Was denkt ihr über Belohnungslisten bei Kindern?

vom 18.03.2013, 23:09 Uhr

Ich erkläre diese Belohnungslisten nun mal anhand der Sauberkeitserziehung bei den Kindern. Vorweg möchte ich sagen, dass ich diese bei meinen Kindern nie angewendet habe und die Kinder, die im Kindergarten sind und älter als 2 Jahre sind, sind alle trocken. Unser Kleines (nicht mal ein Jahr) und das vorletze Kind (fast 2) sind noch nicht trocken. Aber das fast zwei jährige Kind ist bald trocken.

Eine Bekannte hat 2 Kinder (3 und 4 Jahre), die beide noch nicht vollständig trocken sind und für die beiden hat sie nun eine Belohnungsliste gemacht. Und zwar wird vorher mit den Kindern auf eine Tafel ein Belohnungssystem ausgehandelt. Beispiel: 1 Tag und 1 Nacht ohne in die Hose zu machen ein Sternchen. Bei 6 Sternchen bekommt das Kind ein Schleichtierchen. Seit dem sie diese Belohnungslisten erstellt hat, machen die Kinder nicht mehr in die Hose. Diese Liste ist zwar erst seit einer Woche aktiv, aber ein Schleichtierchen haben beide Kinder heute bekommen.

Ich halte von diesen Belohnunglisten überhaupt nichts. Warum soll ich mein Kind dafür belohnen, dass es etwas selbstverständliches macht. Loben kann ich und das mache ich auch. Nicht umsonst sind meine Kinder mit knapp 2 alle trocken gewesen. Aber man kann doch an der Belohnung sehen, dass es den Kindern scheinbar nicht schwer fällt. Warum also eine materielle Belohnung? Was haltet ihr von diesen Belohnungslisten, die in meinem Bekanntenkreis zur Zeit, gerade in der Sauberkeitserziehung, völlig "in" sind?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde so etwas prinzipiell nicht schlecht. Die Prämien müssen ja nicht allzu hoch ausfallen, aber immerhin lernen sie so, dass man etwas erreichen kann, wenn man einfach mal nicht das macht was man gerade möchte, sondern auf andere hört und unter anderem Kompromisse eingeht. Auf ewig sollten Kinder zwar nicht darauf angewiesen sein, aber als Lernmittel finde ich diese Idee durchaus vertretbar, besser als Strafen und sicherlich effektiver.

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» DarkRiderXTZ » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,55 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich halte grundsätzlich nichts von materiellen Belohnungen für Kindern. Die Gefahr ist groß, dass sie nichts mehr um der Sache willen machen, sondern nur noch gegen Belohnung. Das entwertet den Stolz über die Leistung. Über ein Lob freuen sich Kinder viel mehr als über ein Geschenk - die Erfahrung habe ich zumindest gemacht.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich persönlich finde solch eine Belohnungsliste im Großen und Ganzen gar nicht so schlecht. So wird das Kind für eine Sache belohnt, was es gut gemacht hat über einen längeren Zeitraum. Auch wenn es sich um Dinge handelt, die wir Erwachsenen als selbstverständlich ansehen. Immer hin wird man im Leben für alles belohnt oder bestraft. Wenn man beispielsweise in der Schule über einen längeren Zeitraum gut war, wird man mit einem guten Zeugnis belohnt, und wenn man in der Schule schlecht war, wird man halt eher bestraft, indem man entweder ein schlechtes Zeugnis bekommt oder gar nicht erst in die nächste Klasse versetzt wird. So sehe ich es zumindest.

Man muss das Kind jetzt nicht unbedingt mit ­teuren Spielzeug und teuren Geschenken oder desgleichen überhäufen, wenn es etwas ganz toll über einen längeren Zeitraum gemacht hat. Ich finde, dass eine kleine Belohnung dann definitiv ausreicht. Ich finde, dass teure und hochwertige materielle Güter dann nicht immer unbedingt notwendig sind, um das Kind zu belohnen, sonder man kann das Kind dann auch mit Aktivitäten oder sogenannten Ausnahmen das Kind belohnen.

Ich habe auch drei Kinder, wobei nur zwei meiner Kleinen nur so weit wären für solch eine Belohnungsliste. Ich würde meine Kinder dann eher damit belohnen, dass wir gemeinsam ein dickes Eis essen gehen und anschließend auf den Spielplatz, der an der Eisdiele ist. Oder, das war in ­den indoor Spielplatz fahren.

Ab und zu kann man dann gerne mal zwischendurch ein kleines Spielzeug kaufen, um die Kinder zu belohnen. Zum Beispiel, wenn sie etwas besonders gut gemacht haben. Aber ich finde, dass als Dauerlösung nun nicht gerade toll. Wobei ich es auch nicht toll finde, wenn man solch eine Belohnungsliste zur Sauberkeitserziehung verwendet. Immer hin ist das trocken werden für manche Kinder schwer und für andere Kinder wiederum ganz leicht, sodass man die Kinder schon unterstützen muss, aber nicht für so etwas belohnen sollte. Denn jedes Kind muss es lernen und dann muss man auch mal konsequent sein.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wir haben bei unserer Kleinen auch in den Kalender Sonnen und Regenwolken gemalt. Es gab aber keine Belohnung für eine bestimmte Anzahl an Sonnen. Man kann den Erfolg dadurch schön sichtbar machen und dem Kind zeigen, wie viele Tage es nun schon prima geklappt hat. Das finde ich nicht schlimm, sondern eine Möglichkeit es visuell besser zeigen zu können.

Wir haben für bestimmte Dinge auch eine Belohnungsliste. Jedes Kind hat etwas, was ihm schwer fällt und wo es sich immer sehr überwinden muss. Hier mit einer solchen Liste die Motivation zu heben, finde ich gut. Schließlich geht es uns ja auch nicht anders. Natürlich belohnen wir uns mit dem Erfolg am besten und brauchen keine Liste. Aber es gibt Dinge, die Kinder einfach nicht so als Erfolg wahrnehmen können. Bei uns ist das abendliche Ausziehen zeitweise ein Drama. Es dauert immer ewig und die Kinder lenken sich gegenseitig ab. Dann erfinden sie irgendwelche Geschichten aufgrund ihrer Fantasie. Das ist einerseits schön, wenn sie viel Fantasie haben, kann abends aber auch richtig nerven. Ich gebe dann eine bestimmte Zeit vor und wenn sie es schaffen, sich zu überwinden und diese fruchtbare Quälerei sich bettfertig zu machen in kurzer Zeit überstehen, bekommen sie eine Belohnung. Das ist dann ein Punkt auf der Liste und wenn sie eine bestimmte Anzahl haben, dürfen sie sich eine kleine Familienunternehmung wünschen.

Man sollte es allerdings nicht übertreiben und nicht für alles eine Belohnung in Aussicht stellen, denn dann passiert es ganz schnell, dass sie nur noch etwas machen, wenn sie eine Gegenleistung bekommen. Dieses Leistungs- und Gegenleistungsdenken ist in unserer Gesellschaft schon so stark ausgeprägt, dass man bei den Kindern aufpassen sollte, dass sie sich das nicht auch angewöhnen. Insofern achte ich darauf, dass sie bestimmte Dinge auch einfach machen müssen, weil es eben so ist und mit dazu gehört.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Eigentlich finde ich so etwas ganz gut. Bei mir hat das auch immer sehr gut geholfen. Als ich zwölf war habe ich das Problem gehabt, dass ich beim Reiten meine Hände zu niedrig gehalten habe. Meine Mutter hat dann einfach gesagt wenn ich es schaffe, zwei Wochen lang meine Hände ordentlich hoch zu tragen beim Reiten, dann bekomme ich endlich meine Meerschweinchen. Und die habe ich dann auch sofort zwei Wochen später zum Entsetzen meiner Mutter bekommen, die nämlich nicht geglaubt hat, dass das noch funktioniert. Und meine Hände trage ich seither immer hoch genug.

Davor gab es so ähnliche Belohnungssysteme auch schon. Zum Beispiel wenn ich irgendetwas haben wollte. Dann wurde dazu eine Bedingung aufgestellt und wenn ich diese erfüllt habe, zum Beispiel sieben Mal hintereinander freiwillig den Müll in die Mülltonne zu bringen, dann habe ich das bekommen.

Aber wenn es umgekehrt ist, also erst die Handlung steht und dann dafür eine Belohnung ausgesetzt wird, dann finde ich das bei kleinen Kindern nicht gut, denn es besteht wirklich die Gefahr, dass sie nur noch nach dem Zuckerbrot-Prinzip handeln und ohne eine Belohnung nichts mehr machen, nicht einmal mehr ganz selbstverständliche Dinge. In diesem Fall glaube ich aber nicht, dass die Kinder nach einigen Belohnungen wieder rückfällig werden könnten, wenn diese dann ausgesetzt werden.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich kenne diese Belohnungslisten auch und habe sie auch schon bei mir auf der Arbeit (im Kindergarten) eingesetzt. Prinzipiell denke ich, dass es sowohl auf das Kind bzw. die Kinder ankommt und auch wofür ich eine Belohnungsliste nehme.

Außerdem muss man das ja nicht mit materiellen Dingen machen, sondern kann das ja auch machen, dass wenn die Liste voll ist, man ins Schwimmbad geht oder sonst etwas Besonderes mit dem Kind macht.

» Lady86 » Beiträge: 671 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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