüber freuen. Ebenso beispielsweise über schöne Grabsteine oder Friedhofsstatuen. Besser jedenfalls, als gröhlende Betrunkene, die jeden Abend im Garten laut herumschreien. Wobei mir natürlich klar ist, dass das auch nur ein Extremfall wäre. Aber ein Mausoleum würde mich nun eben wirklich gar nicht stören. Dass ich mal sterben muss, weiß ich. Ich habe kein Problem damit, täglich daran erinnert zu werden. Ich empfinde den Tod einfach als völlig normale, natürliche Angelegenheit, vor der ich mich nicht fürchten und die ich nicht verdrängen muss.

Übrigens hätte ich auch gar nichts dagegen, neben einem richtigen Friedhof zu wohnen. Ich habe sogar mal darüber nachgedacht, das zu tun. Ein positiver Punkt, der mir sofort einfiel, war die schöne Ruhe und die Natur direkt nebenan. Besser, als Großstadtlärm und Feinstaub. Ich würde übrigens sogar direkt auf einem Friedhof wohnen, wenn es sich anböte. Mittlerweile gibt es so etwas ja sogar schon in manchen Orten. Aber es ist sehr selten, also in den Genuss werde ich wohl eher nicht kommen.

Noch zum Thema Leichengeruch und Grundwasserverseuchung: Bei einem überirdischen Begräbnis stellt sich die Frage mit der Trinkwasserverseuchung generell nicht, wobei in Mausoleen auch unterirdische, normale Erdbestattungen stattfinden können. Aber wenn nicht, dann liegt der Leichnam ja oberirdisch in einem Sarg. Der Holzsarg für oberirdische Bestattungen, den man von Außen sieht, hat innen drin noch einmal einen dicht verschlossenen Metallsarg. In dem liegt der Leichnam, der, anders, als Diamante schreibt, übrigens nicht besonders präpariert wird. Aber das muss er auch nicht, denn der Metallsarg ist nicht durchlässig nach außen.

Was Leichengeruch betrifft, muss man sich auch keine Sorgen machen. Wie gesagt, der Innensarg bei einer oberirdischen Bestattung lässt auch keine Gerüche nach draußen. Und bei Erdbestattungen stinkt so oder so nichts. Friedhöfe riechen höchstens nach Blumen oder diversen anderen Pflanzen, die dort halt wachsen, teilweise auch nach dem Wachs der Kerzen, aber definitiv nicht nach Leichen. Beziehungsweise gibt es Leichengestank höchstens, wenn ein oberirdischer Sarg von Grabschändern aufgebrochen wird, oder wenn eine Exhumierung stattfindet. Aber das ist nicht der Normalfall und kommt im Nachbarsgarten vermutlich besonders selten vor.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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