Hundevermittlung und Hundeimporte aus dem Ausland

vom 17.07.2013, 13:46 Uhr

Ich habe meine Katzen und meinen Hund aus Deutschland und nicht von einer Tierhilfe aus dem Ausland. Mich würde jedoch mal interessieren, wer von euch einen ausländischen Hund hat, der vielleicht sogar aus einer Tötungsstation gerettet wurde.

Wie lief die Vermittlung bei euch ab? Und wie habt ihr den Hund dann bekommen? Hat er sich gut eingelebt und ist ein normaler Hund oder merkt ihr doch, dass irgendwie auffällig ist, weil er aus dem Ausland ist? Eine Bekannte hat zwei Hunde, die aus dem Ausland stammen und diese sind eigentlich ganz normal. Aber ich habe schon oft gehört, dass manche Hunde aus dem Ausland durchaus schwierig sein können, weil man eben oftmals nichts weiß, was sie schon alles erlebt haben und welche Leid sie erfahren mussten.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich würde gerne die Sicherheit haben, die du offenbar hast, wenn du annimmst, dass man bei Hunden aus Deutschland genau in Erfahrung bringen kann, "was sie schon erlebt und welches Leid sie erfahren haben". Hier denke ich nämlich so, dass Hunde alle gleich bellen und ein "griechischer" oder "italienischer" Hund hier nicht viel mehr sagen würde, als dies ein "deutscher" Hund machen würde. Die Umstände aus denen die Tiere gerettet wurden, dürften überall die gleichen sein.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


derpunkt: Ich habe nicht etwa gemeint, dass Hunde aus Deutschland mehr Sicherheit bieten, aber wenn man zu einem Züchter geht oder einer Privatperson, die vielleicht Welpen hat, weiß man eher was der Hund bisher kennen gelernt hat. Bei Auslandshunden ist es ja oftmals so, dass sie verstört sind oder eben ein Trauma haben, weil sie in den Ländern oftmals noch schlechter behandelt werden als hier bei uns. Das soll nun nicht etwa wieder heißen, dass es bei uns keine Tiere gibt, die misshandelt und gequält werden. Aber das kann man nun auch alles auf die Goldwaage legen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



@Nelchen: Jetzt weiß ich nicht, ob du das was du schreibst bewusst geschrieben hast oder schlicht nicht nachgedacht hast. Denn wo unterstellst (!) du den Unterschied bei Privatpersonen, die Welpen abgeben, den Unterschied bei so einem Vorgang im Ausland gegenüber dem Vorgang in Deutschland? Ebenso ist es richtig erschreckend, wenn du ausländischen Züchtern hier implizit unterstellst, die Tiere wahrscheinlicher zu traumatisieren, als du es bei deutschen Züchtern machst (wobei jetzt noch nicht mal klar ist, wie du ausländischen Züchter in Deutschland bzw. deutsche Züchter im Ausland bewertest). Fakt ist, dass diese herangehensweise definitiv unterstellt, dass ein Misstrauen gegenüber allem aus dem Ausland angebracht oder berechtigt ist! Damit trägst du schon einen Teil zu dem bei, was in Deutschland unter latentem Fremdenhass zu verstehen ist!

Wenn du nun unter "Auslandshunde" Hunde meinst, die nicht von Privatpersonen oder Züchtern abgegeben werden, sondern von sog. Tierhilfevereinen usw., dann zieht der Vergleich nur, wenn du die "deutschen" Hunde ebenfalls von solchen Organisationen aus Deutschland beziehst. Und dazu noch mal: hier unterscheiden sich die Tiere nicht deshalb, weil das eine aus Deutschland stammt, das andere Tier aber nicht.

Solltest du aber bei deinem Vergleich darauf hinauswollen, dass ein Welpe von einem anerkannten deutschen Züchter weniger wahrscheinlich Verhaltensauffälligkeiten zeigt, als ein acht Jahre alter Hund aus einer "Rettungsstation" aus dem Ausland wo klar ist, dass der Hund sein ganzes Leben lang als Straßenhund unterwegs war, dann hast du natürlich Recht. Aber wie berechtigt bzw. sinnvoll wäre dieser Vergleich?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Natürlich redet Nelchen nicht von ausländischen Welpen von Züchtern vs deutsche Welpen von Züchtern. Welpen haben noch fast gar nichts erlebt und sind dementsprechend "unbeschriebene Blätter". Außerdem ist doch klar, dass es sowohl unter deutschen Züchtern als auch ausländischen Züchtern schwarze Schafe gibt. Nein, ich denke, wir reden hier von älteren Hunden, die schon ein paar Jahre hinter sich haben. Und da gibt es durchaus Unterschiede zwischen Deutschland und dem Ausland.

In Deutschland gibt es beispielsweise keine Straßenhunde, die sich alleine durchschlagen mussten. Sicher gibt es in Deutschland auch Hundebesitzer, die zu Gewalt als Erziehungs- und/oder Bestrafungsmethode greifen. Aber wenn dieser Hund dann im Tierheim landet, ist es schon klar, woher er kommt und dass er wahrscheinlich schwierig sein wird. Bei Hunden aus dem Ausland wird man da häufig überrascht, weil weniger über die Hunde bekannt ist.

Meine Mutter hat mehrere Hunde aus dem Ausland. Einen hat sie direkt aus dem Urlaub in Ecuador mitgebracht. Da hatte sie halt den Aufwand mit den Papieren und den Impfungen. Die anderen Hunde sind durch Tierschutzorganisationen nach Deutschland vermittelt worden. Einer kam aus Sardinien, die anderen aus Osteuropa.

Der Hund aus Sardinien hatte mehrere Krankheiten, die schwer in den Griff zu bekommen waren. Die Tierärztin hat sich immer mit Ärzten in Spanien beraten, die die Sache hochinteressant fanden, weil sie selten Patienten mit so vielen Krankheiten gleichzeitig haben. Wenn man die eine Krankheit behandelte, ließ das eine andere schlimmer werden. Es war wirklich schlimm. Es waren vor allem Hautkrankheiten und die Kleine muss fürchterlich unter dem Jucken gelitten haben. Ich hätte sie viel früher davon erlöst als meine Mutter dazu bereit war.

Ein anderer Hund aus Rumänien ist vor allem psychisch etwas schwierig. Sie hat in ihrer alten Heimat zwei Mal ihre Jungen verloren. Ein Mal hatte sie sich unter einem kleinen Kioskgebäude ein Loch gegraben. Der Kioskbesitzer hat dieses Loch mit den Welpen darin einfach mit Beton zugeschüttet. Die Hündin musste verzweifelt zusehen und konnte ihre Kinder nicht retten. Wobei ich mich schon frage, woher das die Tierschutzorganisation so genau weiß.

Diese Hündin wurde natürlich vor der Vermittlung kastriert, aber dabei ist etwas schief gegangen. Das ist noch in Rumänien gemacht worden, weil die Tierärzte dort natürlich billiger sind. Aber vielleicht sind ihre Methoden auch noch nicht so gut. Als sie dann eine Weile bei meiner Mutter war, wurde sie scheinschwanger. Sie hat jeden Besucher fürchterlich angekläfft und kam auch mit den anderen Hunden meiner Mutter nicht mehr klar. Außerdem ist sie wahnsinnig ängstlich bei Gewitter und kläfft dann stundenlang.

Dann hat sie noch einen kleinen Hund, der nicht wirklich nach Straßenhund aussieht. Sie hat Epilepsie und die Vermutung liegt nahe, dass sie eigentlich ein Familienhund war, aber nach Entdeckung dieser Krankheit vor die Tür gesetzt wurde. Und genau das hasst sie bis heute. Selbst wenn man sie nur in den Garten schickt, hat sie wahnsinnig große Verlustängste.

Der nächste Hund hat Probleme mit dem Bein. Ich weiß nicht mehr genau, was es war, aber es ist in Osteuropa wohl auch falsch behandelt worden und meine Mutter musste sie hier noch mal zum Tierarzt bringen. Dort wurde es nochmal gebrochen, damit es dann ordentlich zusammenwachsen kann oder so ähnlich. Also auch keine schöne Sache. Aber der Hund ist ansonsten wenigstens psychisch in Ordnung.

Wie man sieht, birgt das Aufnehmen von Hunden aus dem Ausland so seine Gefahren. Aber man muss auch dazu sagen, dass meine Mutter da leider total übertreibt mit ihrer "Tierliebe". Es wäre sehr viel sinnvoller, sich nur ein Tier zu holen und diesem dann die ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Denn die brauchen sie mehr als ein gesunder, quietschfideler junger Hund aus Deutschland. Straßenhunde haben sehr viel schlechte Erfahrungen gemacht. Und wenn es nicht die wirklich schlimmen Traumata sind, dann doch wenigstens die Erfahrung, dass sie von Menschen immer nur weggeschubst werden.

Ich finde daher, dass man sich die Aufnahme eines ehemaligen Straßenhundes sehr gut überlegen soll. Es ist nett gemeint, wenn man so ein Tier aus seiner misslichen Lage retten will. Aber dazu gehört mehr als mit dem Auto irgendwo hinzufahren und ihn einzuladen. Das ist ein sehr langer Prozess, der viel Liebe und Hingabe benötigt. Und auch auf eventuelle Tierarztkosten sollten man sich vorbereiten. Man weiß nie, was dann erst hier entdeckt wird.

Diese Hündin, die scheinschwanger war, war nie dazu geeignet, im Haushalt meiner Mutter zu leben. Sie hätte definitiv als alleiniger Hund irgendwo hingehört. Die Tierschutzorganisation hätte das wissen und verhindern müssen. Aber ich denke, die Vermittlung unter allen Umständen steht bei vielen Organisationen an erster Stelle. Es gibt gerade im Bereich Tierschutz zu viele Leute, die die Sache falsch oder zu verbissen sehen. Ich denke, ein Straßenhund, um den sich ein wenig medizinisch und futtertechnisch gekümmert wird, ist viel glücklicher als ein dicker, gelangweilter Sofaköter.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wenn man mich falsch verstehen möchte, dann kann man das natürlich auch. Ich habe doch extra geschrieben, dass ich von Hunden aus der Tierhilfe bzw. einer Tötungsstation spreche und im Ausland ist es nun mal oftmals so, dass man über die Hunde so gut wie nichts weiß. In Tierheimen hier, wissen sie meistens ein paar Details oder Hintergründe. Mir Ausländerfeindlichkeit zu unterstellen finde ich wirklich frech!

Hätte ich gewusst, dass mein Thema so etwas mit sich bringen würde, hätte ich es mir gespart. Mir geht es schlicht und einfach um die Hunde aus dem Ausland, die in Deutschland dann auch vermittelt werden, weil sie im Ausland so gut wie keine Chance haben, ein gutes zu Hause zu finden. Dort werden die Tiere einfach nochmal anders behandelt als bei uns. Sicherlich haben wir hier auch Straßenhunde, aber nicht in dem Ausmaß.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


@Nelchen: Du hast geschrieben, dass "wenn man zu einem Züchter geht oder einer Privatperson, die vielleicht Welpen hat, weiß man eher was der Hund bisher kennen gelernt hat". Was bitte hat dies mit "Auslandshunden" zu tun? Auch im "Ausland" kannst du zu einem Züchter gehen und bekommst - obwohl Ausland - ebenso Auskunft darüber, was der Hund bisher "kennen gelernt hat". So wie sich dein Post liest, scheint es für dich dies im "Ausland" nicht zu geben. Denn "Auslandshunde" können bei dir offenbar nicht als Welpe oder vom Züchter kommen.

Und wenn du ein Tier aus einer deutschen "Nothilfe" annimmst, dann sind die hier gemachten Angaben auch vage Annahmen und kaschiert wird dies meist - in Deutschland (!) - mit dem Hinweis, dass der Hund nicht für Anfänger geeignet ist.

Was jetzt "frech" gewesen sein soll, erschließt sich mir nicht. Vielleicht das ich deine Anfrage schlicht gelesen haben und darauf geantwortet habe?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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