Trennung aus Vernunft - welche Gründe?

vom 17.10.2012, 20:29 Uhr

Bei meinen bisherigen Beziehungen waren die Trennungsgründe recht unterschiedlich. Einmal wurde ich verlassen, aber ich habe mich auch schon von Leuten getrennt. Das war zum Beispiel der Fall, weil ich mich in einem Fall anderweitig verliebt habe und einmal, weil meine Gefühle nicht ausreichten. Ein anderes Mal habe ich mich mehr oder weniger aus Vernunft getrennt, auch wenn die Liebe selbst unter manchen Vorkommnissen schon ein Stück weit gelitten hatte. Dennoch habe ich mich getrennt, obwohl ich die Person eigentlich noch geliebt habe.

Ich könnte mir auch weitere Situationen vorstellen, in denen ich mich aus Vernunft oder fehlender Perspektive von jemandem trennen würde, auch wenn die Liebe noch vorhanden ist. Es gibt einfach Dinge, mit denen ich bei einem Partner nicht zurechtkommen würde und das auch gar nicht möchte. Zum Beispiel wäre ein Straftäter nicht der richtige Mensch für mich. Auch ein Partner, der irgendwie auf der Stelle tritt oder sich in eine komplett andere, für mich unangenehme Richtung entwickelt, wäre sicher auf Dauer nicht der Partner, mit dem ich mir eine bereichernde Beziehung vorstellen könnte.

Habt ihr euch schon einmal aus Vernunftgründen von jemandem getrennt? Welche Gründe spielten dabei eine Rolle? Oder denkt ihr vielleicht, dass in einer Beziehung eigentlich nur die Liebe entscheidend ist und dass man sich mit sämtlichen äußeren Umständen irgendwie arrangieren kann?

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke, wenn es tatsächlich Liebe ist, dann kann man gar nicht aus der Vernunft heraus handeln. Dann liebt man den anderen tatsächlich so sehr, dass man alles eingeht. Egal ob er abhängig ist oder vielleicht straftätig war oder Ähnliches. Viele Frauen nehmen es doch sogar hin, dass sie selber oder die Kinder geschlagen werden und bleiben trotzdem bei diesen Männern. Egal, auch wenn sie genau wissen, dass es immer Mittel und Wege gibt, sich zu trennen und dass sie alleine besser dran wären.

Ich selber habe mich noch nie, wenn ich verliebt war, aus Vernunftsgründen getrennt. Meiner Meinung nach, wenn die Vernunft gesiegt hat, war keine Liebe mehr für diesen Menschen da. Und keine Liebe war dann mehr da, wenn der Punkt erreicht war, dass der betreffende Partner zu mir so hässlich war, dass ich beschlossen habe, mein Leben nicht mehr mit ihm verbringen zu können, weil ich mir nicht jeden Tag aufs Neue weh tun möchte. Denn Liebe kann auch leicht mit Abhängigkeit verwechselt werden und dann ist es keine Liebe mehr und es muss ein Schlussstrich gezogen werden.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


wirreszeug hat geschrieben:Ich denke, wenn es tatsächlich Liebe ist, dann kann man gar nicht aus der Vernunft heraus handeln. Dann liebt man den anderen tatsächlich so sehr, dass man alles eingeht. Egal ob er abhängig ist oder vielleicht straftätig war oder Ähnliches. Viele Frauen nehmen es doch sogar hin, dass sie selber oder die Kinder geschlagen werden und bleiben trotzdem bei diesen Männern.

So etwas hat für mich aber nichts mit Liebe zu tun, sondern mit einer krankhaften Abhängigkeit. Solche Leute, die sich alles gefallen lassen, auch wenn sich der Partner ihnen gegenüber noch so schlecht verhält, haben kein Selbstwertgefühl mehr und sind zum Anhängsel ihrer Partner geworden, mit dem man alles machen kann. Mit Liebe innerhalb einer Beziehung hat das meines Erachtens rein gar nichts zu tun.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich bin der Meinung, dass Liebe zwar sehr wichtig ist, aber nicht alles in einer Beziehung. Was nutzt es mir, wenn ich jemanden abgöttisch Liebe, Derjenige mich aber andauernd betrügt und ich ihm nicht mehr vertrauen kann.

Aber es kommt auf die Person selber drauf an. Ich habe es schon oft erlebt, dass Leute sich nicht trauen den anderen zu verlassen, aus welchen Gründen auch immer (Angst vor dem Partner, Angst vor dem Alleinsein). Ich bin z.B. ein Typ der sehr nach meinem Kopf handelt (ein Kopfmensch), es gibt aber auch die Leute, die nur nach den Gefühlen handeln (Gefühlsmensch). Sprich für mich sind Gefühle sehr wichtig, keine Frage aber wenn es viele Gründe der Vernunft gibt, würde ich meinen Partner auch verlassen, da kann die Liebe auch noch so stark sein.

» Lady86 » Beiträge: 671 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



@wirreszeug: Warum sich dann gerade solche Frauen nicht trennen, wenn sie und sogar die Kinder unter entsprechender Gewalt zu leiden haben, hat meist andere Gründe. Da ist es eher Angst vor der Zukunft, weil man meint, dass man ohne den gewalttätigen Gatten finanziell nicht klar kommt. Und das ist nur ein Grund.

Trennung aus Vernunft trotz vorhandener Gefühle kommt öfter vor als man vielleicht selbst zugeben würde. Aber aus heutiger Sicht habe ich mich auch schon von einem Mann getrennt, weil es einfach vernünftiger war. Obwohl noch Gefühle vorhanden waren. Aber er hat mich damals betrogen und mir war klar, dass er es immer wieder tun wird. Also habe ich ihn verlassen weil es vernünftiger war, als in dieser Beziehung zu leiden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich denke man sollte auch in einer Beziehung immer noch seinen Verstand benutzen und wenn es Gründe gibt, warum man diese Beziehung lieber beenden sollte, sollte man dass dann auch machen und nicht seine Gefühle vorschieben. Man sollte also immer auch überlegen, ob es vernünftig ist eine Beziehung mit dem Menschen zu führen, oder ob eine Trennung besser wäre. Ich denke man sollte bei gewissen Sachen einfach nicht mehr zusammen bleiben. Dazu zählt ganz klar schlagen aber auch lügen oder das Begehen von Strafttaten.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich glaube auch, dass es möglich ist sich aus Vernunft von jemandem zu trennen für den man noch Gefühle hat. Ein solcher Grund kann für mich zum Beispiel auch die Entfernung sein. Natürlich kann man als Romantiker dann sagen, dass wahre Liebe auch räumliche Trennungen übersteht, oder dass man ja umziehen kann, wenn man den anderen wirklich liebt. Ich sehe das aber nicht unbedingt so. Gibt man sein Leben, in dem man glücklich und erfolgreich ist, für den anderen auf und es funktioniert dann doch nicht so gut wie geplant, dann wird man dem anderen und sich selbst wohl ewig Vorwürfe machen. Wenn jemand trotz großer Liebe dieses Risiko nicht eingehen will, dann kann ich das gut verstehen und halte es für vernünftig.

Beziehungen zu gewalttätigen Menschen oder Straftätern zu beenden hat für mich nichts mit einer Trennung aus Vernunft zu tun, vielmehr frage ich mich wie man solche Personen überhaupt lieben kann. Denn zur Liebe gehört für mich auch Respekt und Achtung dem anderen gegenüber und solche Personen könnte ich weder achten noch respektieren.

» nafti » Beiträge: 425 » Talkpoints: 13,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich war zugegebenermaßen erst ein Mal verwirrt, als ich den Titel des Threads gelesen habe, aber nach zweimaligen Lesen habe ich jetzt hoffentlich verstanden, worum es Dir hier wirklich geht. Eine Trennung aus Vernunft sehe ich mit zweierlei Maß. Sicherlich kann ich mir denken, dass es mit einem Straftäter alles andere wie toll wäre, aber trotz Liebe würde ich mich zwangsläufig nicht trennen. Man muss doch erst ein Mal hier Abwegen, um welche Straftaten es sich handelt. Körperverletzungen oder Betrug sind für mich kein Grund jemanden vor dem Kopf zu stoßen, wenn ich Gefühle habe und die Person auch. Ich nehme ihm damit ja auch ein Stück weit die Möglichkeit, sich zu normalisieren.

Einen Vergewaltiger oder gar Mörder könnte ich natürlich in keinster Weise akzeptieren und da ist die Trennung aus Vernunft einfach normal für mich persönlich. Dies ist jetzt ein Mal auf einen Straftäter oder eine Straftäterin bezogen. Meine Frau ist auch eine Straftäterin und ich wusste bereits mit 11 Jahren, wie sie tickt. Es ist somit für mich kein Geheimnis, dass unter bestimmten Umständen die Faust schneller reagiert wie das Gehirn, aber sie hat es sehr gut im Griff bekommen. In Notfällen kann es somit passieren und endet dann auch sehr hart, aber strafrechtlich passiert ihr in Notwehr eben nichts. Sie ist halt einfach sehr stark und da sind die Ausmaße auch für Männer oftmals so, als wenn ein Hammer und ein Mensch zusammentreffen. Doch ich liebe sie und umgekehrt. Sie tut mir nichts und daher sehe ich keinen Vernunftsgrund.

Wenn ein Mensch immer auf die selbe Stelle tritt sehe ich da jetzt eigentlich auch keinen Grund diesen zu verlassen, solange ich nicht dazu gezwungen werde ebenso immer auf ein und die selbe Stelle zu treten. Ich bin da generell sehr kulant, und solange ich egoistischerweise nicht in irgendeiner Form unter das Verhalten meines Partners oder meiner Partnerin leide, dann ist mir auch egal, ob mein/e Partner/Partnerin ein(e) Straftäter/in ist, immer auf der Stelle steht, sich nicht meinen Meinungen anschließt oder etwas tut, was mir einfach nicht zusagt. Menschen sind nun ein Mal verschieden, und wenn die Personen sich ändern müssten, um mir zu gefallen, dann ist es zwangsläufig zu 60% so, dass die Partner selber unglücklich sind und das ist einfach nicht mein Sinn, den ich dahinter verfolge.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe mich von meinem Ex damals auch eher aus Vernunft getrennt. Ich hatte schon noch Gefühle für ihn, aber mittlerweile bin ich nicht so ganz sicher, ob ich vielleicht auch Liebe mit Mitleid verwechselt habe. Viele verwechseln ja auch Liebe mit Abhängigkeit, was eigentlich genauso schlimm ist. Liebe hin oder her - man kann nicht immer alles durch die rosarote Brille sehen und auch mal seinen Verstand anschalten. Man kann sich nicht alles gefallen lassen, nur weil man insgeheim hofft, dass er sich doch noch irgendwann ändert. Den Fehler habe ich bei meinem Ex leider viel zu lange gemacht. Wenn man in einer Beziehung nur leidet, dann sollte man sich auch trennen. Das ist in meinen Augen vernünftig.

Eine Beziehung mit einem Straftäter zu führen, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Allerdings kommt es auch immer darauf an, was derjenige verbrochen hat. Bin ich mit jemandem zusammen, der jemanden vergewaltigt oder gar umbringt, kann man doch keine Beziehung mehr mit diesem Menschen führen, egal wie groß die Liebe noch ist. Bei meinem Ex war es auch so, dass es sich in eine komplett andere Richtung entwickelt hat. Er wurde regelrecht zum Tyrannen und hatte auf einem total seltsame Ansichten, mit denen ich auf Dauer auch nicht klar gekommen bin. Es war einfach nicht mehr der Mann, in den ich mich damals verliebt habe und wir hatten einfach keine gemeinsame Basis mehr. Gefühle sind dann zwar noch da, aber es bringt im Prinzip nichts mehr. In dem Fall trennt man sich auch oft, weil es einfach vernünftiger ist.

Benutzeravatar

» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Es kommt darauf an, was man unter Liebe versteht. Wenn man jemanden liebt, wie beispielsweise sein Kind, wird man sich wohl nie aus Vernunftsgründen trennen. Liebe stellt keine Bedingungen. Ich bin allerdings der Meinung, dass es eine Liebe in diesem Sinn erst geben kann, wenn man jahrelang zusammen war. Nach ein paar Monaten von Liebe zu reden, geht noch gar nicht. Das ist nur Verliebtsein oder sexuelle Anziehungskraft. Man kennt den anderen ja noch gar nicht richtig.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^