Bandscheibenvorfall - Eure Erfahrungen mit Therapien

vom 19.07.2012, 10:32 Uhr

Bei meinem Freund besteht der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule. Allein die Körperhaltung spricht dafür, welche ich von meinem Ex-Mann schon kenne. Er hatte während unserer Beziehung mehrere und war deswegen auch schon zu einer Rehabilitation. Allerdings bekam er, trotz vierwöchiger Kur, schon eine Woche später wieder einen Vorfall. Danach hat er mit entsprechendem Training in einem Fitness-Studio begonnen, was langfristig geholfen hat.

Ich kenne auch Leute, welche einer Operation haben vornehmen lassen. Da war allerdings bei allen Betroffenen nach einen halben Jahr der Zustand, wie vor der Operation. Ein Fitness-Studio ist bei meinem Freund aber keine langfristige Lösung, da er auf Grund seiner Arbeitszeiten gar nicht regelmäßig dort hin gehen könnte.

Wer von euch hat selbst diese Erkrankung und welche Erfahrungen habt ihr mit entsprechenden Therapien gemacht?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Mein Vater hatte schon mehrere Bandscheibenvorfälle und sollte nach seinem ersten auch operiert werden, zumindest hat ein Arzt ihm das nahegelegt. Er war dann noch bei einem weiteren Arzt, der dann auch sagte, dass eine Operation nicht der richtige Weg wäre und keine dauerhafte Beschwerdefreiheit garantieren würde. Dieser Arzt riet zur Krankengymnastik, die mein Vater seither macht. Dazu geht er zu einem Physiotherapeuten, der eine Rückenschule anbietet. Der Kurs ist einmal wöchentlich, aber die Übungen sollte man auch zu hause regelmäßig weitermachen.

Ich habe mich auch diesem Kurs angeschlossen, weil ich auch schon Rückenprobleme hatte und einem Bandscheibenvorfall vorbeugen möchte. Dort lernt man unter Anleitung einige Übungen, die man auch gut zu hause machen kann. Dabei ist es eben wichtig, dass man die Übungen regelmäßig macht, deswegen sollte man sich schon etwas Zeit dafür nehmen. Allerdings ist es natürlich bequemer, als täglich in ein Fitnessstudio zu fahren.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Von mir selbst kann ich dir da nicht berichten, allerdings von meinem Partner, da er auch einen Bandscheibenvorfall an der LWS hatte. Sein Vorfall allerdings war ganz leicht, damit war bzw. ist eine Operation momentan noch gar nicht nötig. Deshalb hat man bei ihm erst mal ein spezielles Rückentraining angeordnet. Es gibt hier bei uns Praxen, die bieten spezielle Rückentrainings an mit Geräten, die es so in keinem Fitnessstudio gibt. Da wird speziell die Tiefenmuskulatur trainiert und aufgebaut, damit diese wiederum die Wirbelsäule entlastet und damit auch die Bandscheiben.

Das hat ihm aber nur bedingt geholfen, manchmal hatte er dadurch noch mehr Schmerzen als vorher. Daraufhin hat ihm sein Arzt Akupunktur verordnet, die er auch selbst durchgeführt hat. Seitdem ist es besser und er hat wesentlich weniger Schmerzen.

So generell aufgrund seiner Erkrankung würde ich meinen, dass sicherlich eine gewisse Muskelstärkung vonnöten ist. Dann kann man noch mit anderen Mitteln versuchen etwas zu erreichen, wie beispielsweise Akupunktur oder auch Massagen. Was nun aber jedem einzelnen hilft, das muss jeder wohl erst mal selbst heraus finden.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Generell kann man wohl sagen, dass eine Therapie langfristig angelegt werden muss. Egal welche Therapieform, selbst nach Besserung sollte sie noch lange Zeit weiter geführt werden um einen neuen Vorfall vorzubeugen. Da muss sich dein Mann wohl zwangsweise Zeit nehmen. Das ist natürlich sehr ärgerlich, wenn der Job darunter leidet, aber es führt wohl kein Weg drumherum. Das ist immerhin besser als einen Rückfall zu erleiden und dann beim Job ganz aus zufallen. Ich hatte einen leichten Vorfall in der Halswirbelsäule vor 3 Jahren und trotz langjähriger Therapie die gute Linderung gebracht hat, spüre ich heute noch Nachwirkungen. Ich musste auch meinen Job wechseln, aber da führt eben manchmal kein Weg herum, meine Gesundheit ist mir da wichtiger. Ich kann bis heute keine schweren Sachen tragen, selbst bei den Einkäufen habe ich noch Probleme. Ich denke man sollte so was nicht unterschätzen. Wenn man einmal so was gehabt hat, ist man immer ein bisschen anfällig für Rückfälle.

Eventuell lag das Problem bei deinem Ex-Freund genau darin, dass er gedacht hat, dass nach der Kur alles wieder wie vorher ist und sich dann übernommen hat? Man sollte sich das ein Leben lang im Hinterkopf halten und allzu anstrengende Tätigkeiten, die auf die Bänder schlagen vermeiden. Ich hoffe das es deinem Freund bald besser geht. Er sollte sich auf jeden Fall vom Arzt eine Rückenschule verschreiben lassen. Ich habe auch Strom-Therapie und Moor-Auflagen ausprobiert. Strom fand ich nicht sehr angenehm, das Moor dagegen war sehr wohltuend. Er kann ja mal ausprobieren, was ihm am meisten bringt. Muskelaufbau ist auch jeden Fall sehr förderlich und das sollte er auch hinterher weiterhin machen.

» Calantha » Beiträge: 50 » Talkpoints: 35,28 »



Fango mit Massagen danach hatte am Montag die Hausärztin schon verschrieben. Heute waren wir beim Orthopäden und die Physiotherapie wurde geändert. Ab morgen Fango und Strom und die Massagen erst danach. Dazu gibt es eine Therapie mit Spritzen. Die weitere Therapie wird dann wohl festgelegt, wenn die Auswertung vom MRT da ist. Aber der Termin ist erst in knapp drei Wochen.

Im großen und ganzen hat er keine schweren Dinge im Job zu tragen. Er fährt Traktor und das mit Leidenschaft. Deswegen hatte ich nach euren Erfahrungen gefragt, denn er ist in seinem Job glücklich und das soll auch so bleiben. Im Moment verspürt er auch eine Besserung, wenn er sich viel bewegt. Also spazieren gehen oder im Garten leichte Arbeiten.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Erfahrungen mit Therapien bei aktuen Bandscheibenvorfällen, chronischen Bandscheibenvorfällen oder nach Bandscheibenoperationen habe ich sehr große, da ich viele Patienten mit solchen selbst mithilfe der Physiotherapie behandle. Einen großen Irrtum, den auch du nennst, möchte ich sofort aus dem Weg räumen.

Es gibt Unterschiede innerhalb der Rückenmuskulatur. Es gibt lange Muskeln, die über mehrere Wirbelkörper gehen und es gibt die kleinen, sogenannten "monosegmentalen" Muskeln. Monosegmental, das heißt, dass nur ein Segment betroffen ist. Bei einem Bandscheibenvorfall bewegt sich die Bandscheibe in eine bestimmte Richtung nach außen. Selbst, wenn dieser Bandscheibenvorfall behoben wird, ist die Chance, dass er erneut passiert sehr hoch. Um das zu verhindern, nutzt es nichts, die große Rückenmuskulatur zu kräftigen, wie von dir vorgeschlagen, zum Beispiel im Fitnessstudio. Nein, es muss die monosegmentale Muskulatur gestärkt werden und eine Tiefenspannung aufgebaut werden, die nach einiger Therapiezeit automatisch bei rückenbelastenden Aktivitäten aufgebaut wird, ohne dass man nachdenkt.

Leider weiß ich aus eigener Erfahrung, dass nicht nur die Patienten und einige Ärzte von dieser Nachbehandlung nicht viel wissen, sondern auch viele Physiotherapeuten keine geeigneten Übungen kennen, wie sie den Patienten ein gutes Übungsprogramm sowohl für die Therapie, als auch für zuhause vermitteln können. Das ist sehr traurig, denn diese "Tiefenstabilisierung" genannte Übung ist nicht sehr schwer zu erlernen und lässt sich auch als Hausaufgabe zu Hause gut durchführen. Ich muss also sagen, dass eine Physiotherapie absolut ratsam ist, ihr ersteinmal einen Therapeuten finden sollte, der mit Tiefenstabiliserung etwas anfangen kann und euch nicht irgendwelche Übungen machen lässt, um die Rückenmuskulatur in ihrer Gesamtheit zu kräftigen.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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