Imaginäre Freunde, ab wann wird es krankhaft?

vom 23.09.2012, 13:01 Uhr

Ich habe schon oft etwas davon gehört, dass Kinder sich einen imaginären Freund suchen, wenn sie sich einsam fühlen und das Gefühl haben, dass sich keiner um sie kümmert. Bei Kindern ist dies auch noch relativ normal, weil sie dies auch machen, weil sie auch mitreden wollen und weil sie eben dadurch auch erlebte Dinge verarbeiten.

Ab wann würdet ihr aber sagen ist es schon krankhaft? Wann sollte man sich psychologische Hilfe holen oder jemanden raten sich psychologische Hilfe zu holen? Kann es sein, dass so ein imaginärer Freund niemals "verschwindet" bei Personen, die sich einmal einbilden einen imaginären Freund zu besitzen?

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» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich hatte mal ein Mädel in der Klasse, die hatte immer ein kleines Kuscheltier dabei, mit dem sie geredet hat. Sie hat es überall mit hingenommen und es war sogar mit auf Fotos drauf. Für sie war das Ding also ein imaginärer Freund. Keiner hat verstanden, warum sie das macht. Irgendwann hatte sich aber jeder daran gewöhnt und das akzeptiert. Sie war sonst eigentlich total normal. Das ist jetzt über zehn Jahre her. Nun habe ich das Mädel auf Facebook wiedergefunden und was sehe ich da: Auf den aktuellen Fotos von ihr ist immer noch dieses Kuscheltier mit drauf. Schon etwas scary und ich frage mich, ob das krankhaft ist oder nur eine harmlose Marrotte.

» Pommeline » Beiträge: 189 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Naja, unter einem imaginären Freund verstehe ich schon etwas anderes, als sein Kuscheltier zu personifizieren. Das ist ja dann doch noch real, obwohl es nicht lebt und sicherlich nicht wirklich ein Freundesersatz sein kann. Aber für mich ist das eben schon noch mal ein Unterschied. Wie in dem anderen Thread bereits erwähnt, kann es für Kinder bei Verlusten sogar hilfreich sein, wenn sie sich für einige Zeit mal einen imaginären Freund zulegen. Oftmals ist die Verwandtschaft selbst mit trauern beschäftigt, sodass das Kind zu kurz kommt und dann braucht es jemanden. Und wenn keiner da ist, dann denkt man sich jemanden aus.

Während ich es da für normal halte (außer der imaginäre Freund wäre böse und stiftet einen zu Dingen an, die nicht normal sind) muss man im Erwachsenenalter oder auch bei älteren Kindern sicher sehen, ob es nicht eine Persönlichkeitsstörung ist. Schizophrenie wäre da wohl das erste, was einem da in den Sinn kommen würde. Das muss man aber von einem Psychiater oder Psychologen oder beiden abklären lassen, ob das eben eine Erkrankung ist oder nicht. Schauen kann man so sicherlich, ob dem imaginären Freund ein traumatisches Erlebnis oder was anderes Einschneidendes voran gegangen ist, aber das muss letzten Endes dann trotzdem ein Fachmann klären. Wichtig ist dann nur, dass man denjenigen dazu bewegt, dahin zu gehen. Das dürfte dann auch nochmal schwer sein.

Ich meine, wenn man sich was einbildet, wovon man selber aber denkt, dass es real ist und jemand will einem erklären, dass genau das nicht der Fall ist. Ich kann mir schon vorstellen, dass man sich da wirklich weigert, zu einem Arzt zu gehen, weil man selber ja der Meinung ist, dass es vollkommen normal ist.

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» winny2311 » Beiträge: 14987 » Talkpoints: 4,75 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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